Hier kannst du dir das Interview mit Mateusz Sojka anhören:
In dieser Folge erzählt uns Mati Sojka von Podcasthoster Podigee, wie er sein Business aufgebaut hat. Auch er ist als Sidepreneur gestartet und hat sich Mitte diesen Jahres aus seinem Angestelltenjob verabschiedet, um nur noch für Podigee da zu sein und es noch besser zu machen.
Wer lieber lesen mag, hier gibt es die Episode als Blogartikel:
Heute bin ich, Juliane, wieder am Start. Wie ihr wisst, ist unsere Vision, das nebenberufliche Unternehmertum sichtbarer zu machen. Es gibt so viele Menschen, die nebenberuflich gründen, aber nicht darüber sprechen. Deshalb haben wir natürlich in unseren Interviews immer Personen dabei, die erzählen, wie sie Sidepreneur wurden, warum sie Sidepreneur wurden. Was ist ihre Motivation neben der Anstellung unternehmerisch tätig zu sein.
Der richtige Zeitpunkt und Grund Vollzeitunternehmer zu werden
Heute habe ich wieder so ein Beispiel im Podcast. Wir werden darüber sprechen, wie es ist, Sidepreneur zu sein und dann den Weg in die Vollzeit-Selbständigkeit zu gehen bzw. Vollzeitunternehmer zu werden. Wann ist der richtige Zeitpunkt da? Woran kann man es erkennen und was können Gründe dafür sein, diesen Schritt zu wählen?
Ich habe Mati Sojka heute im Interview. Er ist Inhaber von Podigee, ein Podcast Hoster und auch wir von Sidepreneur.de sind zu Podigee gewechselt und nutzen diesen Dienst, um euch diesen Podcast zur Verfügung zu stellen. Wie alles angefangen hat, wo Podigee heute steht, wie sich Mati als Teilzeitunternehmer und heute Vollzeitunternehmer entwickelt hat.
Herzlichen willkommen, Mati, stell dich doch einfach einmal unseren Hörerinnen und Hörern vor.
Mati: Dankeschön für die Einladung. Wie du schon gesagt hast, ich bin Mati, einer der beiden Mitgründer von Podigee. Bis vor kurzer Zeit Sidepreneur und seit knapp 2 Monaten jetzt Entrepreneur in Vollzeit.
Die Podcast Plattform Podigee
Podigee ist eine Plattform, die Podcastproduzenten die Möglichkeit bietet, mehr auf Inhalte statt auf Technik zu fokussieren. Wir bieten das ganze ‚Drumherum‘ zum Thema Podcast, Auslieferung der Daten, Vertrieb auf die verschiedenen Plattformen, Social Media Connections usw. an. Alles, was man so als Podcaster braucht.
Juliane: Was ist das ganz Besondere bei euch, was andere so nicht anbieten?
Rundum-Sorglos-Paket für Podcaster als Alleinstellungsmerkmal
Mati: Unser Service ist einmalig in Deutschland. Wir bieten eine Art Rundum-Sorglos-Paket. Wir bespielen den kompletten Prozess, den kompletten Workflow von Anfang bis zum Ende. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass man die verschiedenen Plattformen auch gut erreicht und dass man wirklich auf allen möglichen Plattformen, wo man als Podcaster seinen Podcast veröffentlichen möchte, sein kann. Es ist die Nähe zum Kunden. Wir haben von Anfang an viel Wert auf den Kundensupport gelegt. Wir stehen dahinter und verstecken uns nicht hinter dem Namen Podigee, was manch andere machen. Wir gehen raus zu den Menschen, wir nehmen teil an Konferenzen und wir pflegen auch wirklich die persönliche Beziehung. Ich glaube, das macht es aus.
Juliane: Wann hattet Ihr die Idee und was war der Grund, im Team, Du sprachst von einem Mitgründer, nebenberuflich zu starten?
Ein Sidebusiness aufgrund gemeinsamer Interessen
Mati: Ben und ich haben uns bei unserem ehemaligen Arbeitgeber kennengelernt. Wir waren in dieser klassischen IT Firma, die seit vielen Jahren auf dem Markt ist und interessante, große Projekt macht, aber auf Dauer dann doch ein bisschen langweilig wurde, weil man immer wieder dieselben Sachen gemacht hat. Softwareentwicklung, generell IT ist sehr schnelllebig, man will sich weiterentwickeln oder selbst mehr entscheiden dürfen, was man tun möchte. So entstand daraus die Idee, „ich würde sehr gerne etwas machen, wo ich mich selbst realisieren kann, wo ich selbst bestimmen die Wahl der Technik kann, was es für ein Produkt sein soll et cetera.“
Wir hören beide sehr gerne Podcasts und mögen das Medium sehr. Irgendwann sind wir in einem Brainstorming auf die Idee gekommen. Ja, lass uns einen Hosting-Dienst aufbauen. Wir haben gemerkt, dass es ein paar gibt, aber die sind alle noch nicht so gut. Es gibt Potential etwas Besseres zu machen und die Lücken zu schließen.
Juliane: Wie war dann euer Setup? Wenn man zu zweit gründet, muss man sicherlich ein paar Überlegungen machen.
Bewusst für den Weg des Sidepreneurs entschieden
Mati: Ja, tatsächlich als Sidebusiness zu starten war eine bewusste Entscheidung. Wir haben uns anfänglich gegen das bekannte, klassische Modell vom Startup entschieden. So, lassuns schnell Venture Capital finden und dann kündigen wir sofort und steigen gleich in großem Stil da ein. Nein, es war tatsächlich so, dass wir uns ein bisschen unsicher waren. Wir wussten, wir möchten unbedingt etwas machen, aber wir wussten nicht, wie gut das ankommt. Wir hatten keine Kunden und waren zu dem Zeitpunkt in der Branche nicht gut vernetzt.
Remote in der Freizeit zusammen arbeiten
Wir haben, das muss man schon so sagen, ganz gute Jobs gehabt, die auch gut bezahlt waren. Anfangs gab es dann schon die Überlegung, lass uns das als unser Nebenprojekt starten, schauen, wie weit wir damit kommen. Das hat eine sehr lange Zeit auch gut geklappt. Das Setup: Wir haben das einfach gemacht, dass wir nach dem Job, in unserer Freizeit oder am Wochenende daran gearbeitet haben. Wir haben sehr viel remote gearbeitet. Wir haben uns zwar regelmäßig auf der Arbeit getroffen, aber da konnte man natürlich nicht viel über sein eigenes Projekt sprechen. Deswegen haben wir uns abends zusammengesetzt, auch remote, und besprochen, was jetzt die nächsten Schritt sein sollen. Dann hat jeder so ein bisschen für sich gearbeitet und wir haben uns dann regelmäßig gegenseitig auf den letzten Stand gebracht.
Juliane: Wie seid Ihr da vorgegangen bei der Unternehmensgründung, für welche Form habt Ihr wuch entschieden?
In drei Jahren von der GbR zur UG
Mati: Ganz zu Anfang haben wir uns für eine GbR entschieden, weil es das Einfachste war und man nicht gleich mit Kapital anfangen musste. Das Problem ist dabei das Risiko. Eine GbR sind mehrere Selbständige, die sich zusammenschließen, man haftet trotzdem noch mit seinem eigenen Vermögen. Das ist das Heikle daran. Wir sind damit gut gefahren. Ich kann nicht sagen, ob das in jeder Branche gut funktionieren kann. Eine GbR ist für den Anfang einE gute Lösung, obwohl es mittlerweile relativ einfach ist, eine UG, auch Mini GmbH oder kleine GmbH genannt, zu gründen. Wir haben nach 3 Jahren von der GbR zur UG gewechselt und überlegen demnächst auf eine richtige GmbH aufzustocken.
Juliane: Wann genau habt Ihr Podigee gegründet? Ihr habt nach 3 Jahren den Wechsel zur UG vollzogen und stockt jetzt zu einer GmbH auf? Ist das jetzt ein ganz kurzer Wechsel von der UG in die GmbH?
Mati: Uns gibt es seit 5,5 Jahren, wir haben 2013 gestartet. Irgendwann gegen Ende 2013 haben wir erst die GbR gegründet, weil wir noch kein Produkt auf dem Markt hatten. Das war alles ein Entwicklungsprozess, dann 3 Jahre GbR und vor knapp 2 Jahren haben wir die UG gegründet. Also ja, nach circa 2 Jahren.
Aufgabenverteilung im Team
Juliane: Wie habt ihr euch organisiert? Jeder hat ja seine Stärken und Schwächen. Das ist ja das Tolle im Team, das man nicht alles machen muss und dass man sich ergänzen kann. Wie habt ihr euch ergänzt oder wer hat den Hut auf?
Mati: Tatsächlich haben wir eine sehr lange Zeit die Aufgaben gleichmäßig verteilt. Es gab kein „ich mach dies“ und „der andere macht das“. Wir haben keine Themenbereiche definiert, sondern uns für Aufgaben entschieden. Mal war es der Eine und mal der Andere, mal war es Ben und mal war es ich. Das war auch so gut möglich, weil Ben und ich den gleichen Background haben und als Softwareentwickler vom Skillset her ziemlich ähnlich aufgestellt sind.
Frontend und Backend Menschen
Wenn man ein bisschen tiefer in die technischen Nuancen einsteigt, ist Ben schon mehr Frontend-Mensch, er hat das Aussehen, interagiert mehr mit den Nutzern. Ich bin mehr der Backend-Mensch, Datenbanken, Datenstrukturen, das, was im Hintergrund passiert. Das war der einzige Unterschied, natürlich dann haben wir schon 1:1 die Aufgaben so aufgeteilt, wie es gerade passte.
In letzter Zeit hat sich schon jeder in eine Richtung entwickelt, Ben macht vorwiegend mehr Technik und ich mache ein bisschen mehr das daily business, operative Sachen, alles was die Firma selbst betrifft. Es ist immer noch so, dass wir uns die Aufgaben übergeben oder delegieren können. Es ist nicht so, dass nur der eine alles von einem Thema weiß und der andere nichts. Wir versuchen immer schon im Austausch zu bleiben, das hat uns auch sehr geholfen.
Als Sidepreneur ist Geduld ein Muss
Vor allem als Sidepreneur, wo man zeitlich sehr eingeschränkt ist, muss man Geduld mitbringen. Das ist kein Big Bang, jetzt haben wir 2 Mio. Venture Capital und machen nur noch das. Man muss schon mehr Geduld mitbringen. Manchmal ist es wie ein Marathonlauf. Es hilft, wenn man sich die Aufgaben gut aufteilt und sich immer austauscht, das beide die Aufgaben auch machen können. Gerade in Phasen, wo man weniger Zeit oder auch Motivation hat, kann der Andere das übernehmen. Das hat bei uns ganz gut funktioniert.
Juliane: Du hast es gerade das Thema Zeit angesprochen. Zeit ist gerade, wenn man Sidepreneur ist, ein großes Thema. Habt Ihr da von Anfang an auch Sachen outgesourced, wo Ihr gesagt habt, da müssten wir uns so tief einarbeiten, das macht keinen Sinn? Oder habt Ihr am Anfang erst einmal alles gemacht und habt dann nach und nach Dinge abgegeben?
Outsourcing bzw. Automatisierung
Mati: Man lernt immer dazu. Ganz am Anfang wollten wir möglichst viele Sachen selbst machen, weil es am Anfang auch Spaß macht. Der Zeitfaktor ist am Anfang noch nicht das Wichtigste. Wir haben aber sehr schnell und sehr früh gemerkt, dass es viele Sachen gibt, die vielleicht initial Spass machen, aber man muss schon ziemlich klar Nein sagen können. Nein, das wollen wir outgesourced bekommen, das wollen wir nicht mehr selbst machen, weil der Zeit-Nutzen sich nicht mehr lohnt. Das haben wir auch schon immer sehr radikal gemacht. Wir haben versucht, die Kernkompetenz im Team zu behalten. Da, wo es ging aber, Dienste oder externe Personen benutzt oder beauftragt, bestimmte Themenbereiche für uns zu erledigen, damit wir einfach mehr Zeit haben.
Automatisiertes Rechnungssystem
Das hängt natürlich alles zusammen mit der Optimierung der eigenen Workflows, der Prozesse, man will nicht wirklich jede Kleinigkeit selbst machen. Ein Beispiel ist, dass wir ein automatisiertes Rechnungssystem haben. Man kann sich auf unserer Website, bei unserem Dienst anmelden, den Dienst nutzen und man bekommt am Ende eine normale Rechnung. Da ist keiner von uns persönlich involviert. Das ganze System ist so aufgebaut, dass man eine Kreditkarte oder eine Banküberweisung eingeben kann, das wird im System vermerkt, inklusive Mehrwertsteuer, und am Ende wird automatische per E-Mail eine Rechnung an den Kunden geschickt.
Outsourcing gleich Zeitersparnis und Qualität
Da haben wir anfänglich mehr Zeit investiert, um das so zu ermöglichen, aber müssen das nicht mehr selbst machen. Wir haben immer versucht, möglichst viel Zeit zu sparen, das ist mehr Automatisierung als Outsourcing, aber natürlich spielt Outsourcing eine große Rolle. Wir sind bspw. nicht große Schriftsteller oder Content Blogger, das Schreiben liegt uns nicht, also bevor einer von uns 3-4-5 Tage an einem Blogpost bastelt, gehen wir zu einem Profi. Das kostet natürlich Geld und spart uns enorm viel zeit und die Qualität ist eine andere.
Juliane: Das sind jetzt die Posten, die ihr outgesourced habt. Ihr habteuer Rechnungssystem automatisiert, ich vermute, dass ihr eure Buchhaltung auch outgesourced habt. Dann das Schreiben von Blogartikeln, Texte für die Website. Das sind Dinge, die man gut outsourcen kann. Gibt es noch andere Dinge?
Viele externe Dienste bieten fertige Lösungen
Mati: Das ist keine wirkliche Wahl, aber wir haben einen Rechtsanwalt „quasi“ outgesourced, wenn es irgendwelche rechtlichen Fragen gibt. Wir haben noch nicht einmal versucht, das selbst auf Google herauszufinden, weil es Zeit kostet und wir keine Experten in dieser Materie sind. Wir haben eine lange Zeit mehr über externe Dienste, als über Menschen outgesourced. Es gibt sehr viel Dienste, die einem eine fertige Lösung anbieten, dass man sich nicht mit den Details und Nuancen auseinandersetzen muss. Bei uns ist ein Beispiel, obwohl es eigentlich unser Kerngeschäft ist, Auphonic. Das ist eine Firma in Österreich, die sich auf Audiooptimierung spezialisiert hat. Wir kennen die Personen, die das machen und haben schnell gemerkt, auch wenn es unsere Kernkompetenz ist, lohnt es sich, diesen Bereich outzusourcen. Diese Firma hat das technische Wissen, wir wissen wie das bei uns im System integriert ist, haben aber die Arbeit, wie Audioverbesserung und -kodierung funktioniert, komplett weggelassen, weil es für keinen großen Vorteil bringt, das selbst zu machen.
Juliane: Auphonic nutze ich auch für unsere Podcastepisoden. Du hast erzählt, dass Du Mitte des Jahres den Sprung gemacht hast und Dich jetzt nur noch auf Podigee fokussierst. Was waren für Dich die Indikatoren, diesen Schritt zu gehen und was würdest Du unseren Hörerinnen und Hörern empfehlen, die vielleicht gerade in so einer Situation sind. Die merken, der Angestelltenjob und Sidebusiness, das bekomme ich mehr alles unter einen Hut.
Die finanzielle Situation muss für den Sprung zum Entrepreneur passen
Mati: Objektiv betrachtet ist natürlich am Anfang die finanzielle Situation ausschlaggebend. So lange es nicht absehbar ist, dass man davon leben kann, kann man ja keinen Sprung in diese Richtung wagen, außer man hat irgendwelche Rücklagen und man riskiert es.
Wir haben gemerkt, okay, so langsam entwickelt es sich nachhaltig weiter und plötzlich hatten wir mehr Kunden. Die Leute fingen an, Podigee als einen guten und interessanten Service zu entdecken. Es kamen immer mehr Anfragen zum Thema Support und Unterstützung und auch Weiterentwicklung. Je mehr Kunden man hat, umso mehr Feedback bekommt man zu verschiedenen Themen und dann haben wir gemerkt, das ist ein Business, was die Leute haben wollen, was den Leuten etwas bringt. Finanziell geht es so langsam in die richtige Richtung, lass` uns das mal so langsam die Transition, den Übergang einleiten.
Kein Prozess von heute auf morgen
Das ist kein Prozess von heute auf morgen, man überlegt länger, ob das jetzt Sinn macht. Manche haben Familie, man fragt sich, was passiert mit mir, wenn ich jetzt sage, ich steige da voll ein? Deswegen war es längerer Prozess, bis man überhaupt die Entscheidung trifft und eine Übergangsphase. Ich habe mich mit meinem Chef geeinigt, dass ich im Laufe von 6 Monaten prozentual immer weniger arbeite und immer mehr in Richtung Vollzeitunternehmer gehe. So konnte ich den großen Sprung Schritt für Schritt gut vorbereiten.
An sich glauben und das Ziel vor Augen halten
Wir haben an uns geglaubt, dass es möglich ist, davon zu leben und vor allem, das es Sinn macht. Das Problem, das es etwas ist, was vielleicht Geld bringt, uns aber persönlich nicht inspiriert,
hatten wir nicht. Für mich war es ein Traum: Ich möchte irgendwann mein eigener Chef sein, ich möchte meine eigene Firma habe, möchte meine Kunden meine Zeit zur Verfügung stellen, damit sie ihren Job oder ihre Projekte besser machen können. Man muss sich auch dieses Ziel vor Augen stellen und sagen, das will ich auch irgendwann erreichen. Das allein ist schon Motivation, also will ich das jetzt oder nicht. Wenn diese Motivation so groß ist, dass man sagt, ich kann mir nichts anderes vorstellen, dann ist es klar.
Sidepreneurship als nachhaltige Entwicklung nutzen, um eine Firma aufzubauen
Ich sage jetzt nicht, dass unser Weg der einzige Weg ist. Ich kenne viele Unternehmer oder Gründer, die viel schneller, schon nach ein paar Monaten gesagt haben, jetzt kündige ich meinen Job und suche nach einem Investor und fange schnell an. Ich bin froh, dass wir 5 Jahre lang Sidepreneure waren, weil wir dadurch das Ganze nachhaltiger entwickelt haben. Jetzt, wo wir den Sprung gemacht haben, haben wir gemerkt, dass wir sehr gut vorbereitet waren. Wir hatten alles, was man braucht. Klar kommen jetzt viele neue Sachen dazu, aber wir hatten eine gute Basis. Diese Basis baut man nicht mal eben in sechs Monaten auf. Ein Sidepreneurship ist sehr empfehlenswert, um nachhaltig eine Firma aufzubauen.
Juliane: Ist Dein Kollege zeitgleich mit dir in die Vollzeit-Selbständigkeit gesprungen oder war er es vorher schon?
Mati: Er war es tatsächlich vorher schon. Er hatte das letztes Jahr schon als Freelancer gearbeitet, für ihn war es so leichter seine Zeitaufteilung auf „mehr für Podigee“ auszurichten. Dann wollte er auch nicht mehr für den damaligen Arbeitgeber arbeiten und hat er den Sprung gemacht. Er ist schon Anfang des Jahres in die Richtung gegangen und ist seitdem Vollzeit für Podigee da.
Organisation und Geduld als notwendige Eigenschaften für ein Nebenbusiness
Juliane Was meinst du, welche besonderen Fähigkeiten sollte man mitbringen, wenn man sich nebenberuflich ein Business aufbauen möchte?
Mati: Man sollte ein organisierter Mensch sein oder die richtigen Tools finden, die einem es ermöglichen, sich zu organisieren. Zeit ist Mangelware als Sidepreneur und man muss versuchen, möglichst viel daraus zu machen. Man will trotz seiner Nebenprojekte noch Zeit für die eigene Familie und Freunde haben, man will auch in Urlaub fahren und Freizeit haben. Wenn man in der gleichen Zeit mehr Sachen hinbekommt, hat man mehr Freizeit. Die Wahl der Tools und Prozesse sind entscheidend. Wenn man mehrmals dieselbe Tätigkeit von Hand macht und es die Möglichkeit gibt, diese zu automatisieren oder zu vereinfachen, spart man Zeit. Dann kann man entscheiden, was man mit dieser Zeit macht. Möchte man die gesparte Zeit in das Projekt investieren, dass man neue Features einfügt oder das Angebot erweitert oder macht man Urlaub. Die Idee ist, das Meiste aus der Zeit zu machen. Man sollte entweder die Eigenschaft besitzen oder sich von guten Tools unterstützen lassen. Was mir fehlt, zum Glück hat Ben davon ausreichend und es ist kein Skill in dem Sinne, aber eine Eigenschaft, die man haben muss: Geduld. Es dauert alles länger, als man das selbst möchte, aber so lange es ans Ziel führt, ist alles okay.
Der lange Atem hilft
Juliane: Da musste ich gerade auch ein bisschen an mich selbst denken. Ich bin jetzt kein ungeduldiger Mensch, es gibt andere Menschen, die sagen, Ungeduld ist mein zweiter Name, aber manche Dinge gehen mir auch zu langsam. Ich denke dann auch: „Jetzt könnte doch einmal das oder jenes…“. Man muss einen langen Atem haben und dran bleiben. Auch mal, wenn ein Tag schlecht läuft, am nächsten Tag trotzdem weitermachen und sich auch bewusst sein, dass nicht jeder Tag schlecht ist.
Mati: Das Stichwort Dranbleiben war auch bei uns Thema. Man hat schon in den 5,5 Jahren mal überlegt, macht das Sinn? Es ist schön als Nebenprojekt, aber macht das überhaupt Sinn? Bei uns hat es auf jeden Fall bewährt und es gehört dazu, Geduld oder auch den langen Atem mitzubringen. Manchmal aber auch sich die Pausen zu gönnen, die man so braucht.
Juliane: Man kann nicht immer nur powern. Es geht mal eine Woche gut, auch schon einmal vier Wochen, aber dann holt es einen doch ein. Kein Mensch kann immer nur powern. Das funktioniert einfach nicht.
Inspirierende Menschen und inspirierende Bücher
Zum Abschluss noch zwei Fragen: Gibt es Personen in Deinem Umfeld oder auch bekanntere Persönlichkeiten, wo Du sagst, die haben Dich auf Deinem Weg vom Angestellten zum Entrepreneur begleitet? Welche Bücher begleiten Dich?
Als Unternehmer dennoch mal selbst bleiben und wie Jay Shetty dabei hilft
Mati: Als Person hat mich Jay Shetty beeinflusst oder inspiriert, er ist eine Persönlichkeit, stark auf Facebook und YouTube. Er ist ein ehemaliger Mönch, der motivierende Geschichten über das Leben erzählt. Das klingt ein bisschen wie die diese typischen Videos, die man Inspiration betreffend auf YouTube findet. Bei ihm hat man aber das Gefühl, er meint es ernst, er ist authentisch. Er kann beides. Er kann Millionen von Menschen erreichen und seine Videos und Texte so vorbereiten, dass er Millionen von Menschen inspiriert und erreicht und gleichzeitig bleibt Jay Shetty er selbst. Das hat man als Unternehmer. Man möchte seinen Kunden oder den Menschen, Partnern, mit denen man zusammenarbeitet, immer das bieten, was sie brauchen. Trotzdem möchte man sich nicht sofort verkaufen und seinen Charakter aufgeben und sagen, nein, ich mache das so, wie der Kunde es gerne hätte, sondern, dass man trotzdem den Kunden den besten Service bietet, seinen Charakter mit ins Spiel bringt und authentisch bleibt.
Ich finde, was Jay Shetty inhaltlich in seinen Videos zeigt, sehr inspirierend und kann ihn wirklich sehr empfehlen. Wenn es auch einfach mal darum geht, einen Motivationsschub zu finden, da hat er mir auch sehr geholfen.
Seine Vision teilen, sodass die anderen diese mit Dir realisieren wollen – Steve Jobs
Zum Thema Bücher: Das eine ist ein wenig Klischee: Die Biografie von Steve Jobs*, jetzt rollen vielleicht viele Augen. Ich habe die Biografie als Hörbuch gehört. Wenn man sich nie mit Steve Jobs als Person auseinandergesetzt hat, bekommt man von außen betrachtet nur dieses typische „er war ein wenig schwierig als Person“ oder „er hat diese große Firma auf die Beine gestellt“, die vielleicht nicht immer astrein gespielt hat, aber ich habe für mich mitgenommen, dass er ein Mensch war, dem es wirklich darum ging, seine Vision perfekt umzusetzen, und er hat nicht nur sich selbst, sondern er hat auch andere Menschen dazu gebracht, dass sie seine Vision mit realisieren wollen. Das war für mich sehr inspirierend.
Sich selbst ändern, um besser anzukommen und das zu erreichen, was man möchte
Das andere Buch, was mir auf der praktischen Ebene eher geholfen hat, ist der Klassiker von Dale Carnegie: „Wie man Freunde gewinnt“*. Das Buch gibt viele Tipps, bei denen man weiß, dass es gesunder Menschenverstand ist. Beispielsweise, dass man mit Menschen nett umgehen muss usw. Hier geht es einen Schritt weiter, man merkt, okay, es gibt ein paar Sachen, die ich an mir ändern muss oder kann, um einfach bei den anderen Leuten, bei Kunden, bei Partnern besser anzukommen und das zu erreichen, was ich möchte. Das Buch ist ein Mix aus Geschichten und Erzählungen, Tipps und Tricks. Wie man das Ganze konkreter machen kann. Man lernt, mit den anderen Menschen besser umzugehen. Ich fand das fantastisch.
Juliane: Das hört sich gut an, ich habe das Buch selbst noch nicht gehört, wobei mir der Titel bekannt vorkommt. Was Du erzählst, könnte ich mir gut vorstellen, dass mich das auch noch ein Stück weiterbringt, wenn man ein paar Kniffe annimmt, an die man intuitiv nicht denkt.
Vertrauen in sich und seine Idee haben
Vielen Dank, Mati, für Deine Zeit und Deine Insights. Ich habe das Gefühl, wenn ich Dir so zuhöre, wenn ich Dich jetzt ansehe, dass Du mit Deiner Entscheidung absolut zufrieden bist, den Schritt gegangen zu sein, dass Du Deine Idee total vertrittst und dafür stehst und daran glaubst. Es ist sehr wichtig, dass man Vertrauen in sich und in seine Idee hat.
Wir werden unter dem Blogartikel auch deine Kontaktdaten verlinken, sodass Ihr liebe Leser, wenn Ihr noch Fragen habt oder in Kontakt treten möchtet, oder auch selbst einen Podcast habt und noch auf der Suche nach dem passenden Hoster seid, mit Mati Kontakt aufnehmen.
Wenn Ihr sonst Fragen habt, weil Ihr in der Situation seid und nicht so genau wisst, soll ich springen oder nicht, dann ist Mati ein toller Ansprechpartner.
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit eurem Projekt, wir bleiben ja weiter in Kontakt.
Lieber Mati, magst Du noch ein kleines Abschlusswort sagen?
Mati Ja. Ich bedanke mich auch für die Einladung, es war ein tolles Gespräch und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich wünsche auch Dir weiterhin viel Erfolg, in Deinem Sidepreneurship. Es gefällt mir sehr, was Du machst und ich finde es toll, dass man als Sidepreneur die Möglichkeit hat, sich inspirieren zu lassen, aber auch anderen davon erzählen zu können. Dafür bedanke ich mich.
Viel Erfolg mit Eurem Sidebusiness oder Eurem Vollzeitbusiness!
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