Die Besonderheiten der Spezies Sidepreneur

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Sidepreneure sind eine besondere „Gattung“ der Unternehmer, innerhalb derer gewisse Besonderheiten für das Business wie auch für die Persönlichkeit gelten.

Sidepreneure haben mit speziellen Randbedingungen umzugehen und leben einen Lifestyle, den viele Freunde und andere Mitmenschen nicht verstehen können.

Um die „Spezies Sidepreneur“ zu verstehen, habe ich im einmal die Charakteristika eines Sidepreneurs sowie die Motivationsquellen, die diesen Unternehmer antreiben, zusammengefasst.

Viele Sidepreneure dürften sich hierin wiederfinden, für Freunde oder die Familie eines Sidepreneurs wird es hilfreich sein, um seine Begeisterung zu teilen und seine Arbeit zu verstehen.

 

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Charakteristika eines Sidepreneurs

Als Sidepreneur ist man nebenberuflich selbstständig und baut sein eigenes Unternehmen auf, während die Freunde und Bekannte auf der Couch liegen, TV gucken, Videospiele spielen oder anderen Hobbies nachgehen. Viele Angestellte wollen ihren 9-to-5-Job einfach nur mit so wenig Aufwand wie möglich abarbeiten und möglichst wenig Verantwortung tragen (was ich absolut respektiere, da es die Entscheidung eines jeden selbst ist), um dann den oben genannten Tätigkeiten folgen zu können. Sie tauschen liebend gerne 5 Tage Arbeit gegen 2 Tage Wochenende.

Der Sidepreneur denkt und handelt anders. Mit Sicherheit kennt jeder Sidepreneur eines meiner Lieblings-Zitate:

Entrepreneurship is living a few years of your life like most people won’t, so that you can spend the rest of your life like most people can’t.

Der Sidepreneur strebt häufig auch nach einem anderen Lifestyle in der Zukunft. Zudem weiß man als Unternehmer bereits, dass wie der legendäre Football-Trainer Vince Lombardi einst sagte:

„Success only comes before work in the dictionary““

(und selbst das ist im Deutschen nicht so 🙂 ).

Dem folgend hängt der Sidepreneur also dem 9-to-5-Job noch einen 5-to-9-Job mit „Überstunden“ am Wochenende dran, der ihn auch in der Freizeit immer wieder neu herausfordert und so das Leben auf den Kopf stellt.

„Du musst ganz schön verrückt sein“ hört man immer wieder und irgendwie haben die Leute Recht und doch Unrecht. Als Sidepreneur musst du es lieben, an neuen Projekten und Produkten zu arbeiten. Man muss Spaß daran haben, sich täglich neuen Herausforderungen zu stellen und im Endeffekt muss der Aufbau des Sidebusinesses ein Hobby sein, welches man liebt wie andere das Radfahren oder Fußball spielen. Darüber hinaus muss der Sidepreneur sich über seine Ziele, die er erreichen will, im Klaren sein und bereit sein, für die Erfüllung der Ziele alles zu tun. Nur so schafft er es auf Dauer, die Motivation für die harte Arbeit nach der Arbeit aufrecht zu erhalten, sich dem permanenten Feedback der Kunden auszusetzen und für alles was er tut, selbst und ständig verantwortlich zu sein.

Die Besonderheiten des Sidepreneurs

In Hinblick auf die vielen Arten von Unternehmern die es gibt, wird der nebenberuflich selbstständige Sidepreneur gekennzeichnet dadurch, dass er eine Hauptarbeitsstelle als Angestellter hat, die ihm seinen Lebensunterhalt sichert. Somit ist ein Sidepreneur nicht auf schnellen Umsatz aus seiner nebenberuflichen Selbstständigkeit angewiesen, da er finanziell weitestgehend „abgesichert“ ist. Dieses ermöglicht ihm, vieles auszuprobieren und zu experimentieren, ohne 100% Risiko gehen zu müssen und ohne alles auf 1 Karte zu setzen. Der Sidepreneur kann so verschiedene Ideen testen, bei denen er auch für eine gewisse Zeit auf betriebswirtschaftlichen Erfolg verzichten kann um andere Ziele, wie eine langfristige Positionierung oder das Lernen neuer Fähigkeiten in den Vordergrund zu stellen.

Die Einnahmen aus dem Hauptjob können neben Sicherheit, je nach Höhe des Gehalts, in manchen Fällen sogar dazu reichen, kleinere Investitionen in sein eigenes Unternehmen und dessen Aufbau zu tätigen. Diese Ausgaben können verglichen werden, mit den Ausgaben anderer Menschen in ihre Hobbies, die sich für 3.000 Euro ein neues Mountainbike kaufen oder gar 10.000 Euro für ein ganz besonderes Pferd bezahlen. Mit diesen Investitionen in sein persönliches Hobby, der nebenberuflichen Selbstständigkeit, wie beispielsweise das Programmieren lassen einer Webseite oder App, oder gar der Kauf einer Maschine, können neue Umsatzpotentiale geschaffen werden, die den Sidepreneur seinen persönlichen Zielen ein Stück näher bringt.

Eine Herausforderung des Sidepreneurs besteht in seiner sehr eingeschränkten Zeit. Durch die feste Arbeitsstelle stehen nur die Stunden drumherum und das Wochenende zur Verfügung, was zwangsläufig dazu führt, dass gewisse Dinge einfach über einen längeren Zeitraum hinweg bearbeitet werden müssen. Hier ist es wichtig, eine sorgfältige Planung von Aufträgen zu berücksichtigen, keine zu engen Deadlines anzusetzen und seine Kunden vorab darüber zu informieren, dass erst ein bestimmter Fertigstellungstermin erzielt werden kann, der eventuell ein paar Tage weiter entfernt ist, als er es bei einer Agentur oder Vollzeit-Unternehmer ist. Ungeplante Verzögerungen lassen sich beim Sidepreneur schwieriger wieder aufarbeiten als es bei Vollzeit-Unternehmern möglich ist.

Besteht die Möglichkeit einen besonders lukrativen Auftrag an Land zu ziehen oder steht der Launch eines Produktes bevor, so nehmen sich die ein oder anderen Teilzeit-Unternehmer auch schon mal ein paar Tage des Jahresurlaubs auf der Arbeitsstelle, um dann mit Vollgas an der Vollendung des Projektes oder Produktes arbeiten zu können. Auch hier verstehen die Mitmenschen den Sidepreneur nur selten, dass er seinen so kostbaren Urlaub nutzt um zu…..arbeiten.

Aufgrund der sehr geringen Zeit und da kleinere Investitionen in das Hobby „Sidebusiness“ durch den Hauptjob finanziert werden, trifft der Sidepreneur die Make-or-Buy-Entscheidungen häufiger mit der Tendenz zu „Buy“, da Geld für Investitionen vorhanden ist und die Opportunitätskosten zu hoch sind. Im Falle des Sidepreneurs sind die Opportunitätskosten sowohl unternehmensrelevant, z.B. der Verzicht auf umsatzschaffende Tätigkeiten, wie auch zeit- und familienrelevant, z.B. der Verzicht auf einen Ausflug mit der Familie. Lässt der Sidepreneur gewisse Tätigkeiten durch Dritte umsetzen, kann er die geringe Zeit die er hat optimieren und produktiver nutzen.

Eine weitere Besonderheit des Sidepreneurs, die sich aus seinem Arbeitsverhältnis, ergeben kann, ist die Möglichkeit auf Kooperationen mit dem Hauptarbeitgeber bei passenden Aufträgen. Dieser kann besonders in der Anfangszeit des Sidepreneurs als eine Art Katalysator fungieren und das Wachstum des eigenen Sidebusiness beflügeln. So können gemeinsam neue Kunden aufgenommen werden, für die der Arbeitgeber im Normalfall keine Kapazitäten hat, die gleichzeitig die ersten selbstständigen Kundenaufträge für den Sidepreneur sind. Oder der Arbeitgeber kann für das neue Produkt des Sidepreneurs als Vertriebskanal zu den bereits bestehenden Kunden des Arbeitgebers genutzt werden. Wichtig ist hier, dass es am Ende zu einem Win-Win-Win kommt, um es sich nicht mit dem Hauptarbeitgeber zu verscherzen.

Aufgrund der sehr eingeschränkten Zeit und trotz finanzieller Absicherung durch den Hauptjob sowie der eigenen Experimentierfreude ist dem Sidepreneur zu empfehlen, nur solche Projekte anzugehen, die der eigenen Motivation und somit den persönlichen Gesamtzielen dienen. Welche das sind, wird im Folgenden dargestellt.


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Motivationsquellen vieler Sidepreneure

Die Motivation eines Sidepreneurs speist sich in den meisten Fällen aus 3 Quellen – die innere Liebe für das Erschaffen von Neuem, das Verlangen nach selbstbestimmten Arbeiten sowie die persönlichen Ziele.

Die Liebe zum Erschaffen von Neuem

Der Sidepreneur liebt es, immer wieder aufs Neue eine Idee  in die Tat umzusetzen. Fehlt im Vollzeitjob die Zeit oder die Möglichkeiten, eigene Ideen umzusetzen, so wird diese innere Liebe häufig in der Freizeit mit dem eigenen Unternehmen realisiert. Etwas Neues zu erschaffen und eigene Ideen zum Leben zu erwecken kann zu einer Art „Sucht“ werden und für regelmäßige Serotonin- und Adrenalinausschüttungen führen, die den Sidepreneur immer wieder neu motivieren, die Nächte und Wochenenden am eigenen Unternehmen zu arbeiten. Als Unternehmer liebt der Sidepreneur es, stets neue Grenzen kennen zulernen, stets neue Märkte auszuprobieren und sieht in jedem Problem die Chance, den nächsten großen Wurf zu machen. Egal ob mit großen oder kleinen wirtschaftlichen Zielen dahinter, etwas eigenes in die Welt zu setzen, sei es ein Produkt zum Anfassen oder einen neuen Service den Kunden buchen, ist etwas faszinierendes für den Sidepreneur und beflügelt ihn, stets neue Ideen erneut von Beginn an aufzubauen und umzusetzen.

Das Verlangen nach selbstbestimmten Arbeiten

Eine weitere sehr starke Motivation für Angestellte, ein eigenes Unternehmen zu gründen, ist das Verlangen nach selbstbestimmten Arbeiten. Zu oft und zu lange muss der Angestellte im Hauptjob alle Arbeitsschritte und Vorgehen nach Unternehmenspolitik und Unternehmensrichtlinien oder zumindest nach Vorgabe durch den direkten Vorgesetzten ausführen – auch dann, wenn der Angestellte eigentlich eine andere Herangehensweise für sinnvoller erachtet. Dieses weckt ein Verlangen nach etwas Eigenständigem, bei dem man so arbeiten kann, wie man es selbst für richtig hält.

Der sich daraus entwickelnde Sidepreneur nutzt seine Freizeit um zu experimentieren und Alternativen in der Arbeitsweise zu testen. So lernen beispielsweise Programmierer nach Feierabend eine neue Programmiersprache durch Aufträge als Sidepreneur, die sie im Hauptjob nicht einsetzen dürfen. Der Sidepreneur mit dem Verlangen nach selbstbestimmten Arbeiten testet neue Vertriebswege, entwickelt neue Produkte, lernt neue Märkte kennen, spricht verschiedene Kundengruppen an oder geht Kooperationen mit Partnern ein, um zu überprüfen ob seine eigene Herangehensweise, die im Vollzeitjob nicht möglich oder nicht erlaubt ist, auch tatsächlich eine erfolgreiche ist.

Persönliche Ziele

Ein weiterer sehr starker Motivationstreiber bei Sidepreneuren sind persönliche Ziele im Leben. Viele Sidepreneure haben, wie oben im Zitat, den Wunsch nach einem besseren Lifestyle in der Zukunft. Sie wollen irgendwann einmal ein Leben führen, welches nur wenige so führen könne. Das kann bedeuten, dass der Sidepreneur in Zukunft viel Geld verdienen möchte, dass er viel Freizeit haben möchte oder gar sehr früh aufhören kann zu arbeiten. Die Definitionen eines besseren Lifestyles sind natürlich von Sidepreneur zu Sidepreneur verschieden. Eines haben viele jedoch gemeinsam: sie sind sich bewusst, dass der Weg dorthin mit harter Arbeit, viel Schweiß, Verzicht auf gewisse Dinge in der Anfangszeit und dem eisernen Willen seine Ziele zu erreichen, verbunden ist. Sie sind bereit, jetzt und für eine gewisse Zeit mehr zu leisten, um später davon profitieren zu können. Und so starten Sidepreneure mit Vollgas in eine Selbstständigkeit neben dem Vollzeitjob, arbeiten abends und an den Wochenenden, um ein eigenes Unternehmen aufzubauen ohne alles auf eine Karte setzen zu müssen und volles Risiko gehen zu müssen.

So kann es für Angestellte die als Sidepreneur starten also das Ziel sein, das eigene Einkommen für einen gewissen Zeitraum durch eine nebenberufliche Selbstständigkeit zu erhöhen, um einen besseren Lifestyle leben zu können. Andere Sidepreneure starten ihre nebenberufliche Selbstständigkeit sogar mit dem Ziel, den Vollzeitjob in absehbarer Zeit verlassen zu können und den gewünschten Lifestyle durch das eigene Unternehmen zu realisieren.

Was auch immer die Motivation ist, die Sidepreneure täglich zu einer Mehrarbeit neben dem Hauptjob antreibt und welchen Lifestyle sie sich in Zukunft ermöglichen möchten, es sind stets die Besonderheiten des gewählten Weges der nebenberuflichen Selbstständigkeit zu beachten.

Gehörst du zur Spezies Sidepreneur? Was liebst du an deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit und was treibt dich jeden Tag an? Lass es mich und die anderen angehenden Sidepreneure gerne durch einen Kommentar wissen. Vielleicht ist die ein oder andere neue Motivations-Quelle ja auch für andere noch dabei.

Redaktion

Michael Dohlen

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