Nebenberuflich selbständig: Erfolg haben, ohne Erfolg haben zu müssen

Wenn du in der Festanstellung arbeitest und nebenberuflich selbständig tätig bist, kennst du die Vorteile dieses Konstrukts: Durch die Anstellung ist für Miete, Brötchen, Krankenkasse und so weiter gesorgt. In der nebenberuflichen Selbständigkeit kannst du dich ausprobieren, ohne die eigene Existenz grundsätzlich zu gefährden. Ob du dann als Sidepreneur Erfolg hast, ist dann keine Alles-oder-Nichts-Wette mehr. Es ist ein Spiel, bei dem du viel gewinnen kannst, ohne alles verlieren zu können. Das ist super, vor allem wenn du noch nicht so viel Erfahrung damit hast. Es ist auch eine brauchbare Alternative dazu, das Hobby komplett zum Beruf zu machen.

Es hat allerdings auch eine Kehrseite. Gerade als Sidepreneur ist eine Ressource stark begrenzt: die Zeit. Wenn du 40 Stunden pro Woche feste Arbeitszeiten hast, kannst du ins eigene Unternehmen keine 70 Stunden stecken – manchmal wäre das aber, gerade am Anfang, hilfreich und nötig. Insbesondere für Networking, Akquise und Kommunikation musst du am Anfang richtig viel machen, und es dauert oft lange, bis spürbar etwas zurückkommt. Das geht von Veranstaltungen, Vorträgen und Artikeln über Homepage-Erstellung inkl. Suchmaschinenoptimierung bis hin zu unendlichen Nachbesserungen bei Produkt oder Dienstleistung. Denn schließlich soll alles perfekt sein.


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Warum kannst du als nebenberuflich Selbständiger nicht einfach Erfolg haben?

Schade, dass das Unternehmen, das man nebenberuflich vorantreibt, nicht von selbst fliegt. Wenn es so wäre, könntest du deinen sicheren Job in aller Ruhe behalten, und nebenbei die Früchte des Sidebusinesses ernten. Wäre das nicht schön?

Ja, das wäre sogar wunderbar – einfach ein Angebot generieren, das man dir aus den Händen reißt. Na, warum machst du das dann nicht? Nun, die Sache ist die: Du kannst zwar überall nachlesen, wie das funktioniert mit dem Kundennutzen, der Nische, dem Bedürfnis der Kunden. Wenn es aber darum geht, das eigene Angebot treffend zu formulieren und auszugestalten, dann merkst du: So einfach ist das nicht. Daher passiert es bei Neugründungen ganz oft, dass Unternehmer Monate und Jahre in Vorhaben investieren, für die es von vornherein keinen Markt gibt. Wie sie das verhindern können? Gar nicht. Sie können sich nur ausprobieren, Fehler machen, und schließlich aus den Fehlern lernen.

Mit anderen Worten: Du solltest dir vornehmen, dein aktuelles unternehmerisches Vorhaben eben nicht für alle Ewigkeit zu betreiben. Lieber solltest du dir von Anfang an eine klare Grenze setzen und offen bleiben, auf unerwartete Entwicklungen (= Chancen) zu reagieren. Und das nächste Mal das Gelernte anzuwenden.

Business Plan? Kannst du vergessen

Anstelle eines einzigen Vorhabens, in dem du alles selbst machst, solltest du nach und nach mit mehreren Vorhaben Erfahrungen sammeln. Anstelle all die verfügbare Zeit und Kraft in jedes einzelne Detail deines Unternehmens zu stecken, solltest du dir frühzeitig erlauben, auch etwas Neues zu versuchen und umzusatteln. Es gibt dafür einen Ansatz, der dir hier helfen kann: Effectuation.

Der Planungsansatz der Effectuation kehrt den des klassischen Businesplans um. Statt dich um das minimal zu erreichende Ziel zu kümmern, denkst du über den maximal leistbaren Verlust nach. Der Planungsansatz der Effectuation definiert nicht heute ein für immer gültiges Ziel, das zu erreichen ist. Er schaut sich an, welches Bündel aus Zielen erreichbar sein könnte, und definiert dieses immer wieder neu, wenn sich an den Mitteln etwas ändert.

Effectuation im Detail:

1. Mittelorientierung statt Zielorientierung: Dein Ausgangspunkt sind deine Mittel. Welche Partnerschaften, Geldmittel, Kontakte, Kenntnisse und Fähigkeiten kannst du nutzen? Diese Mittel sind stetig im Fluss, weil sich auch deine Kontakte und Ressourcen ändern.

2. Leistbarer Verlust: Wie viel bist du bereit, in das Vorhaben zu investieren? Mit anderen Worten: Nach welchem Verlust nimmst du dir vor, aufzuhören?

3. Umstände und Zufälle nutzen: Wenn das Leben dir Zitronen schenkt, mach Limonade draus. Alles, was geschieht, kann eine Chance sein – auch wenn es zunächst mal total doof daher kommt. Abweichungen vom Plan sind gewollt und werden begrüßt.

4. Partnerschaften suchen: Zu den wichtigsten Ressourcen gehören Partnerschaften. Vergiss mögliche Mitbewerber. Überlege, wer dir einen Nutzen bringen kann, egal wie, und wie du wiederum ihm nutzen kannst.

5. Du bist am Steuer. Was immer passiert: Du bist der, der entscheidet. Nur du kannst wissen, was aktuell die richtige Richtung ist. Daher: Hab Spaß am Entscheiden.

Erfolg haben, ohne Erfolg haben zu müssen: So geht’s

Der Effectuation-Ansatz leitet sich vom Mindset erfolgreicher Manager ab. Besonders in sehr unsicherem Umfeld ergibt es immer weniger Sinn, alles genau planen zu wollen. Entscheidungsfreude, das Aushalten von Unsicherheit und die Kenntnis der eigenen Stärken sind deutlich wichtiger.

Für dich als Sidepreneur heißt das: Definiere, welchen Verlust du bei deinem aktuellen Vorhaben in Kauf nehmen willst. Dabei geht es nicht nur um den finanziellen Verlust, sondern auch um den Zeitverlust. Schau dir immer wieder dein Ressourcenbündel an. Sind vielleicht mittlerweile andere Ziele realistischer geworden? Und dann mach es wie Pareto.

Das Pareto-Prinzip: So kommt der Erfolg als nebenberuflich Selbständiger

Vilfredo Pareto fand heraus, dann in der Biologie, aber auch in der Wirtschaft vieles dem 80/20-Prinzip folgt: Mit 20 Prozent des Aufwands kann man bereits 80 Prozent der Arbeit erledigen. Und nur die restlichen zu erledigten 20 Prozent fressen unsere Zeit, Kraft und Geld über alle Maßen.

Für dein Vorhaben als Sidepreneur heißt das: Mit einem Fünftel der Zeit hast du schon ziemlich viel erreicht. Du hast schon vier Fünftel der Voraussetzungen dafür geschaffen, dass du Erfolg haben kannst. Jetzt stell dir mal vor, dass du an der Stelle einfach stehen bleibst, und mit deiner restliche Zeit vier weitere Vorhaben bis zu 80 Prozent erledigst. Auf einmal hast du fünf Eisen im Feuer. Von denen ist zwar keines perfekt, aber bei den meisten wirst du einen Eindruck bekommen, ob sie eine Chance auf ihren Markt haben könnten.

Jetzt kannst du dich bei jedem von diesen entschieden: Ist der verschmerzbare Verlust schon erreicht? Wenn ja: aufhören. Wenn nein: vielleicht weiter machen – und zwar vor allem bei dem du die meisten Chancen auf Erfolg siehst.

Denn als Sidepreneur musst du bei keinem von diesen Projekten Erfolg haben. Du hast noch immer die Wahl, in welches du mehr als nur 20 Prozent investierst. Denn schließlich bist du am Steuer und hast deine zahlreichen möglichen Ziele immer im Blick. Nebenberuflich selbständig und dabei Erfolg haben wird damit keine Frage des Zufalls, sondern der Wahrscheinlichkeit.

Du bist dran

Bist du schon nebenberuflich selbständig? Mit Erfolg? Hast du schon mehr als eine Sache versucht? Wie waren deine Erfahrungen damit?

Redaktion

Florian Sußner

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