Warum Low Code Plattformen besonders für Sidepreneure interessant sind
Die Digitalisierung ist nicht mehr wegzudenken. Gerade im Gründungsbereich gibt es jede Woche neue Unternehmen mit digitalen Geschäftsmodellen oder digitalen Produkten. Dieser Trend ist wenig verwunderlich. Schließend sind die Investitionskosten oft deutlich geringer als bei nicht digitalen Gründungsvorhaben. Es wird keine teure Infrastruktur benötigt und die Zielgruppe ist nicht lokal begrenzt. Zudem zeigen vor allem amerikanische Unternehmen, welche gewaltigen Umsatzpotenziale mit digitalen Geschäftsmodellen erzielt werden können.
Eine große Hürde für Sidepreneure ist die Softwareentwicklung. Jedes digitale Geschäftsmodell basiert auf Software. Egal, ob es eine App, Webapplikation oder Plattform ist. Die wenigsten haben Erfahrung im Bereich Softwareentwicklung oder können Software selbst entwickeln. Externe Softwareentwicklung ist sehr teuer und ist insbesondere für die nebenberufliche Gründung nicht praktikabel.
Genau hier können Low Code Plattformen helfen. Sie ermöglichen es Anwendern ohne Programmierkenntnisse Individualsoftware zu entwickeln.
Was sind Low Code Plattformen?
Low Code oder je nach Plattform auch No Code Umgebungen sind Plattformen, welche es ermöglichen, Applikationen zu entwickeln, ohne selbst programmieren zu müssen. Solche Applikationen können Smartphone-Apps sein oder Webapplikationen. Das Low steht in diesem Zusammenhang für die Programmierkenntnisse, welche benötigt werden, um die Applikation zu entwickeln.
Die Idee hinter Low Code ist nicht neu. Bereits seit Jahren ist es möglich, hochwertige Websites ohne Programmierkenntnisse zu erstellen. Der E-Commerce Anstieg hat dazu geführt, dass ganze Shopsysteme ohne Entwicklung nutzbar sind.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Low Code sich auch in der Individualentwicklung von Applikationen durchsetzt.
Es gibt dabei eine sehr große Auswahl an Low Code Plattformen. Diese unterscheiden sich vor allem im Preismodell.
Warum ist die Entwicklung vom Minimum Viable Product (MVP) wichtig?
Low Code Plattformen sind vor allem für die Entwicklung von sogenanntem Minimum Viable Product (MVP) wichtig. Ein Minimum Viable Product bezeichnet eine erste minimale Version eines Produktes. Darin enthalten sind die minimalen Anforderungen an das Produkt, um die Annahmen zu validieren. Bei der Entwicklung von digitalen Produkten und Geschäftsmodellen geht es immer darum, Annahmen zu validieren. Man diese Annahmen auch Hypothesen. Diese Hypothesen erstrecken sich über das ganze Geschäftsmodell. Vom Kundennutzen angefangen bis zur Preisgestaltung.
Das Ziel ist es, mit so wenig Aufwand (Zeit und Geld) eine erste Vision zu entwickeln, um die Hypothesen zu validieren. Es ist durchaus möglich, dass sich meine Hypothesen als komplett falsch erweisen. Daher ist es wichtig, den initialen Aufwand so gering wie möglich zu halten.
Dieser Gedankengang und dieses Ziel sind vor allem für Sidepreneure extrem wichtig. Der Vorteil für Sidepreneure ist, dass sie automatisch dazu gezwungen sind, mit MVPs zu starten. In den meisten Fällen ist das Budget und die Zeit stark limitiert.
Low Code Plattformen unterstützen bei der Entwicklung von MVPs. Mithilfe von Low Code Plattformen ist es für den Gründer möglich, schnell erste Produkte zu entwickeln, um schnell Kundenfeedback zu bekommen. Dabei ist nicht nur die initiale Entwicklung schnell und günstig. Die Anpassung an das Produkt oder Geschäftsmodell kann in wenigen Stunden eigenständig durchgeführt werden. Das ist der Idealzustand, wie ein Unternehmen nach Lean Start-up aufgebaut wird.
Welche Vorteile bieten Low Code Plattformen für Sidepreneure?
Die Vorteile von Low Code Plattformen zeigen vor allem für Sidepreneure. Sowohl beim selbstständigen Erlernen der jeweiligen Plattform, aber auch bei der eigentlichen Entwicklung bietet Low Code Plattformen einen hohen nutzen.
Geringes IT-Know-how
Low Code Plattformen erfordern keine Programmierkenntnisse. Es ist keine jahrelange Erfahrung in der Softwareentwicklung notwendig. Allerdings ist es vorteilhaft, ein geringes IT-Know-how zu haben. Du musst jedoch kein mehrjähriges Informatikstudium vorab belegen. Das ermöglicht ebenfalls die eigenständige Entwicklung. Du kannst erste Applikationen entwickeln ohne externe Unterstützung. Wann du willst und wo du willst. Das passt damit sehr gut zum täglichen Leben von Sidepreneure.
Schnelle Entwicklung
Die Idee hinter Low Code Plattformen ist es, möglichst auf Standardkomponenten zurückzugreifen. Dadurch erreicht man im Durchschnitt eine bis zu 6x höhere Entwicklungsgeschwindigkeit ohne Qualitätseinbuße. Der Anwender hat viel mehr Zeit, sich auf die sogenannte Business-Logik zu konzentrieren. Damit sind genau die Funktionen gemeint, welche deine Applikation einzigartig machen und einen Kundenmehrwert generieren.
Minimales Budget
Sidepreneure haben insbesondere zu Beginn ein sehr geringes Budget. Die finanziellen Mittel sind häufig das hart ersparte Eigenkapital. Umso wichtiger ist es hier Budget sparsam zu agieren. Low Code ermöglicht die Entwicklung von Applikationen mit einem geringeren Budget. Das liegt zum Einem daran, dass die Entwicklung eigenständig erfolgt und keine externen Dienstleister notwendig sind. Selbst wenn sich zu Beginn Starthilfe gesucht wird, um noch mehr Zeit zu sparen, sind die Kosten deutlich geringer als bei einer klassischen Softwareentwicklung.
Die monatlichen Lizenzkosten sind ebenfalls überschaubar. Es gibt Lösungen, welche zum Teil kostenlos sind oder im Durchschnitt um die 50 Euro monatlich kosten. Darin enthalten sind die Nutzungsgebühren, Wartung und Hosting der Applikation. Hier unterscheiden sich die verschiedenen Anbieter sehr stark. Während es Anbieter vor allem für Unternehmen gibt mit sehr hohen monatlichen Gebühren, gibt es Lösungen speziell für Gründer.
Geringe Einarbeitung
Du musst keine teuren Schulungen besuchen, um erste Applikationen mit Low Code zu entwickeln. Die bekannten Anbieter haben eine sehr große Community mit vielen Tutorials und kostenlosen Videos. Es ist möglich, sich das ganze Wissen kostenfrei zu jeder Tageszeit selbst beizubringen. Allerdings sind die meisten Anleitungen nur auf Englisch zu finden.
Schon nach einer Einarbeitungszeit von wenigen Stunden kann es losgehen!
Wie finde ich die richtige Low Code Plattform für mich?
Die Auswahl an verschiedenen Low Code Plattformen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Dabei sind vor allem drei Aspekte besonders wichtig, um die richtige Plattform für sich zu finden.
1. Was möchtest du entwickeln?
Es gibt Plattformen, welche ausschließlich für Webapplikationen oder Smartphone Apps nutzbar sind. Hier gilt es von vornherein zu überlegen, ob es wirklich eine native App sein muss oder ob zunächst eine responsive Applikation ausreicht.
2. Welches Bezahlmodell passt für dich?
Es gibt Plattformen, welche pro Applikation eine monatliche Gebühr verlangen. Andere wiederum geben dir eine unbegrenzte Anzahl an Applikationen, jedoch mit deutlich höheren monatlichen Gebühren. Vereinzelt berechnen Plattformen auch nach Anzahl von internen Nutzern und externen Nutzern.
3. Welche Daten verarbeitest du?
Gerade in Deutschland ist das Thema Datenschutz sehr wichtig. Du solltest dir überlegen, welche Art von Daten du erhebst und verarbeitest. Besondere Vorsicht ist geboten bei besonders schützenswerten Daten. Weiterhin solltest du gerade bei amerikanischen Anbietern prüfen, ob ein Data Processing Agreement (DPA) genutzt werden kann und den Datenschutzanforderungen entspricht.