Think Big – Interview mit Business Angel und Investor Christoph Kühnapfel

Juliane: Nebenberuflich Selbstständige sind meist Solo-Unternehmer und starten neben dem Hauptjob. Die Frage, ob man sich von einem Investor unterstützen lässt, kommt vermutlich nicht direkt am Anfang. Wenn man wachsen möchte, kann es Sinn machen, sich auf die Suche nach einem Investor zu machen, der einen mit finanziellen Mitteln sowie Skills, Mindset und Know-How unterstützt.

Für dieses Thema habe ich heute Christoph Kühnapfel in den Sidepreneur-Podcast eingeladen. Er ist Mentor, Investor, Business Angel und Vollblut-Unternehmer, der schon immer seine eigenen Wege geht. Er hat sich mittlerweile aus dem operativen Tagesgeschäft seiner Firmen und Beteiligungen zurückgezogen, um strategischer zu arbeiten und neue Projekte zu unterstützen und voranzubringen.

Sein Ziel lautet: „Lass uns Innovationen zurück nach Deutschland holen“.
Christoph, schön, dass du hier bei uns im Interview bist.

Christoph Kühnapfel – Vollblut-Unternehmer, Business Angel, Mentor und Investor

Christoph: Vielen lieben Dank, dass ich dabei sein darf. Mein Name ist Christoph Kühnapfel. Ich bin 40 Jahre alt, also ein recht junger Rentner. Ich habe sehr früh begonnen mit meinem Unternehmertum und bin eigentlich nie so wirklich nebenbei selbstständig gewesen. Wobei erste unternehmerische Tätigkeiten stieß ich an als ich noch Schüler war.

Unternehmer seit dem 16. Lebensjahr

Als ich mit 16 Jahren auf den Namen meiner Mutter ein IT-Unternehmen angemeldet habe, hielt ich im Wohnzimmer meiner Eltern MS-DOS-Kurse. Ich hatte erkannt, dass zu diesem Thema so unfassbar viel möglich ist. Unternehmern dabei zu helfen, wie sie mittels PCs besser ihren Arbeitsalltag regeln können. Es war einfach auch lukrativer als Zeitungen auszutragen.

Das mit den Kursen habe ich eine ganze Weile gemacht, natürlich neben der Schule bis mein Vater zu mir sagte, dass ich doch mal etwas Ordentliches lernen sollte. Mein Vater, mein Großvater, alle in der Familie waren Steuerberater und sagten: „Ob das mit der EDV wohl zukunftsträchtig ist?“. Deshalb habe ich im elterlichen Betrieb die Ausbildung zum Steuerberater gemacht, diese auch abgeschlossen, wobei ich nie in diesem Beruf gearbeitet habe. Für meinen Vater war es nicht die schönste Situation, weil er dachte, dass ich in seine Fußstapfen treten und das Unternehmen übernehmen würde. Aber ich hatte einfach mehr vor. Es war halt nicht meine Leidenschaft.

Ich denke, dass es auch bei jedem Nebenverdienst Leidenschaft sein muss!

Mittlerweile habe ich 26 Unternehmen gegründet, die mir gehören, wobei ich mich aktiv zum Ende des Jahres 2018 aus den operativen Geschäften herausgezogen habe.

Stetig ist der Wandel

Jetzt gehe ich nochmal anders meiner Leidenschaft nach. Meines Erachtens verändern sich die Leidenschaften ein bisschen und die Gewichtung im Leben ist ein wenig anders. Du musst dich, um die Möglichkeiten Geld zu verdienen und trotzdem leidenschaftlich deinen Lebenstag zu gestalten, auch wandeln. Auch die Vorlieben sind anders. Mit 20 hat man ganz andere Dinge im Kopf als mit 30, wenn man vielleicht schon Kinder hat. Ich bin mit 26 Jahren Vater geworden und habe mit 40 eine 14-jährige Tochter, was ich wunderbar finde, da ich mir die Zeit einteilen, mit ihr gemeinsam arbeiten und die Freizeit verbringen kann. Es ist einfach mega spannend Unternehmer zu sein, Freiheiten zu haben und einer Leidenschaft nachzugehen.

Juliane: Gerade bei den Sidepreneuren ist es in den seltensten Fällen so, dass sie damit als Hauptziel Geld verdienen wollen, sondern ihrer Leidenschaft nachgehen, die sie im Hauptberuf nicht erfüllen dürfen oder können.

Als Unternehmer, der schon 26 Firmen gegründet hat – wie sieht dein Tag aus?

Der Tag eines Multi-Unternehmers

Christoph: Arbeiten ist das falsche Wort. Ich gehe jeden Tag meiner Leidenschaft nach. Andere würden es als Arbeit bezeichnen. Wenn ich keine Auswärtstermine habe, bin ich jeden Tag im Büro. Wir haben in verschiedensten Lokationen Büros wie z. B. in Berlin, Hamburg, Bremen oder Köln und ich bin natürlich mal da oder dort, je nachdem wo ich gebraucht werde beispielsweise als Mentor der eigenen Firmen. Ich mache Podcasts und habe ein Buch mit dem Titel „Zukunft nachholen“ geschrieben.

Das Verhältnis von Einsamkeit, Zweisamkeit und Gemeinsamkeit

Ich bin ein sehr familiär geprägter Mensch, dem Rituale wichtig sind. Immer montags habe ich ab 19:00 Uhr einen Date-Abend mit meiner Partnerin, die Geschäftsführerin in einem der Unternehmen ist. Wir sprechen dann nicht mehr über den Job, haben beide Handys auf Flugmodus und konzentrieren uns nur auf uns Beide. Ich glaube, dieses Verhältnis zwischen Einsamkeit, Zweisamkeit und Gemeinsamkeit ist unfassbar wichtig. Mit Einsamkeit meine ich „mach‘ was mit deinen Freunden oder für dich alleine“, „verbringe in der Zweisamkeit die Zeit mit dem Partner und die Gemeinsamkeit mit der Familie“. Das ist ein Gut, das ich unglaublich wichtig finde. Auch die Balance zu halten in allem, was man tut. Letztendlich ist es die Kraft, die wir daraus schöpfen, um Großartiges zu leisten.

Auch im Arbeitsalltag die Balance halten

In meinem Arbeitsalltag möchte ich eine Balance zwischen Einsamkeit, Zweisamkeit und Gemeinsamkeit haben. Da ich nicht mehr unbedingt jeden Termin wahrnehmen muss – davon allerdings viele habe – habe ich eine gute Auswahl an dem, was ich machen möchte. Als ich vor kurzem gebeten wurde, zu einem Interview-Termin zu kommen, hatte ich dies abgelehnt, weil ich für solche Sachen einfach nicht mehr reise. Es ist für mich zu viel Lebenszeit, die es mich kostet und wobei ich keinen Spaß daran habe. Mittlerweile habe ich einen Fahrer, weil ich eben auch diese Zeit anders nutzen möchte, anstatt mich selbst hinters Steuer zu setzen. So habe ich die Möglichkeit auf der Fahrt zu arbeiten oder kann beispielsweise meinen Kindern zumindest per Video-Call gute Nacht sagen.

Ich gehe dorthin, wo ich gebraucht werde

Wenn die Geschäftsführer meine Unterstützung brauchen, bin ich da. Alle genießen mein vollstes Vertrauen und wenn sie mich nach meinem Rat fragen, erhalten sie den und können danach handeln wie sie wollen. Der zweite Punkt ist, wenn sie eine Entscheidung von mir brauchen, dann bekommen sie eine klare Handlungsanweisung von mir und können entsprechend tätig werden. Das klappt wirklich hervorragend bei den 30 Geschäftsführern. Dann habe ich noch zehn Mentees. An 40 Tagen im Jahr mache ich nur Mentoring und arbeite sehr intensiv mit den Leuten. All das lastet mich – positiv natürlich – vollkommen aus.

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Juliane: Wenn ich mir vorstelle, so viele Sachen gleichzeitig zu koordinieren, hat es wohl tatsächlich viel mit Delegation und Vertrauen zu tun, um es zu schaffen, 30 Geschäftsführer zu koordinieren, ihnen Ratschläge zu geben und zehn Mentees zu betreuen.

Der Fokus macht's

Christoph: Es ist eben der Fokus und die Frage, worauf ich mich an der Stelle fokussiere? Ich mache für mich beispielsweise 90-Minuten-Challenges, bei denen ich mich ganz klar auf eine Sache konzentriere und mich nicht ablenken lasse. Kein Outlook, kein WhatsApp und keine Störung von außen. Dann schafft man unfassbar viel! Das ist in jedem Lebensbereich so, egal ob man Einkaufen geht, putzt oder kocht und nicht zwischendurch noch 15 andere Dinge macht, ist man einfach wesentlich schneller! Wenn man einen Bericht schreibt, sich durch nichts Anderes ablenken lässt, braucht man sich nicht fünfmal wieder neu einlesen. Effektiv sein heißt Fokus halten.
Wir wissen manchmal gar nicht, wie viel wir schaffen können, wenn wir uns auf die richtigen Dinge fokussieren. Dringend und wichtig zu unterscheiden können viele Menschen nicht. Was ist dringend? Und was ist wirklich wichtig?

Juliane: Oder man hält sich an klein-klein auf und sollte sich um das Größere kümmern, das z.B. mehr Umsatz bringt.

Christoph: Ja, ich bin jemand, der groß denkt.

Juliane: So wie ich es verstanden habe, möchtest du Startups nicht nur finanziell, sondern auch mit deinem Know-how unterstützen. Worauf sollte ein Startup achten, wenn es einen Investor sucht?

Darauf sollten Startups achten, wenn sie einen Investor suchen

Christoph: Die Frage kann man pauschal nicht so beantworten. Es gibt einmal die Möglichkeit, dass einfach nur Geld gebraucht wird und mehr nicht, was aber selten der Fall ist. Nehmen wir mal ein Beispiel eines Startup-Unternehmens her, das vielleicht eine halbe Million haben möchte für's Marketing.

Die Frage, die sich mir immer stellt ist „Hast du alle Skills, um Unternehmer zu sein? Hast du die Skills, den Vertrieb gut zu organisieren, Marketing zu machen oder hast du die Skills, die Verwaltung in den Griff zu bekommen?“.

Unterstützung nicht nur in Form von Geld, sondern mit Skills und Know-how

Oftmals ist es so und das betrifft jeden von uns: Wir verfügen nicht über alle Skills gleichermaßen. Triathleten sind in keiner Disziplin richtig gut. Jeder, der nur schwimmt würde einen Triathleten im Schwimmen abziehen oder beim Laufen oder Radfahren. Deswegen habe ich das erste Unternehmen mit drei Personen gegründet, um diese Skills unterschiedlich zu verteilen. Letztendlich geht es oftmals meines Erachtens darum, Skills und Geld zu holen. In vielen Fällen ist der Investor vielleicht sogar bereits im Besitz der Zielgruppe deines Produktes, deiner Dienstleistung oder deines Services. Dann kannst du evtl. auch mit weniger Geld einen schnellen Start hinlegen. Genauso habe ich es auch gemacht.

Ich habe schon viele Startups mit gegründet und finanziert. Oftmals mit gar nicht so viel Geld, sondern mit dem Zugang zum Markt. Als Beispiel nehme ich jetzt eine Marketing-Agentur, die ich vor ein paar Monaten sozusagen onboarded habe. Ich habe sie zwar im sechsstelligen Bereich finanziell unterstützt – aber eben auch die Zielgruppe, sprich die Kunden reingebracht. Somit rentiert sich das Investment viel schneller.

Als Startupper würde ich mir genau überlegen, was mir zu meinem Glück fehlt. Fehlen mir Kunden? Fehlt mir Know-how oder fehlt mir unternehmerisches Handeln?

Wird man als Unternehmer geboren oder kann man das lernen?

Wir sind nicht geborene Unternehmer – das müssen wir lernen. In der Uni erklärt dir keiner, wie man ein Unternehmen gründet oder wie man Mitarbeiter führt. Man kann so viel falsch machen. Ich finde, hier jemand an der Hand zu haben, der einem hilft und Erfahrung hat – der muss nicht alle Fehler selbst machen. Das sind ein paar Punkte, auf die man achten sollte.

Juliane: Das heißt, wenn ich auf der Suche bin nach Unterstützung schaue ich erstmal, was in meinem Startup an Know-how vorhanden ist oder wenn ich Mit-Gründer habe, wo unsere Stärken liegen – um dann zu schauen, wo ich mir gezielt Hilfe holen kann.

Christoph: Genau. In der Startup-Szene ist es diese Business Angel-Finanzierung, diese erste Finanzierungsrunde wie man es auch von der Sendung „Höhle der Löwen“ kennt. Das ist so der klassische Weg. Dann gibt's natürlich auch nachher noch Finanzierungsrunden, wo eigentlich schon alles steht und wo es einfach nur noch Geld braucht, um noch größer zu werden, um eine Marktdurchdringung zu erreichen oder Marketing mit finanziellen Mitteln zu befeuern.

Zeit haben für die Menschlichkeit

Aber eine Menschlichkeit drin zu behalten ist für mich eines der zentralsten Dinge. Ich komme ja aus der Digitalbranche und will eigentlich alles was geht digitalisieren, aber nur um mehr Zeit zu haben für die Menschlichkeit. Das ist mir persönlich unglaublich wichtig.

Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht, egal wie toll wir Podcasts produzieren, irgendwelche Sales Funnels oder Landingpages bauen. Ich bin wirklich in Technologie verliebt, aber ich halte mich lieber mit Menschen auf.

Das sollte man auch als Startupper tun. Mit den richtigen Leuten kann man unfassbar gute Dinge bewegen. Ich finde, wir müssen nicht nur nachhaltig mit der Umwelt, sondern auch nachhaltig mit uns als Menschen umgehen. Ich möchte auch keine Straßenseite wechseln müssen, wenn ich jemandem noch einmal begegne. Die HYLAX, unsere Marketingagentur habe ich wieder zu blühendem Leben gebracht, nachdem die ersten Investoren nicht die richtigen für sie waren. Es sind jetzt mittlerweile 15 Mitarbeiter dort in der Firma, die alle für ihren Job brennen.

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Vielen nebenberuflichen Gründern geht es in erster Linie nicht darum Geld zu verdienen, sondern ihrer Leidenschaft nachzugehen. Ich finde es auch cool, wenn Arbeitgeber dir die Chance geben, das zu tun.

Wie Christoph als Arbeitgeber das Side-Business von Mitarbeitern unterstützt

Ich will ein Beispiel nennen: Zwei meiner Mitarbeiterinnen einer Company finden Hunde richtig gut und es ist deren Leidenschaft, Hunden zu helfen. Lisa ist meine persönliche Assistentin und sie macht jetzt mit einer anderen Mitarbeiterin Lara den Hunde-Blog Hurrado. Sie haben bereits eine SOS-Card herausgebracht und ich bin der Meinung, dass sie sich entwickeln werden. Mit Sicherheit wird ein Business für die Beiden daraus. Ich gebe ihnen ein bisschen Zeit während ihrer Arbeitszeit und so können sich um ihr „Baby“ kümmern.

Zurückgeben ist mir wichtig

Das ist für mich dieses  Zurückgeben. Mir ist es doch egal, ob sie eine Stunde mehr oder weniger arbeiten – Hauptsache es wird alles erledigt. Wenn wir Geben und Nehmen und das nicht alles auf die Waagschale legen, können wir etwas Großartiges daraus machen. Die Beiden werden langfristig wahrscheinlich so wie jetzt nicht mehr bei mir arbeiten. Aber dann habe ich ihnen die Chance gegeben, etwas Großartiges für sich selbst mit ihrer Leidenschaft zu machen. Ich bin mir sicher, es kommt auch etwas zurück.

Juliane: Es wird vermutlich jetzt schon was zurückkommen, indem sie dir dankbar sind, dass sie ihrer Leidenschaft nachgehen können und werden deshalb ihren Job sehr gut machen, weil du sie nicht blockierst, sondern unterstützt.

Christoph: Genau! Lisa fragte mich – weil sie mit Lara auf eine Hunde-Messe gehen und dafür ein paar Sachen mitnehmen wollte – ob sie ein Auto aus der Firma haben könne. Natürlich! Warum denn nicht? Ich finde es super, wenn sich die Leute für Sachen engagieren und für mich ist es eine Kleinigkeit, wenn ich ihnen die Erlaubnis gebe, das Auto zu nehmen. Ich glaube, damit gehen viele Chefs ganz anders mit um und sehen nicht unbedingt so diese Menschlichkeit. Dieses Zurückgeben fehlt in vielen Situationen, weil wir total gestresst sind. Ich denke: Lass uns automatisieren, was zu automatisieren ist und lass uns die Zeit nutzen, um menschlich zu sein.

Neben der Anstellung das Business aufbauen – wie stehst du als Arbeitgeber dazu?

Juliane: Toll, dass du darüber so offen sprichst. Gerade die Angst mit dem Arbeitgeber über seine Business-Idee oder sein Side-Projekt zu sprechen und um Genehmigung zu bitten, sich nebenberuflich selbstständig zu machen, ist ein großes Thema bei uns in der Community.

Christoph: Nehmen wir nochmal das Beispiel Hurrado, die ihren Blog machen und Artikel schreiben. Wir haben natürlich bei uns in der Agentur Website-Entwickler und dann sitzen die halt abends zusammen und basteln noch eine Website oder fragen die Programmierer, ob sie so eine SOS-Card hinbekommen. Und wenn die Zwei eine Company gründen, werde ich nicht im Weg stehen und finde es super für Lisa und Lara, dass sie 1000 Prozent ihrer Leidenschaft nachgehen. Sicher sind sie froh, dass ich ihnen das ermöglicht habe.

Juliane: Du warst ja dann auch Teil des Weges und des Erfolgs, weil du eben nicht blockiert, sondern zugelassen hast.

Was ist dir neben der Menschlichkeit wichtig, wenn du in ein Unternehmen investierst?
Worauf schaust du?

Christoph: Es ist tatsächlich die Leidenschaft für das Produkt, für die Leistung und ich muss das Funkeln in den Augen sehen. Ich schaue auch auf Businesspläne – ja – aber ich muss sehen, dass sie 100 % an sich und ihre Idee glauben. Um ganz Großes zu leisten, musst du bereit sein, alles zu tun und das auch ohne, dass man Geld dafür bekäme. Das und die Menschen dahinter sind für mich das Wichtige.

Juliane: Hast du schon einmal Teilzeit-Entrepreneure unterstützt?

Christoph: Tue ich gerade.

Juliane: Sind sie genauso wie Vollzeit-Unternehmer?

Christoph: Es kommt ein bisschen darauf an. Warum macht man etwas nebenbei? Wenn man seiner Leidenschaft nachgeht, alles gut. Es gibt aber auch viele, die neben ihrem eigentlichen Hauptjob noch arbeiten müssen wegen des Geldes. Das ist eigentlich schlecht.

Sicherheit geben

Ich finde, es gibt viele Möglichkeiten nicht nur nebenbei, sondern seiner Leidenschaft langfristig nachzugehen und auch damit Geld verdienen zu können. Meine Einstellung ist, wenn ich wirklich an mich und meine Fähigkeiten glaube, kann ich mich mit 100 % genau darauf konzentrieren. Natürlich gibt es auch Fälle, bei denen dem einen oder anderen dann die Sicherheit fehlt. Dann sollte man sich überlegen, ob ich mir vielleicht Partner an Bord holen kann, die mir diese Sicherheit geben.

Genau das mache ich mit Hurrado. Ich gebe ihnen die Sicherheit während ihres Jobs für den sie ihr ganz normales Gehalt bekommen. Es kostet sie nur Energie und vielleicht auch ein bisschen Geld und dann kann man was daraus machen.

Gründen im Wandel der Zeiten

Es war noch nie so einfach ein Unternehmen zu gründen oder sich selbstständig zu machen wie heute. Als ich angefangen habe war es viel schwerer. Klar muss man sich gegen Mitbewerber oder Marktbegleiter anders durchsetzen, weil heutzutage durch Online-Marketing, durch Sichtbarkeit im Netz usw. es schwerer ist Reichweite aufzubauen. Auf der anderen Seite war es noch nie so günstig. Einen Podcast zu machen, eine Webseite zu gestalten ist nicht so irre teuer im Gegensatz zu früher als man die Reichweite nur durch teure Fernsehwerbung erreichen konnte.

Juliane: Ja, mittlerweile gibt es viele andere Möglichkeiten. Wenn du sagst, dass es früher schwerer war – siehst du es aus der Sicht der Reichweite oder war dieser ganze Gründungsprozess damals schwieriger als heute?

Christoph: Früher war es – glaube ich – buchhalterisch ein bisschen aufwendiger. Heute gibt es Apps und man kriegt es relativ gut selber hin. Ich würde auf jeden Fall jedem raten, direkt einen Steuerberater zu nehmen und ein paar Euro investieren, um eine vernünftige Beratung zu bekommen. Auch bei Fördermaßnahmen gibt es heute so gute Möglichkeiten für Startups, sodass eine gewisse Grundsicherung vorhanden ist. Das gab's früher nicht.

Ich habe immer reinvestiert

Ich hatte damals das Glück, dass ich nicht so viel Geld brauchte, ein Handy, einen Laptop besaß und bei meinen Eltern wohnte. Mehr brauchte ich nicht. Auch habe ich immer wieder reinvestiert und bin heute noch stolz darauf, dass ich nicht einen einzigen Kredit in Anspruch genommen habe. Das Geld, das ich verdiente, habe ich wieder in die Firma gesteckt. Wenn ich ein Auto kaufen wollte, musste ich vorher das Geld auf dem Konto haben. Heute ist es sogar günstiger zu leasen, selbst wenn man das Geld auf Konto hat. Aber ich bin so eingestellt und habe es immer so gemacht, nicht über die Verhältnisse zu leben. Dazu würde ich auch jedem raten.

Juliane: Du hast vorhin gesagt, dass du jemand bist, der groß denkt. Wie siehst du es – kann man das lernen oder ist es einfach da?

Als Unternehmer musst du „Groß Denken“

Christoph: Ja, ich finde, man kann es lernen. Jetzt sind wir wieder beim Thema Leidenschaft. Wenn ich mir wirklich etwas fest vornehme und an mich glaube, dann schaffe ich auch Großes. Wenn ich denke, dass ich es eh nicht schaffe, dann schaffe ich es auch nicht.

Wenn wir wollen, schaffen wir es!

Beispiel: Meinen Kindern zuliebe habe ich das Rauchen gehört. Ich habe leidenschaftlich geraucht. Das ist zwar jetzt nicht Business, aber meine kleine Tochter sagte zu mir: „Papa, das ist super schlecht und ich möchte nicht, dass du so früh stirbst“. Darüber nachgedacht und meinte zuerst, dass ich das nicht schaffe. Doch! Ich musste an der Stelle auch groß denken und sagen „Weißt du was, sie hat großartig gedacht und hat vollkommen recht“. Die Folge war, dass ich mir sagte „Christoph, du willst das schaffen und dann schaffst du's auch“. Parallel hatte ich 18 Kilo zugenommen – also war die Devise Abnehmen und auch noch aufhören zu rauchen. Ganz ehrlich: Wenn wir wollen, schaffen wir es! Man muss natürlich diszipliniert sein und in vielen Situationen die Arschbacken zusammenkneifen und sagen: „Komm, gib Gas!“

Dieses „Groß Denken“: Wenn man Unternehmer werden möchte muss man das so machen.
Ich schreibe mir auch immer noch meine Ziele auf und visualisiere sie.

Juliane: Super! Zum Abschluss, weil wir gerade bei den Zielen sind und wie man sich Ziele ausmalt – was ist dein Tipp für Menschen, die noch überlegen „Mach‘ ich das? Tue ich mir das an neben dem Hauptjob? Will ich das wirklich?“

Christoph's Tipps: Frag‘ die richtigen Personen und geh‘ deiner Leidenschaft nach

Christoph: Sprecht mit Leuten, die einschätzen können, ob es gelingen mag oder nicht. Und dann geh‘ deiner Leidenschaft langfristig nach. Dann löse ich dich vielleicht von dem Job und mach‘ dich selbstständig. Weil, wenn du deiner Leidenschaft nachgehst bist du zu ganz vielen tollen Dingen fähig. Sobald man sich die Frage stellt „Tue ich mir das an?“ habe ich eigentlich Angst. Du musst an dich glauben – dann schaffst du's auch.

Frage die richtigen Personen, die sich damit auskennen. Viele Leute fragen ihre Eltern, die Familie oder ihre Kumpels und oftmals ist es so, dass gerade diese Menschen nicht selbstständig und keine Unternehmer sind. In allen Ehren – ich habe vorhin beschrieben wie doll ich meine Familie liebe – aber ich muss die richtigen Leute fragen, die sich genau mit den Themen auskennen.

„Geh‘ raus und hol‘ dir das, was du möchtest“

Wenn ich meinen Opa gefragt hätte, wäre seine Antwort gewesen „Tu's nicht“. Mein Großvater war ein großartiger Verkäufer und hat 40 Jahre richtig geackert, aber für Andere. Er hat zu mir gesagt „Christoph, wir Menschen vermissen niemals das was wir getan haben, sondern immer nur das, was wir nicht getan haben. Also, geh‘ raus und hol‘ dir das, was du möchtest“. Und warum? Weil er sich für seinen Arbeitgeber kaputt gekrümmt hat und weil er nicht den Mumm hatte, sich selbstständig zu machen. Natürlich hätte er auch viel arbeiten müssen, aber ich bin mir sicher, er hätte sich dennoch Freiheiten herausnehmen und ein anderes Leben führen können.

Ich denke, jeder sollte für sich entscheiden, ob er oder sie Bock darauf hat und die richtigen Leute fragen, ob sie im angestrebten Business Chancen sehen. Jemand, der nicht schon lange selbstständig ist, kann es vielleicht nicht wirklich beurteilen. Das wäre mein Tipp.

Ein Angebot von Christoph Kühnapfel an dich als Sidepreneur

Wenn du gerne einmal eine Einschätzung zu deiner Geschäftsidee oder deinem Startup haben möchtest, kannst du gerne bei mir auf der Website das Kontaktformular ausfüllen. Sehr wahrscheinlich bekommst du per E-Mail eine Rückantwort oder vielleicht sogar einen Call, komplett kostenfrei. Einfach nur mal, damit man mit jemand darüber gesprochen hat. Ansonsten würde ich sagen „Such dir jemand in deinem Umfeld, der aber wirklich schon ein paar Jahre selbstständig ist – am besten vielleicht schon Unternehmer ist.

Juliane: Ja, genau. Und nicht diejenigen, die aus dem Angestellten-Umfeld kommen und die Ängste und Sorgen noch bestärken.

Christoph: Manche wollen ja auch gar nicht, dass du erfolgreich bist, weil du unbequem für dein Umfeld wirst.

Juliane: Ich wünsche dir ganz viel Erfolg auf deinem weiteren Weg und bin gespannt, was noch alles passieren wird bei dir.

Für dich liebe Sidepreneurin oder lieber Sidepreneur da draußen hoffe ich, dass du aus dieser Episode wieder einige Dinge für dich mitnehmen konntest. Man kann es nicht oft genug sagen, dass Leidenschaft extrem wichtig ist, um dein Business voranzubringen und erfolgreich zu werden. Leg los, gehe Schritt für Schritt in deine Richtung.

Webpräsenz von Christoph Kühnapfel

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Redaktion

Juliane Benad

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