Aus der Bank in die Selbstständigkeit: 3 Dinge, die ich gern vor der Gründung gewusst hätte

Aus der Bank in die Selbstständigkeit:
3 Dinge, die ich gern vor der Gründung gewusst hätte

Wir schreiben den 1. Oktober 2018 – einen Tag, den ich für immer in meinem Gedächtnis behalten werde. An diesem Tag bin ich nicht wie sonst morgens um 6 Uhr aus dem Bett aufgestanden, habe mir keinen Kaffee gekocht und bin nicht mit dem Auto zur Arbeit gefahren – nein, ab diesem Tag war alles anders. Es war der erste Tag meiner Selbstständigkeit – in Vollzeit.

In Vollzeit in die Selbständigkeit zu starten, war für mich eine klare Entscheidung.

Nun, über 2 Jahre später ziehe ich ein erstes Fazit – gespickt mit 3 wertvollen Tipps und Learnings, die ich gerne bereits zu Beginn meiner Selbstständigkeit gewusst hätte.

Und plötzlich bist du frei (Fluch oder Segen?)

Du wachst auf und weißt: Ab heute kann ich tun und lassen, was ich will. Ich kann all meine Ideen umsetzen, die mir seit Jahren im Kopf herumschwirren und die ich bislang nie Wirklichkeit werden lassen konnte.

Ab heute kann es losgehen. Niemanden muss ich mehr um Erlaubnis bitten. Ich bin endlich frei. Frei in meinen Entscheidungen, frei in meinem Handeln, frei in meiner Zeiteinteilung.

Und genau hier besteht eine große Gefahr:

Eines der wichtigsten Learnings, gerade zu Beginn der Selbstständigkeit, bestand für mich darin, die eigene Zeit effektiv einzuteilen, meine Aufgaben sinnvoll zu strukturieren und einen klaren Fokus zu setzen.

In dem Moment, wo du komplett frei bist und all die schönen und eindrucksvollen Möglichkeiten vor deinem inneren Auge siehst, ist das Risiko hoch, dich in der Masse an Ideen schlichtweg zu verlieren. Sprichwörtlich: Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Fokussiere dich auf die wirklich wichtigen Aufgaben

Je nach Zeitpunkt in deiner Selbstständigkeit variieren die Aufgaben, auf die du dich fokussieren musst. Wichtig ist vor allem, dass du einen klaren Fokus setzt und deine Aufgaben beispielsweise nach bestimmten Kategorien priorisierst.

2 mögliche Ideen:
Wichtigkeit und Dringlichkeit

Welche Aufgaben sind aktuell besonders wichtig, welche eher unwichtig? Welche Aufgaben müssen dringend erledigt werden, welche haben tendenziell noch Zeit?

In dem Moment, wo du dir deiner anstehenden Aufgaben bewusst wirst und beginnst, diese beispielsweise nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu unterteilen, wirst du feststellen, dass sich ein roter Faden in deinem Kopf bildet. Du gewinnst Klarheit und Struktur, einen Plan, den du abarbeiten kannst, ohne dich in der schieren Masse an Aufgaben zu verlieren.

Beziehungen sind wichtiger als kurzfristige Profite

Eine Regel, die oftmals leider vernachlässigt wird: Beziehungen sind wichtiger, als (kurzfristige) Profite.

Gerade durch meine vorherige Tätigkeit in der Firmen- und Gewerbekundenberatung einer regionalen Volksbank wusste ich, wie wichtig gute Kontakte und wertvolle Beziehungen (in der Geschäftswelt) sind. Gerade beim Gründen hat sich diese Erkenntnis nur noch weiter verstärkt.

Beziehungen und Kontakte sind – gerade in der Selbstständigkeit, aber nicht nur dort – ein wahrlich kostbares Gut. Sie sind wie eine Pflanze, die nur durch gute Pflege, Zuwendung und durch regelmäßiges Gießen, wachsen und schlussendlich aufblühen können.

Unter keinen Umständen sollten gute Kontakte riskiert werden, nur um kurzfristige Profite zu erzielen.

 

Habe einen Notgroschen – besonders zu Beginn wenn du in Vollzeit gründest

Gerade in den ersten Wochen und Monaten der Vollzeit-Selbstständigkeit steht der intensiven Arbeit und dem enormen Aufwand oftmals nur ein magerer Lohn gegenüber (wenn überhaupt). Ein wichtiger Unterschied, wenn man nicht nur nebenberuflich, sondern in Vollzeit gründet.

Es stehen – je nach Projekt und Art der Selbstständigkeit – viele, teils sehr kostspielige – Investitionen an. Investitionen in Werbung, ein Produkt, die eigene Dienstleistung, den Aufbau einer Website, E-Mail Marketing-Programme und, und, und.

Zudem muss natürlich auch die Miete oder die Darlehensrate für das Eigenheim (wenn vorhanden) weiterhin bezahlt werden. Genauso wie bisherige Versicherungen und sicherlich auch die ein oder andere neue Versicherung.

Aus eigener Erfahrung – sowohl durch Learnings am eigenen Leib, als auch durch meinen beruflichen Background als ehemaliger Banker, der viele Menschen bei dem Schritt in die Selbstständigkeit begleitet hat, kann ich sagen, wie wichtig ein Kapitalpuffer – gerade zu Beginn der Selbstständigkeit – ist.

Ein wichtiger Punkt, den ich – trotz der mehrjährigen Erfahrung in der Bank – selbst doch sehr unterschätzt habe. Die Knappheit an Ressourcen hat natürlich auch gewisse Vorteile, für die ich rückblickend stolz und sehr dankbar bin:

Wer nur wenig Geld zur Verfügung hat, wird automatisch kreativer im Lösen von Problemen.

Dennoch ist meine klare Empfehlung an jeden/jede, der/die vor dem Schritt steht, aus der nebenberuflichen Selbstständigkeit in die Vollzeit-Selbstständigkeit zu wechseln, einen ausreichenden Notgroschen zu besitzen. Das kann wirklich nie schaden. Die Corona-Zeit im Besonderen hat gezeigt, wie schnell sich die Situation und Auftragslage von heute auf morgen ändern kann.

Wie hoch dieser Notgroschen sein sollte, ist individuell und hängt stark von den persönlichen, finanziellen Verpflichtungen, den eigenen Lebenshaltungskosten, Investitionskosten und vielen weiteren Punkten ab.

Wer genügend Kapital für die Selbstständigkeit gespart hat (oder sich die nötigen finanziellen Mittel über die Bank des Vertrauens gesichert hat) wird – und da bin ich mir sicher – gerade zu Beginn deutlich ruhigere Nächte haben. Ruhigere Nächte als jemand, der nicht weiß, wie er die Miete in den nächsten Tagen bezahlen soll.

Viele Vorteile, viele Herausforderungen

Nach mittlerweile über zwei Jahren in der Vollzeit-Selbstständigkeit kann ich sagen, dass ich viele Hürden und Herausforderungen gemeistert habe, die ich anfangs nicht einmal im Entferntesten erwartet hätte. Es war die absolut richtige Entscheidung.

An alle Gründer/innen dort draußen:

Wenn du einen Traum hast und in dir das Gefühl verspürst, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen, dann hilft oftmals wirklich nur der Sprung ins kalte Wasser. Wenn du ein wenig auf Nummer sicher gehen willst, dann wähle den Weg über die nebenberufliche Selbständigkeit. Daraus kann auch sehr schnell eine Vollzeitselbständigkeit erwachsen.

Ich drücke jedem, der den Schritt geht, fest die Daumen, dass deine Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Erfolgreich werden bedeutet Schweiß, Tränen, Geduld, Mut und vor allem Durchhaltevermögen aufzubringen. Sich selbst jeden Tag neu zu erfinden, an Problemen zu wachsen und jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

Glaube an dich und deinen Traum.


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Redaktion

Ricardo Tunnissen

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