Nebenberufliche Selbstständigkeit: Entscheidungskriterien für die passende Rechtsform

Die Wahl der Rechtsform beeinflusst für Nebenberufler maßgeblich steuerliche Aspekte und Haftungsfragen. Daher ist es wichtig, die passende Rechtsform unter Berücksichtigung der individuellen Situation sowie der Branche und der eigenen Risikobereitschaft zu wählen. Einzelunternehmungen, GbRs oder GmbHs bieten unterschiedliche Vorzüge in Bezug auf Flexibilität, Steuerlast und bürokratischen Aufwand. Eine fundierte Entscheidung hilft, finanzielle und rechtliche Risiken effektiv zu steuern.

Steuerliche Auswirkungen der Rechtsformwahl

Nebenberuflich selbstständig machen bedeutet zunächst einmal viel Planung. Unter anderem auch bezüglich der Rechtsform, welche direkte Auswirkungen auf die Einkommensteuer hat. Einzelunternehmer und Personengesellschaften werden auf ihr persönliches Einkommen besteuert, während Kapitalgesellschaften einer Körperschaftsteuer unterliegen. Diese grundlegende Unterscheidung beeinflusst die steuerliche Belastung und bedarf sorgfältiger Abwägung.

Bei der Umsatzsteuer gilt es, die Möglichkeit des Vorsteuerabzugs zu berücksichtigen, der es Unternehmern erlaubt, die Steuer für im Geschäftsbetrieb bezogene Leistungen von der eigenen Umsatzsteuerschuld abzuziehen. Die Wahl der Rechtsform kann den Zugang zu diesem Abzug beeinflussen, wodurch nebenberuflich Selbstständige ihre Nettoausgaben reduzieren können.

Die Gewerbesteuerpflicht variiert ebenfalls je nach Rechtsform. Während Einzelunternehmen

und Personengesellschaften ab einem bestimmten Gewinn gewerbesteuerpflichtig werden, unterliegen Kapitalgesellschaften unabhängig von der Gewinnhöhe der Gewerbesteuer.

Haftungsrisiken je nach Rechtsform

Die Haftungsrisiken variieren erheblich, je nach gewählter Rechtsform für nebenberuflich Selbstständige. Ein fundiertes Verständnis dieser Unterschiede ist für die Risikominimierung also unerlässlich:

Einzelunternehmer tragen eine unbeschränkte persönliche Haftung. Im Zweifelsfall können daher Geschäftsschulden aus dem Privatvermögen eingefordert werden. Dies bedeutet ein hohes Risiko, da bei Geschäftsverlusten auch das private Vermögen betroffen sein kann.

Kapitalgesellschaften wie die GmbH bieten eine Haftungsbegrenzung. Die Haftung beschränkt sich auf das Gesellschaftsvermögen, wodurch das Privatvermögen der Gesellschafter geschützt bleibt. Diese Rechtsform eignet sich für Unternehmer, die ihr Risiko minimieren möchten.

Personengesellschaften (z.B. GbR und OHG) weisen eine gemischte Haftungskonstellation auf. Während bei der GbR die Gesellschafter unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen haften, ist bei der OHG die Haftung teils persönlich, teils auf die Einlage beschränkt.

Diese Haftungsunterschiede müssen bei der Wahl der Rechtsform für eine nebenberufliche Selbstständigkeit sorgfältig berücksichtigt werden, um unerwünschte finanzielle Überraschungen zu vermeiden. Eine angepasste Wahl schützt das Privatvermögen und ermöglicht eine klar definierte Risikoverteilung – keine Frage also, dass sich dieser Aspekt auf den Traum vom eigenen Unternehmertum neben dem Job auswirkt.

Branchenspezifische Rechtsformwahl

Neben Steuern und Haftung beeinflusst die fokussierte Branche maßgeblich die Wahl der passenden Rechtsform für nebenberuflich Selbstständige. Während in manchen Sektoren, wie im Handel, Kapitalgesellschaften aufgrund ihrer Haftungsbeschränkung und Professionalität bevorzugt werden, neigen Dienstleister und Freiberufler oft zu Personengesellschaften oder der Einzelunternehmung wegen der einfacheren Gründung und Verwaltung.

Handelsrechtliche Regelungen beeinflussen ebenfalls die Entscheidung. So erfordern bestimmte Geschäftstätigkeiten im Handelsbereich eine Eintragung ins Handelsregister, was bei einigen Rechtsformen automatisch der Fall ist. Dienstleister hingegen wählen häufig Rechtsformen, die Flexibilität in der Geschäftsführung und bei der Gewinnverteilung bieten, um sich dynamisch an Marktveränderungen anpassen zu können.

Für Beamte gelten wiederum andere Regelungen. Diese unterliegen nämlich dem Bundesbeamtengesetz (BBG), welches spezifische Regelungen in Bezug auf nebenberufliche Selbstständigkeit vorsieht.

Flexibilität unterschiedlicher Rechtsformen

Die Flexibilität einer Rechtsform ist für nebenberuflich Selbstständige ein weiteres wichtiges Kriterium. Flexibilität bei Rechtsformen ist entscheidend, um auf Veränderungen und Wachstum reagieren zu können. Schlüsselelemente für eine flexible Geschäftsgestaltung umfassen:

  • Änderung der Rechtsform: Notwendig, um auf Veränderungen in der Unternehmensgröße oder -strategie zu reagieren. Voraussetzungen und Verfahren variieren, sind aber essenziell für die Anpassung an neue Geschäftsbedingungen.
  • Anpassungsfähigkeit an Geschäftsentwicklungen: Einige Rechtsformen bieten mehr Flexibilität, um schnell auf Marktveränderungen zu reagieren oder neue Geschäftsmöglichkeiten zu ergreifen.
  • Entscheidungsspielraum bei der Gewinnverteilung: Unterschiedliche Rechtsformen ermöglichen verschiedene Herangehensweisen bei der Gewinnverteilung, was die interne Flexibilität und Zufriedenheit der Beteiligten beeinflussen kann.

Eine vorausschauende Wahl der Rechtsform trägt dazu bei, die notwendige Flexibilität für das Unternehmenswachstum und die Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen zu gewährleisten. Diese Überlegungen sind deshalb kritisch für die langfristige Planung und den Erfolg eines nebenberuflich Selbstständigen.

Kosten und bürokratischer Aufwand im Vergleich

Die Auswahl einer Rechtsform beim Einstieg in die nebenberufliche Selbstständigkeit hat weitreichende Auswirkungen, nicht nur in Bezug auf Haftung und Steuern, sondern auch hinsichtlich des bürokratischen Aufwands und der damit verbundenen Kosten. Der Gründungsaufwand und die laufenden Verwaltungskosten unterscheiden sich erheblich zwischen den verschiedenen Rechtsformen, was bei deren Wahl berücksichtigt werden sollte.

Einzelunternehmen und Personengesellschaften profitieren häufig von einem geringeren bürokratischen Aufwand und niedrigeren Gründungs- sowie Verwaltungskosten im Vergleich zu Kapitalgesellschaften. Kapitalgesellschaften unterliegen strengeren Vorschriften bezüglich Buchführungspflichten und Jahresabschlussanforderungen, was die laufenden Kosten in die Höhe treiben kann.

Neben den laufenden Kosten müssen auch die Kosten und der Aufwand für eine eventuelle Änderung der Rechtsform berücksichtigt werden. Diese können beträchtlich sein, insbesondere dann, wenn die Umwandlung eine umfassendere Buchführung und Berichterstattung nach sich zieht.

Eine zusätzliche Möglichkeit für angehende nebenberufliche Selbstständige besteht darin, an Workshops und Veranstaltungen teilzunehmen, die speziell auf die Bedürfnisse von Gründern zugeschnitten sind. Am 21. März 2024 findet zum Beispiel das kostenlose Online-Event „Break Free“ statt und bietet eine hervorragende Gelegenheit, wertvollen Input zu erhalten. Solche Events bieten außerdem nicht nur eine Fülle von Informationen und Ratschlägen zur Wahl der passenden Rechtsform, sondern ermöglichen auch den Austausch mit erfahrenen Unternehmern und Experten. Durch die Teilnahme an solchen Veranstaltungen können angehende Selbstständige wertvolle Einblicke gewinnen und fundierte Entscheidungen treffen, die ihren individuellen Bedürfnissen und Zielen gerecht werden. Zudem bieten sie oft die Gelegenheit, wichtige Kontakte zu knüpfen und ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen, das auch über die Gründungsphase hinaus von Nutzen ist.

Redaktion

evgenij

Ich bin Evgenij, der technische Kopf und Marketingexperte bei Sidepreneur. Hauptberuflich leite ich eine Online-Marketing-Agentur in Nürnberg, spezialisiert auf individuelle Wachstumsstrategien im digitalen Raum. Meine Freizeit verbringe ich gerne mit meiner Familie und interessiere mich für American Football #Cheesehead

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