Mobile Reporting – Video- und Tonaufnahmen mit dem Smartphone

Mobile Reporting – Video- und Tonaufnahmen mit dem Smartphone

Hast du es schon mal ausprobiert? Hast du schon mal ein Video mit deinem Handy gemacht, um es dann in deinen Social Media-Kanälen zu teilen?

Mobile Journalism oder Mobile Reporting nennt man diesen neuen Trend und richtet sich nicht nur an „Profis“. Wenn du ein Smartphone hast und dir ein kleines Konzept dazu überlegst, kannst du gerade in den sozialen Netzwerken (übrigens auch bei Youtube) deine Reichweite deutlich steigern!

Für unsere neue Sidepreneur-Folge habe ich mir Heike Stiegler eingeladen und mit ihr über „Mojo“ gesprochen. Sie gibt uns viele spannende Tipps zu ihrem Lieblingsthema!

Hier kannst du dir den Podcast anhören:


Was ist Mobile Journalism?

Heike: Grundsätzlich kann man zwischen Mobile Journalism und Mobile Reporting unterscheiden. Bei Mobile Journalism setzen Zeitungen, Fernseh- und Hörfunkanstalten dabei auf „kleines, leichtes Gepäck“. Zeitungsverlage schicken ihre Journalisten immer öfter mit Handy los, um Beiträge zu machen. Das ist der Grund, weshalb ich lieber von Mobile Reporting spreche, weil ich die Hemmung davor nehmen möchte. Wenn man mit Strategie und etwas Handwerk an die Sache herangeht, kann jeder eigene Videos machen.

Es ist wirklich so einfach!

Natürlich kommt der Qualitätsaspekt hinzu. Kleinunternehmen müssen sich die Frage stellen: Was für ein Unternehmen bin ich und was möchte ich darstellen? Dementsprechend definiert sich, mit welcher Qualität ich mein Publikum ansprechen will. Die Hochglanzwebseite mit Imagevideo vom Fotografen weckt andere Erwartungen an das Handyvideo als die Hobbyköchin auf ihrem privaten Blog. Da muss man ganz klar differenzieren.

Wo beginnt man da mit der Arbeit?

Heike: Es ist wichtig das Endprodukt im Detail zu besprechen, sich über bisherige Erfahrungen und bereits verfügbares Know-How im Klaren zu sein und das zur Verfügung stehende Material zu kennen. Ich setze mit meinen Kunden dort an, wo schon Grundvoraussetzungen geschaffen sind.

Es geht nicht nur um das neuste, teure iPhone!

Ich habe mal gehört: Der Nutzer verzeiht ein schlechtes Bild, aber der Ton muss stimmen!

Heike: Aus Erfahrung kann ich dem zustimmen! Wenn das Bild mal wackelt oder sich die Verlagerung der Schärfe zwischendurch ändert, ist das ok. Doch bei einem Video ohne oder mangelhaftem Ton kann man sich schon im Voraus auf Kommentare einstellen.

Ich entdecke in Sozialen Netzwerken gehäuft Videos mit schlechten Ton- und Bildmitschnitten von Veranstaltungen. Da sitzt der Aufnehmende schräg zur Bühne hinter mehreren Stuhlreihen.

Kannst du einen Tipp geben für guten Ton?

Heike: Das ist situationsabhängig. Bei der Kamera ist es recht einfach: Handykamera drauf und mitlaufen, also „manuell zoomen“. Beim Ton ist das anders. In den meisten Fällen kann man die Tonaufnahme nicht mit einem einzelnen Mikro abdecken. Befinde ich mich im geschlossenen Raum oder unter freiem Himmel? Wie weit stehe ich von der Tonquelle entfernt und kann ich nah genug ran? Was ist mit Umgebungsgeräuschen, wenn ich sprechen möchte?

Hierzu kann ich sagen: Es gibt für jede Situation den passenden Ton. Aber nicht spontan von der hintersten Reihe aus, sondern zum Beispiel zwischen den Lautsprechern aus der Mitte des Schallpegels.

Deshalb unbedingt einen Test vorher aufnehmen und das Video dann nach einer Überarbeitung hochladen, anstatt gleich live zu senden!

Und auch wenn man routiniert ist, passiert immer wieder etwas mit dem Mikro.

Häufig kommt es vor, dass man doch mal vom Rand der Veranstaltung ein kurzes Video dreht.

Heike: Es ist der Klassiker: Einen kurzen Eindruck von zwei Minuten, um dem Publikum an den eigenen Erlebnissen teilheben zu lassen. Hier bieten sich mehrere Clips über den Tag verteilt an. Der Trend geht zum Selfie-Video, etabliert durch Snapchat und Insta-Stories. Ich persönlich fange lieber die Szenerie ein und stehe nicht so gern selbst vor der Kamera.

Ich habe immer ein Ansteckmikro dabei, das die Umgebungsgeräusche rausfiltert.

In den meisten Fällen sind die so gut, dass das Ergebnis gut publizierbar ist. Im Freien gibt es trotzdem immer Windgeräusche. Hier sollte man immer in einen Windschutz (wir fanden Heikes Variante „Windpuschel“ auch sehr schön!) investieren.

Ich weiß, dass du nicht nur Mobile Reporting machst, sondern auch Heikes Stadtgeflüster, deinen Podcast. Wo siehst du hier Unterschiede?

Heike: Für mich gibt es keinen signifikanten Unterschied, weil ich zwischenzeitlich beides miteinander kombiniere. Mobile Reporting ist gleichzeitig Mobile Podcasting. Genau wie du habe ich ein Social Media Manager Studium absolviert. Der Kurs zum Thema Podcasten hat mich auf den Geschmack gebracht. Da ich vorher Radio gemacht hatte, war ich da richtig aufgehoben. Das Sprechen macht mir auch viel mehr Spaß als reines Bloggen. Wenn ich eine Idee habe, kann ich sie gleich einsprechen, anstatt mich hinzusetzen und Blogartikel zu schreiben.

Ich erinnere mich, dass du sogar eine Folge im Flixbus aufgenommen hast!

Heike (lacht): Ja, das stimmt! Im Februar gab es sogar zwei, drei Folgen direkt von der Skipiste! Zurzeit habe ich viele Gäste und mache schwerpunktmäßig Interviews. Anfangs gab es das Problem der passenden Räumlichkeit. In jedem Café hört man Musik im Hintergrund, nicht ideal. Deshalb kam mir die Idee Spaziergänge mit meinen Gästen zu machen. Bei den ersten TEsts habe ich dann gemerkt, dass das Gespräch dadurch auch noch lockerer wurde.

Nutzt du dafür ausschließlich das Podcast-Format oder auch Mobile Reporting?

Heike: Die Interviews sind reine Audiopodcasts. Ich nutze einen kleinen Adapter für das zweite Lavalier-Mikro und mein Gesprächspartner wird sozusagen „angestöpselt“. Da kann man sich nicht aus dem Weg gehen! Gute Qualität und man hört im Hintergrund nur ein paar Enten quaken – das ist aber gewollt!

Du bist auch Sidepreneur, richtig? Was machst du hauptberuflich?

Heike: Ich arbeite bei einem öffentlich-rechtlichen Sender im Bereich Social Media. Seit 25 Jahren bin ich Teilzeit angestellt. Es kam die Frage ob ich wieder auf Vollzeit aufstocken sollte, ich habe mich dagegen entschieden. So kann ich der anderen Hälfte meiner Passion nachgehen und selbstständig im Bereich Mobile Podcasting arbeiten.

Arbeitest du hauptsächlich mit Podcasts und Mobile Reporting?

Heike: Begonnen habe ich mit Social Media, aber Podcast und Mobile Reporting ist es, wofür ich brenne. Ich betreue verschiedene Seiten, Medienauftritte, gebe Coachings zum Podcasten und bin Dozentin an der Fernakademie für Mobile Podcast und Video.

Stimmt es, dass du Meister Yoda kennen gelernt hast!?

Heike: Richtig, durch eine ehrenamtliche Tätigkeit. Einer der Erbauer von Meister Yoda wollte in Nürnberg ein Star Wars Museum mit Fokus auf Special Effects bauen. Das wollte ich unterstützen! Gesucht war jemand für PR und Pressearbeit mit Erfahrung im englischsprachlichen Raum. Kein einfaches Projekt, aber es hat mir unheimlich viel gegeben!

Du wirst nicht bei der diesjährigen re:publica sein, oder?

Heike: Ich bin zeitgleich auf einer anderen Konferenz, Mojocon, DER Konferenz für Mobile Journalism. Der Leiter dieser Konferenz, Glen Mulcahy, hatte in Budapest sein erstes Training, bei dem ich selber dabei war. Seitdem bin ich immer dort. Die Iren sind unheimlich gut im Organisieren und die MoJoCon ist inhaltlich toll gemacht! Leider ist das zeitlich nicht vereinbar mit der re:publica.

Wo kann man dich noch in Deutschland treffen?

Heike: Mein Standpunkt ist Nürnberg. Ich bin auch an der Nürnberg Web Week intensiv beteiligt und habe Podcasts mit dessen Leiter und Gründer hierfür gemacht. Sie ist von der Größenordnung vergleichbar mit der Social Media Week in Hamburg. Es ist mir ein Anliegen, die Nürnberg Web Week bekannter zu machen, auch um zu zeigen, dass in Franken, wo sich vermeintlich nix tut, viel tut! Beginn ist am 15. Mai.

Heike, hast du noch einen aller letzten Tipp für uns?

Das Schlagwort bei den Mojos ist 1. Die beste Kamera ist die, die du im entscheidenden Moment bei dir hast und 2. Fang einfach an!

Du kannst auch Videos und Audios ohne weiteres Zubehör machen. Das Mikro deines Headsets ist gut genug, um Gespräche zu führen! Wenn du dann Blut geleckt hast, dann mach dich auf die Suche nach weiterem Equipment.

Vielen Dank für das spannende Interview, Heike!

 

Liebe Sidepreneure, WIR möchten EUCH treffen – auf der re:publica, DEM Event des Jahres in der digitalen Branche!

Ihr wollt uns außerhalb des Meetups treffen? Schreibt uns über unsere Facebookprofile! Wir sind gespannt was euch beschäftigt und freuen uns von euch zu hören!

 

Hier nun die versprochenen weiterführenden Links:

Im Netz findest du Heike hier:

www.heisti.com
www.mobilepodcast.de
www.heikesstadtgefluester.de

Ihre Tipps zur Technik findest du hier

Heikes Podcast zur Nürnberg WebWeek: http://www.heikesstadtgefluester.de/nuernbergwebweek/  und die offizielle Webseite: https://nuernberg.digital/

Und last but not least das Meisterstück der Smartphone-Videoaufnahmen: Der Bentley-Spot https://youtu.be/lyYhM0XIIwU​ und behind the scenes: https://youtu.be/PQmzuT0C8T4

Hast du Fragen an Heike, zum Mobile Reporting oder dazu, wie du eine passende Strategie für dich entwickelst? Dann rein damit in die Kommentare und tritt der Sidepreneur Community bei Facebook bei, um dich mit uns auszutauschen!

Redaktion

Dajana von Sidepreneur

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