Raus aus dem System rein in die Selbstverwirklichung

In diesem Interview hat Juliane die Gründerin von Annes Garten  zu Gast.

Hier kannst du dir das Interview mit Sümeyra Günaydin anhören:

 

Das Interview in Kurzform für dich zum Nachlesen:

In einem Instagram-Post hast du vor einiger Zeit deinen neuen Weg beschrieben. Du wolltest raus aus deinem bisherigen Tun und nicht nur ein kleines Rad in einer großen Maschinerie sein. Was sah dein Leben bis dahin aus und was war dein konkreter erster Schritt?

Ich bin Grafikdesignerin und habe bis vor 4 Jahren in Vollzeit in Designagenturen gearbeitet. Meistens waren es aber mehr als 40 Stunden in der Woche. In der Regel so 60 Stunden. 2017 habe ich dann beschlossen den aktuellen Job zu kündigen und nur noch in Teilzeit arbeiten zu wollen, um nebenbei zu freelancen. Das habe ich dann auch bis 2019 gemacht. Doch das unflexible Arbeitsumfeld und die Feststellung, dass ich im Prinzip keine Wahl bei den Projekten hatte, hat mich irgendwann so gestört, das ich wusste, das ich was ändern muss. Den Drang der Veränderung habe ich aber schon früher gespürt… Im November 2019 habe ich dann gekündigt – ohne einen konkreten Plan. Ich wusste nur, in Designagenturen sehe ich mich nicht mehr und ich gebe mir ein Jahr Pause um meine Gedanken zu sortieren. Der erste Schritt war tatsächlich mich erstmal von allem zu lösen was mit Design zu tun hatte: ich habe mein Portfolio runtergenommen, habe alle Design Newsletter gekündigt, habe meine Freelance Jobs auf fast 0 reduziert und bin allen Design-Accounts entfolgt. Und das tat so gut! Mein Bruder hat mich in dem Jahr finanziell unterstützt, worüber ich sehr dankbar bin.

Dein Tun soll einen positiven Fußabdruck hinterlassen… Wie bist du auf deine Sidebusiness-Idee gekommen?

2020, in der Corona Zeit, habe ich angefangen auf meinen Fensterbänken zu gärtnern. Ich habe schon immer eine Begeisterung für Pflanzen gehabt. Meine Mama gärtnert schon auf ihrem Balkon und meine Oma ist seit 30 Jahren Gartenbesitzerin. Ihr Garten war besonders in der Pandemie sehr wertvoll für mich und da habe ich erst gemerkt, wie wichtig solche grünen Oasen sind. Vor allem in der Stadt, wo alles versiegelt ist. Als ich das gärtnern in meiner Wohnung ausprobieren wollte, habe ich schnell festgestellt, dass es wenig Auswahl im Baumarkt für StadtgärtnerInnen gibt. Vor allem auch, wenn der Anspruch da ist, biologisch zu gärtnern. Ich bin dann online fündig geworden und habe erfolgreich Salat, Radieschen, Mangold und Kräuter auf meinen Fensterbänken gezogen. So kam die Idee einen Urban Gardening Onlineshop zu starten und zunächst Anfänger Equipment anzubieten.

Wie bist du gestartet? Warum hast du, nach deiner Entscheidung der großen Maschinerie zu entkommen, nicht in Vollzeit gegründet? Was waren deine Beweggründe?

Die ersten Business Ideen hatte ich schon 2018 notiert… aber wie so oft, geht man diese nicht an, weil sie einem zu groß erscheinen. Ich wusste, dass ich mich diesmal aktiv hinsetzen muss, um voranzukommen. Das erste was ich gemacht habe ist, ich habe eine Liste erstellt von Mitbewerbern und habe mir die Shops und Produkte genau angeschaut. Notiert, was mir positiv auffällt und was evtl. fehlt. Ich habe mir Bewertungen durchgelesen um herauszufinden welche Probleme die Menschen beim gärtnern haben oder mit dem Produkt. Warum bin ich nicht Vollzeit in die Gründung rein? Ein Onlineshop zu starten war für mich zunächst die kleinste Hürde, um meine Idee rauszubringen. Oftmals scheitert es denke ich daran, dass wir die Dinge zu lange überdenken. Außerdem ist das Thema gärtnern ein saisonales Business. Für eine Vollgründung hätte ich ein ausgeklügeltes Konzept erstellen müssen. Dafür war ich noch nicht bereit.

Heute bist du auch noch in einem grünen Startup angestellt. Erzähle uns ein bisschen mehr davon? Was machst du dort? Wie viel Zeit verbringst du dort?

Ja, witzige Geschichte. Das Startup produziert und verkauft abbaubare Pflanztöpfe und verschiedene Pflanzsets. Ich wollt die Produkte gerne in meinen Shop aufnehmen und bin so in Kontakt mit ihnen gekommen. Vor ein paar Monaten kam die Idee, meine eigenen Pflanzsets zu gestalten. Bei dem Gespräch wurde dann deutlich, dass ihnen noch ein Designer, eine Designerin fehlt. Ich habe mich angeboten und so bin ich zu meinem aktuellen Job gekommen. Ich arbeite 30 Stunden von zu Hause.

Wie bekommst du Anstellung und Sidebusiness unter einen Hut?

Das musste ich herausfinden und tue es noch. Zurzeit sieht es so aus, dass ich zwischen 6 und 6.30 aufstehe, mich fertig mache und bis 8 Uhr private und Shop relevante Dinge erledige wie Bestellungen fertigstellen und Emails beantworten. Danach fahre ich ins Co-Working und arbeite bis 15 Uhr für mein Hauptjob. Danach geht es wieder nach Hause und um an meinem Shop zu arbeiten.

Profitiert dein Arbeitgeber von deinem Sidebusiness?

Ja, indem ich die Produkte selber auch verkaufe über meinen Shop und absolut begeistert bin von den Produkten.

Wie profitiert dein Sidebusiness von deiner Anstellung?

Ich profitiere ganz klar von dem Netzwerk und dem unglaublichen Wissen welches sie sich aufgebaut haben. Sie sind der perfekte Coach für mich und mein Business.

Welche Tools möchtest du in deinem Unternehmerinnenleben nicht mehr missen?

Mein Bullet Journal. Und die Notizen App auf dem iPhone.

Was hättest du gerne vor deiner Gründung gewusst?

Das nicht jede Business Idee einen Businessplan braucht. Ich dachte wirklich ich bräuchte einen um zu starten.

Was ist dein größtes Learning?

Das durchs Machen und Teilen deiner Idee die richtigen Menschen für dein Business auf dich aufmerksam werden.

Fehler sind dazu da gemacht zu werden und aus ihnen zu lernen? Welche Fehler hast du aus deiner Sicht gemacht?

Fehler gibt es ja nicht wirklich. Das habe ich jetzt auch gelernt. Der Prozess ist so viel wichtiger. Was ich aber etwas zu übermutig gemacht habe, war mein erster Wareneinkauf. Ich hätte viel weniger Saatgut bestellen können, so hätte ich das Sortiment vielleicht noch um 1-2 Produkte für den Start ergänzt. Außerdem hätte ich gerne mehr in Bildung vorab investiert, also Kurse zum Thema Marketing und Finanzen für Onlinehändler. Aber das hole ich jetzt nach. Also nicht wirklich schlimm.

Wer inspiriert dich?

Ron Finley, ein sehr bekannter Urban Gardener aus LA. Seinen TED Talk kann ich nur empfehlen.

Welches Buch empfiehlst du unseren Hörer*innen und Leser*innen?

The bullet journal method von Ryder Carroll*, weil es nicht nur die Methodiken des Bullet Journals erklärt sondern auch super motivierend und inspirierend geschrieben ist. Außerdem empfehle ich „Das ist Wasser“ von David Foster Wallace*, über die Herausforderung ein sinnvolleres Leben zu führen.

Dein Mutmach-Mantra

Einfach anfangen, in Mini-Steps und lasst euch nichts einreden. Wenn ihr mit Herz und Blut zu eurer Idee steht, dann kann euch nichts hindern.
Es gibt eine Rap-Songzeile von Chefket, die lautet: „Es gibt keine Konkurrenz, wenn du dein Ding machst.“

Kontakt zu Sümeyra und Annes Garten

Webseite

Instagram: annesgarten

Pinterest: annesgarten

 

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Redaktion

Juliane Benad

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