Hier das Interview mit Maurice und Maximilian hören:
Peter: Zu Gast sind heute Maurice und Maximilian von Cargo Vision. Hallo ihr beiden. Vielleicht stellt ihr euch gleich mal vor.
Maurice: Mein Name ist Maurice. Ich bin Co-Gründer von Cargo Vision und Unternehmer. Ich bin schon seit meinem 18. Lebensjahr immer wieder geschäftlich unterwegs mit diversen Projekten. Ich habe auch oft Projekte gehabt, die nicht so gut funktioniert haben, andere wiederum, die gut funktionieren. Ich mache sehr viele Projekte, unter anderem jetzt ganz neu Cargo.Vision mit zwei Co-Gründern zusammen. Wir probieren, den Logistikmarkt zu digitalisieren und unsere Expertise aus den ganzen Jahren im Online-Unternehmertun einfließen zu lassen.
Maximilian: Maximilian ist mein Name. Ich bin ebenfalls Co-Gründer mit Maurice und Basti. Wir werden sicher nachher noch zu Details kommen, warum wir uns für Cargo Vision entschieden haben. Wir sind beide auch Amazon Reseller und uns hat einfach auch der Schuh gedrückt, diesen Markt deutlich zu vereinfachen und hoffentlich auch euch ein wichtiges Tool für eure Zukunft zu geben.
Was ist Cargo Vision?
Peter: Maximilian, du hast es ja schon kurz angesprochen. Wie kam es denn überhaupt zu der Idee von Cargo Vision?
Maximilian: Wie gesagt, Maurice und ich sind Reseller bei Amazon. Wir bedienen dort verschieden Branchen und uns fiel in Gesprächen mit Speditionen immer wieder auf, dass das sehr aufwendig sein kann. Jede Spedition stellt andere Fragen, jede Spedition wickelt die Aufträge sehr manuell ab, Email-Kommunikation, Telefon-Kommunikation.
Auch wir als Sidepreneurs sind darauf angewiesen, dass hier eine transparente und digitale Kommunikation überhaupt möglich ist. Viele Speditionen bieten das aber nicht an. In dieser Phase haben wir auch viele Interviews mit Speditionen geführt. Der Wunsch, dort etwas zu tun, besteht auch bei den Speditionen.
Viele Amazon Reseller kommen auf die Speditionen zu und bestellen erst mal nur ein Paket, was für die eigentlich ziemlich unattraktiv ist. Aber aus diesem einen Paket können auch mal schnell mehrere LKWs entstehen. Da haben wir gemerkt, da muss was passieren. Und genau aus diesem Gedanken heraus haben wir Cargo Vision gegründet.
Peter: Also auch aus einem eigenen konkreten Bedürfnis heraus, aus einer eigenen Problemstellung, die euch begegnet ist bei eurem Thema.
Maurice: Genau. Am Anfang unserer Idee ist uns aufgefallen, dass wenn man sich als Amazon-Händler oder allgemein als Händler, vielleicht auch als Importeur verschiedene Angebote einholt, dann ist der Prozess ja so, wie Max eben beschrieben hat.
Man geht auf eine Spedition zu und holt sich ein Angebot ein. Aber wenn man zehn Anfragen rausschickt, dann bekommt man oft nur zwei Angebote zurück, die auch in sich total unstrukturiert sind. Man muss ganz klar sagen, dass das, was ab und zu von den Speditionen zurückkommt nicht gerade optimal ist. Wir haben uns überlegt, wie man diesen ganzen Prozess auch für den Nutzer, also denjenigen, der etwas zu transportieren hat, vereinfachen kann.
Die Grundidee war einfach, sich zu überlegen, wie man das alles in einen Workflow packen kann. Die Idee ist, dass der Anfragende nur einmal seine Anfrage ausfüllt und wir als Cargo Vision übernehmen dann quasi den Rest. Wir geben das an alle Speditionen, die bei uns im Netzwerk sind und der Anfrager bekommt dann später gesammelt die Angebote und kann sich das für ihn beste Angebot raussuchen.
Seid ihr selbst Sidepreneure?
Peter: Maximilian hatte gerade angedeutet, dass ihr das auch als Sidepreneur macht. Richtig?
Maurice: Genau! Wir sind immer in verschiedenen Projekten unterwegs. Das heißt, dass Cargo Vision als Sideprojekt aufgezogen wird. Es ist klar, dass es sich irgendwann mal tragen muss. Das Spannende an diesem Geschäftsmodell ist natürlich, dass wir es von Anfang an so automatisiert haben, dass man sogar das ganze Unternehmen später, wenn es dann richtig angelaufen ist, mit ein paar Stunden in der Woche managen kann.
Der Amazon FBA Logistik Ablauf
Peter: Spannend! Wie kann man sich das Ganze denn dann vorstellen? Also angefangen beim Sourcing bis zu dem Zeitpunkt, an dem alles im Lager liegt ist es ja bestimmt ein weiter Weg. Wie ist es, wenn man nicht auf einen externen Dienstleister wie euch zurück greift? Wie würde denn da der Ablauf aussehen?
Maurice: Der Prozess, den du gerade beschreibst ist natürlich sehr weit gefasst. Sourcing beinhaltet ja eigentlich schon die Suche eines Lieferanten für mein Produkt.
Um es vereinfacht zu sagen, wenn wir jetzt mal nur von Asien ausgehen, denn das ist oft der übliche Weg für den Anfänger im Amazon-Bereich. Wenn man zum Beispiel ein Private Label Produkt rausbringen möchte. Je nachdem, wie schnell man sein Produkt findet, kann es natürlich schon sehr lange dauern. Wenn man jetzt davon ausgeht, dass man alles hat und dass das Produkt steht, dann kommt der nächste Schritt, bei dem man sich überlegen muss, wie man die Ware nun verschicken kann.
Das muss ja irgendwie in das Amazon-Lager kommen. In der Regel gibt es da zwei Wege. Entweder der Transport wird einem direkt vom Lieferanten angeboten. Es gibt da die sogenannten Incoterms. Das sind globale Handelsbedingungen oder Transportabkommen, die ein bisschen den Transport regeln und dort einen Standard reinbringen. Wenn beispielsweise der Lieferant DDP anbietet, dann heißt das, dass er die Ware verzollt an einen bestimmten Ort liefert. Das ist sozusagen das optimalste, was man haben kann. Natürlich holt sich der Lieferant seine Kosten wieder irgendwie zurück und lässt sich seine Transportkosten gut bezahlen.
Das vergessen viele oft. Also ein Weg ist der Lieferant, der den Transport übernimmt und sich aber auch gut dafür bezahlen lässt. Da kommt natürlich die Frage auf, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, die Ware und den Transport günstiger zu bekommen. Dann macht man sich auf die Suche nach Speditionen. Das ist das, wo wir mit unserer Plattform den größten Mehrwert sehen. Wir können den Leuten, gerade auch denen, die anfangen, Speditionen an die Hand geben, die wirklich richtig gut sind und mit denen wir schon jahrelang zusammenarbeiten. Das ist nämlich das Schlimmste, das passieren kann. Zu Beginn meiner Amazon-Karriere hatte ich selber mal einen Fall. Da hatte ich eine Spedition angefragt, ob sie einen Transport von Asien zum Amazon-Lagerhaus vornehmen könnten.
Laut deren Aussage wäre das kein Problem gewesen. Was aber oft vergessen ist, ist dass das Anliefern bei Amazon nicht wie das Anliefern bei einer anderen Firma ist, also aus Speditionssicht. Es gibt diverse Regeln und Vorschriften, die eingehalten werden müssen, sonst kann es für den Seller – also dem, dem der Amazon-Account gehört und der die Ware anliefern lässt – Probleme geben. Das kann so weit gehen, dass der Account irgendwann geschlossen wird, wenn es zu oft Probleme gab. Ein anderes Problem ist, dass es auf Speditionsseite viel zu lange dauert, bis die Ware mal wirklich ankommt.
Man sollte sich also Speditionen suchen, die wirklich nachweislich Erfahrung mit der Anlieferung bei Amazon haben. Wenn man also auf externe Dienstleister zugehen will, also auf eine externe Spedition, sollte man wirklich darauf achten, dass das so ist. Achtet darauf, denn sonst gibt es später nur Probleme und Ärger.
Verifizierung der Logistik Partner bei Cargo Vision
Peter: Mit Cargo Vision setzt ihr ja genau an dem Punkt an und arbeitet zum Beispiel auch mit werbefinanzierten Partnern in dem Bereich zusammen. Könntest du erklären, wie ihr zu diesen Partnern kommt? Wie kommt man bei euch in die Datenbank und wie stellt ihr sicher, dass das dann alles läuft?
Maurice: Wir sind ja noch ganz frisch mit der Plattform gestartet. Zunächst haben wir die Speditionen angesprochen, mit denen wir schon jahrelang zusammenarbeiten. Ich kenne in der Regel auch die Geschäftsführer ganz gut und Max kennt auch einige Speditionen. Wir haben die Plattform auch zusammen mit den Speditionen entwickelt. Wir haben ja nicht gesagt, dass wir uns jetzt was ausdenken und dann mal schauen, ob es funktioniert. Wir haben mit einer Hand voll Speditionen diese Plattform und auch diesen Workflow entwickelt. Die sind von Anfang an mit dabei. Von denen wissen wir, dass sie gute Arbeit liefern. Das sind super Speditionen, die sich auch in all ihren Gebieten auskennen. Denn Spedition ist nicht gleich Spedition. Auch da gibt es ganz große Unterschiede. Max, vielleicht willst du was zum weiteren Verlauf sagen und wie wir in Zukunft sicherstellen werden, dass die Speditionen auch das liefern, was sie versprechen.
Maximilian: Als wir in die Diskussionen mit den Speditionen kamen, gab es viele, die komplett abgelehnt haben, Amazon Seller zu bedienen. Vielleicht nehmen sie es auch mal an, aber es ist eben nicht das Geschäft, auf das sie sich spezialisiert haben und das merkt man auch an der Dienstleistungsqualität.
Wir haben uns mit denen hingesetzt und uns war auch wichtig, ein partnerschaftliches Verhältnis zu schaffen und somit konnten wir sehr genau mit den Speditionen an dem Workflow arbeiten. Grundsätzlich sieht das dann so aus, dass ich als Amazon Reseller meine Anfrage eingebe, das kann eine Palette sein, aber auch ein Paket oder ein ganzer Container. Ich beschreibe, was ich transportieren möchte, das ist nämlich sehr wichtig für die Vollabwicklung und die Gefahrenguteinteilung. Ich gebe meinen Abholort an, das kann zum Beispiel eine Fabrik in China sein. Ich gebe dann auch meinen Zielort ein und wie schnell das Paket dort sein muss. Zum Beispiel, wenn wir jetzt kurz vor dem Weihnachtsgeschäft sind und dringend noch das Amazon Lager füllen müssen, um davon profitieren zu können. Also das gebe ich alles ein, wann ich das haben will, wohin ich das haben will, von wo das abgeholt werden soll, welche Incoterms berücksichtigt werden sollen und das geht dann an die Speditionen. Und die Speditionen haben dann die Möglichkeit, ein Angebot abzugeben.
Peter: Okay. Und dann entscheide ich mich quasi nachdem ich die Anfrage gemacht habe und verschiedene Speditionen dann wiederum ihr Angebot gemacht haben an mich, welchen Lieferanten ich auswählen möchte.
Maximilian: Genau. Uns war es auch noch wichtig, herauszufinden was gute Speditionen sind, damit wir das sicherstellen. Auf der einen Seite die Speditionen, mit denen wir schon lange zusammenarbeiten. Auf der anderen Seite akquirieren wir natürlich immer wieder neue Speditionen. Da ist es uns einfach wichtig, dass wir die vorher prüfen, also auch deren Prozesse anschauen, um auch sicher zu stellen, dass die Speditionen, die bei uns anbieten das Geschäft beherrschen.
Die Vorteile von Cargo Vision
Peter: Auf eurer Homepage steht auch der Punkt Real Time Tracking. Es ist ja auch ganz interessant zu sehen, wo die Ware sich gerade befindet. Wenn man diesen Punkt mit verifizierten Partnern und der schnellen Angebotsphase zusammenfasst, dann sind das die drei Vorteile, von denen ihr sagt, dass das die Vorteile sind, mit denen ihr an den Markt geht und die ihr den Amazon Sellern anbietet als Unterstützung. Würdet ihr noch gerne etwas ergänzen?
Maurice: Ich würde tatsächlich noch etwas ergänzen. Klar, das ist unser Hauptgeschäft oder unser USP, wenn man das so sagen will. Auf der anderen Seite ist auch das, was wir vielleicht mal deutlich herausstellen müssen, der ganz klare Punkt, dass je mehr Angebote man einholt, desto eher bekommt man den am Markt günstigsten Preis. Das vergessen sehr viele. Wenn ich nur eine Spedition anspreche, kann ich niemals sicher sein, dass ich gerade den günstigsten Preis bekommen.
Doch je mehr Speditionen ich anspreche, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich den besten Service für mein Geld bekomme. Das ist das, was wir mit der Plattform abbilden.
Persönliche Amazon FBA Erfahrung
Peter: Ihr hattet gesagt, dass ihr selber auch über Amazon verkauft. Wie kam es eigentlich dazu? Was hat euch dazu gereizt?
Maurice: Puh, wann habe ich denn angefangen auf Amazon? Das ist schon ein paar Tage länger her. Ich hatte mich damals – wie viele andere wahrscheinlich auch – damit beschäftigt, wie ich denn in meinen jungen Jahren vernünftig Geld verdienen kann. Ich wollte immer schon Geld verdienen und für meinen eigenen Erfolg irgendwas unternehmen.
Das sollte eben nicht bedeuten, dass ich mir mit Aushilfsjobs etwas dazu verdiene, was ich während meiner Schulzeit zwar auch gemacht habe, aber ich dachte dennoch immer, dass es doch etwas geben muss, das wirklich sinnvoll investierte Zeit ist und wo ich dann für meine investierte Zeit auch vernünftig entlohnt werde. So fing das quasi an. Ich hatte damals das Buch von Gerald Hörhan gelesen, „Investment Punk“ mit dem reißerischen Titel „Warum ihr schuftet und wir reich werden“ oder so.
Da ging es schon in die Richtung, Systeme zu bauen und da fing das an, dass ich mich mal damit beschäftigt habe, wie ich ein System schaffen kann, das für mich arbeitet, um es mal ganz platt zu sagen. Hinzu kam dann das nächste Buch, das wahrscheinlich auch jeder gelesen hat „Die 4-Stunden-Woche“. Das ist ja sozusagen die Bibel aller Online-Unternehmer und da hat es wirklich Klick gemacht. Dann fing es an, dass ich mich wirklich beschäftigt habe.
Anschließend bin ich erst mit Affiliate Marketing eben zu Amazon gekommen. Ich habe gesehen, dass es dann doch sehr einfach ist, ein System zu bauen. Als dann der erste Verkauf generiert war, habe ich Feuer gefangen. Seitdem habe ich einige Beteiligungen im Amazon FBA Bereich, weil ich das Geschäftsmodell immer noch sehr attraktiv und spannend finde.
Peter: Das ist immer so ein Punkt. Sobald jemand, der unternehmerisch tätig ist, sieht, dass man durch einen Verkauf einen Euro verdient hat, weiß er, dass das funktionieren kann. Wo ein Euro ist, sind vielleicht noch mehr. Das ist immer so ein Punkt, den ganz viele Gründer mit uns teilen. Maximilian, möchtest du auch deine Sicht noch ergänzen?
Maximilian: Ich komme eher aus dem emotionalen Bereich heraus. Ich verkaufe andere Produkte als Maurice, vielmehr Spirituosen, muss ich sagen.
Da fiel mir einfach auf, dass mir als Spirituosen-Liebhaber oft fehlte, dass der Kunde im Fokus steht. Ich vergleiche das immer mit Weingeschäften. Natürlich war dann zum Beispiel der Gin in diesem Fall geboten und angepriesen, aber das gesamte Portfolio, das fehlte mir. Ich kam da eher aus der Liebhaber-Ecke herein und sagt mir, dass ich das besser machen möchte. Ich wollte den Kunden, also den Leuten, die das Produkt schätzen, zum einen eine Auswahl bieten und zum anderen auch eine Qualität bieten.
Also nicht nur die Top Ten Gins, die sich gut verkaufen anbieten, das ist ja langweilig, sondern ich wollte auch die Breite reflektieren, die dieser Markt geben kann. Ich fing mit einem Online Shop an und baute parallel mehrere Channels auf. Ich muss aber sagen, auch wenn im Amazon-Geschäft nicht alles positiv ist und man sich das sehr gut überlegen und differenziert abwägen muss, es ist doch ein möglicher Channel, auch ein sehr einfacher Channel. Bei Amazon ist es so, dass ich weiß, was ich ins Lager lege und das kann ich auch abverkaufen.
Ich muss einfach nur meine Marge halten. Wenn man dann die ersten tausend Pakete darüber verschickt hat, merkt man aber auch, dass nicht alles einfach ist. Amazon hat ja doch ein sehr kundenfreundliches Klientel herangezogen, beziehungsweise ein Klientel, das doch sehr verwöhnt ist. Sobald die Prime-Lieferung zwei Tage zu spät kommt, hat man eine negative Bewertung als Händler, obwohl das mit dem Produkt nichts zu tun hat. Das sind so die kleinen Sachen, die man vielleicht abwägen sollte als Amazon Reseller. Aber es birgt natürlich auch eine sehr spannende Chance.
Maurice: Ich würde vielleicht noch ganz kurz was ergänzen. Ich finde das Geschäftsmodell für denjenigen, der startet, der irgendwas nebenbei aufbauen will, ein System bauen will, ist Amazon FBA aktuell das für mich beste Geschäftsmodell, um sich selbst etwas aufzubauen. Es ist ein sehr langweiliges Geschäftsmodell, weil sich die Prozesse immer wieder wiederholen, aber ich kann das nur jedem empfehlen, der sich vorher wohl überlegt hat, ob er in dieses System einsteigen möchte und davon profitieren möchte, dass Amazon Millionen von Kundendaten hat und man ab Tag eins Zugang zu diesen Kundendaten hat. Das ist das, was ich jedem nur raten kann. Wer Lust hat, etwas eigenes zu machen, für den ist Amazon Fba ein sehr direkter Einstieg.
Maximilian: Man muss aber bedenken, dass man genauso für die Produkte haftet wie in einem eigenen Onlineshop. Ich kenne das von befreundeten Unternehmern, die sagen, sie machen jetzt einfach mal und schauen, was passiert. Es kann nämlich auch sehr, sehr teuer werden. Ich kann nur empfehlen, sich bewusst mit dem Thema auseinander zu setzen und vielleicht mal ein Coaching nutzen. Nutzt diese Möglichkeiten, denn das kann hinterher auch sehr kostspielig werden. Das kann man sicherlich anmerken.
Risiken beim Amazon FBA Geschäftsmodell
Peter: Ich finde es sehr wertvoll, dass ihr auch auf die Risiken hinweist. Zu dem Thema herrscht ja doch eher Goldgräberstimmung. Es ist natürlich ein super Einstieg und hat auch Potential, aber es ist eben auch mit einem unternehmerischen Risiko verbunden und es ist wichtig, dass ihr das nochmal so klar gesagt habt. Ihr seid darauf eingegangen, dass es durchaus auch möglich ist, das nebenberuflich zu starten. Wo seht ihr da die größte Herausforderung, wenn man das erst mal nebenbei und nicht Vollzeit startet?
Maurice: Ich komme ja auch aus dem Coaching Bereich. Was wir immer wieder hören – und das trifft auf 80 % der Leute zu, die nebenbei starten wollen – die Masse an Informationen, die es aktuell gibt und die Vielzahl an Punkten, die man beachten muss.
Da ist mein Tipp, jetzt mal davon abgesehen, dass man sich das alles selbst beibringen kann, dauert halt ein bisschen länger und ist auch oft ein bisschen kostspieliger, aber was ich raten kann, ist sich einen klaren Plan zu machen. Was sind die nächsten drei Schritte in dem Geschäft, die wichtig sind. Nicht damit anfangen, wie man die Marke nennen kann oder wie das Logo aussehen soll. Das ist kompletter Blödsinn. Man muss mit den wichtigsten Schritten anfangen.
Und das ist im Amazon Geschäftsmodell und allen anderen Geschäftsfeldern das Produkt, beziehungsweise der Markt, in den man gehen möchte. Man muss versuchen, ein System zu bauen – wir nennen das Kriterienmatrix – in dem man verschiedene Punkte aufschreibt, diese gewichtet und dann darauf schaut, ob der Markt genug Nachfrage hat, damit signifikante Umsatzzahlen überhaupt möglich sind und ob das Produkt alle Kriterien erfüllt, die man sich vorstellt. Erfüllt das Produkt nicht alle, dann muss die Idee rausfliegen. Das ist ganz wichtig.
Man kann nicht mit irgendwelchen Emotionen ein Geschäft starten, gerade im Amazon-Bereich. Da ist es egal, ob ich das Produkt cool finde, der Markt muss es gut finden. Die Zahlen müssen stimmen. Ist der Markt an sich nicht durch Zahlen belegbar oder gibt der Markt nicht die Zahlen her, die man sich vorstellt, dann muss man ja logischerweise gar nicht erst in diesen Markt gehen. Klar kann man Nachfrage generieren, zum Beispiel durch Werbung.
Wenn man einen guten Markt hat, an dem schon sehr viel Nachfrage ist, kann man das immer noch weiter befeuern, zum Beispiel mit Facebook Ads, um dann noch mehr Sales zu generieren. Doch wenn man einen Markt hat, an dem gar nichts geht, gerade zum Start, an dem sehr wenig Umsatz herrscht, dann ist es sehr schwer, das ganze zum Laufen zu kriegen und auch sehr kapitalintensiv. Deswegen sind das meine zwei wichtigsten Tipps: Macht euch strukturierte Gedanken. Macht euch einen Fahrplan, geht Schritt für Schritt vor. Und der zweite Punkt: Lasst das Bauchgefühl raus. Probiert das so Daten getrieben wie möglich zu machen.
Maximilian: Um die Frage zu beantworten. Maurice, ich kann dir da zustimmen, aber die ersten Wochen, bis das System aufgebaut ist, sind sehr intensiv. Wenn das System läuft und das dauert sicherlich einige Monate, dann kann man das sicher in einer 4-Stunden-Woche organisieren. Doch bis dahin kann das je nach Branche auch sehr aufwendig sein.
Maurice: Ja. Definitiv.
Amazon FBA im Realitätscheck
Peter: Das heißt, es ist zum Beispiel Bauernfängerei, wenn man liest „Hier startest du in wenigen Wochen mit 100 €“. Da wird man wahrscheinlich eher nicht so glücklich werden.
Maurice: Das würde ich so gar nicht sehen oder sagen. Das Problem ist, dass viele natürlich denken, sie starten mit 100 € und haben dann eine Woche später 1000 € Umsatz pro Tag. Diese Relation passt einfach nicht.
Ich habe damals mit 1000 € angefangen als Startkapital. Mehr hatte ich nicht als Azubi. Ich habe das dann einfach Schritt für Schritt aufgebaut. Das hat aber Jahre gedauert. Wenn man kein Geld hat, dann muss man halt dementsprechend Zeit mitbringen. Man muss einfach geduldig sein. Man muss sich daran gewöhnen, dass dann halt länger dauert. Je mehr Startkapital ich habe, desto schneller kann ich natürlich auch mehr Produkte launchen und desto stärker kann ich halt wachsen.
Habe ich nur ein überschaubares Startkapital, dauert es eben länger. Das ist das, was vielleicht viele verstehen müssen, dass das Ganze dann einfach länger dauert. Man kann auch mit wenigen 100 € anfangen, das Geschäft zu starten, aber man kann damit keine eigenes Private Label Produkt launchen. Man kann anfangen, Handelsware zu verkaufen, so wie Max es zum Beispiel macht. Er kauft Ware beim Großhändler oder bei den Herstellern ein und verkauft sie teurer auf Amazon. Das ist das einfachste Modell überhaupt.
Wenn jetzt jemand sagt, dass er von diesem Modell profitieren möchte, aber nur zum Beispiel 500 € hat, dann wäre das mein Tipp: Fangt erst mal mit Handelsware an und trailt euch einfach hoch und fangt so an, euren Kapitalstock aufzubauen. Ich wiederhole mich, aber ich muss es einfach nochmal sagen: Ihr werdet mit 500 € natürlich kein Millionenbusiness aufbauen, zumindest nicht im ersten Jahr. Das muss man einfach verstehen. Aber ihr könnt zumindest – auch mit überschaubarem Startkapital – erst mal anfangen, das ganze System zu verstehen. Durch die kleinen Gewinne, die dann immer wieder mal entstehen, könnt ihr euch dann einen Kapitalstock aufbauen. So könnt ihr dann nach und nach wachsen, das wäre mein Tipp an alle.
Buchempfehlungen von Maurice und Maximilian
Peter: Ihr habt ja schon einiges als Gründer erlebt und euch haben sicher auch Bücher dazu inspiriert, die ihr gelesen habt oder irgendwelche anderen Ressourcen, die euch dazu angetrieben haben, überhaupt unternehmerisch tätig zu werden oder die euch dann auch in eurer Weiterentwicklung bestärkt haben. Welches sind denn eure Ressourcen, auf die ihr in eurer Entwicklung nicht hättet verzichten wollen?
Maurice: Das ist eine sehr gute Frage. Im Nachhinein neigt man, glaube ich auch dazu, entweder Dinge zu unterschätzen, also Einflüsse oder aber auch Dinge zu überschätzen. Wie gesagt, ich hatte mich immer schon dafür interessiert.
Ich hatte ja schon zwei Bücher genannt, einmal „Investment Punk“ und „Die 4-Stunden-Woche“. Ein Buch herauszustellen ist, glaube ich, schwierig. Als Ressource, was ich gemerkt habe und was ich auch in den letzten Jahren sehr stark genutzt habe, ist einfach Mentoring, also Leute, die schon das erreicht haben, was ich möchte, die als meine Mentoren, zum Beispiel wenn ich mir ein Coaching bei denen hole, dass ich die halt einfach nutze. Bücher natürlich auch immer – was steht hier gerade in meinem Regal, das ist so das, was heute vielleicht jeder liest.
„Tools of Titans“ von Timothy Ferriss ist ein super krasses Buch. Das kann ich nur jedem empfehlen. Ich glaube, ich habe noch nie so viel unterstrichen und markiert. Für das Buch hat Timothy Ferriss mal einen riesengroßen Podcast aus den USA zusammengefasst und die besten Sachen aus den jahrelangen Interviews zusammengefasst. Ich glaube das sind 500 Interviewgäste gewesen. Das ist eine super wertvolle Ressource.
Das Buch hat mich in diesem Jahr am meisten geflasht, das kann ich nur jedem empfehlen. Aber so im Nachhinein will ich gar nicht sagen, was mich am meisten weitergebracht hat, es war alles und von allem so ein bisschen.
Peter: Und bei dir, Maximilian?
Maximilian: Also ich komme ein bisschen aus der anderen Schiene heraus. Ich habe mich jahrelang mit dem Thema befasst, das lag vielleicht auch an meiner Natur. Ich kann zum einen den Tipp geben, viel auszuprobieren.
Ich komme eher aus einer anderen Ecke, weil ich auch Informatiker bin, da kann man einfach die Klassiker „Lean Startup„. Der Hintergrund, warum ich das eigentlich auch nenne ist der, dass man eben nicht so viele Emotionen hineinstecken sollte. Viele Leute machen sich Gedanken über das Logo, doch sie sollten sich erst mal überlegen, wie sie starten. Ich glaube, es ist ganz wichtig erst mal zu schauen, ob man ein Produkt einmal verkaufen kann oder ob man es hundertmal verkaufen kann. Dann kann man auch anfangen, zu investieren.
Ansonsten war ich auch viel auf Konferenzen, das ist super spannend, dass man mit ähnlichen Leuten zusammenkommt. Und ich glaube, dass da ein ganz anderer Spirit entsteht. Es heißt, dass man nicht in seinen Keller geht und anfängt, irgendwelche Sachen zu löten, sondern man geht raus, reflektiert seine Idee, spricht mit anderen drüber und merkt erst mal, wie das reift. Wenn ich zum Beispiel in einen Laden gehe und die Leute freundlich zu mir sind und ich merke, dass die dafür leben und auch mal ein paar Minuten Zeit um über das Produkt zu schwärmen. Das möchte ich auch meinen Kunden mitgeben.
Keiner kauft etwas von jemandem, der sagt, dass er nur Geld verdienen möchte. Man muss mit dem Herzen dahinter sein und das kommt meiner Meinung nach erst, wenn man sich mit dem Thema auch auseinander setzt, wenn man es reifen lässt und reflektiert. Ich bin davon überzeugt, dass dann nochmal etwas großartigeres entstehen könnte. Also einfach mal ausprobieren und schauen, wie es bei den Leuten ankommt.
Maurice: Da gibt es auch eine ganz tolle App, die kennt wahrscheinlich auch jeder: Meetup.com. Wenn du niemanden kennst, der Lust hat, etwas eigenes zu machen, dann lade dir die App runter. In der Regel gibt es in jeder Stadt solche Events. Ich wohne in Osnabrück, einer sehr kleinen Stadt und sogar hier gibt es ein Startup-Event. Egal wo du wohnst, es gibt auf jeden Fall andere Leute genau so ticken wie du. Such dir einfach deine Leute und geh da mal hin. Du wirst erstens merken, dass das sehr viel Spaß macht und es ist auch sehr interessant, was die Leute für Hintergründe haben und was da auch für coole Geschichten draus entstehen.
Durchstarten mit einem Amazon FBA Coaching
Peter: Gibt es auch eine Ressource für Amazon FBA, die ihr empfehlen könnt? Oder generell für Verkaufen auf Amazon? Hättet ihr da noch einen Tipp?
Maurice: Ja. Ich hatte ja vorhin erwähnt, dass ich aus dem Coaching-Bereich komme. Ich habe mit einem anderen Partner eine Online-Academy, wo wir dieses Geschäftsmodell anderen Leuten beibringen. Das wäre meine Ressource, die ich empfehlen würde, da stehe ich dahinter. Klar, dieses Geldverdienen im Internet Thema ist so ein bisschen beschmutzt, wir versuchen einfach, uns zu differenzieren, indem wir sagen, dass wir zwar Experten in unserem Bereich sind, holen aber zu anderen Bereichen, zum Beispiel Steuer, Recht und so weiter andere Experten rein, die viel besser sind als wir. So versuchen wir halt, eine Art Community zu schaffen, wo sich Leute auf einem Level austauschen. Das ist so der Hintergedanke.
Maximilian: Wenn ich mich mit einem neuen Thema auseinandersetze, meine Frau wird das leidvoll bestätigen können, dann kaufe ich immer alle Bücher, die es auf dem Markt gerade gibt. Wirklich alle. Ich muss sagen, das Amazon-Geschäft läuft mega schnell und bei so neuen Bereichen gibt es immer welche, die dann mal erfolgreich waren und dann versuchen, das aufzuschreiben. Meistens merke ich, dass die dann ihr Ego bedient und ihr Buch rausgebracht haben, aber es ist nicht mehr up to date, vielleicht auch fehlerführend, besonders was zum Beispiel auch rechtliche Hinweise angeht.
Es ist einfach kein gängiger Markt. Es ist ein Markt, der extrem wächst. Es sind super viele junge Leute dabei, die Erfahrung ist auch vorhanden, aber keine hat jetzt zwei Jahre lang Zeit, ein Buch zu schreiben. Bis das auf dem Markt ist, ist es schon längst wieder überholt. Das ist so meine Erfahrung.
Hier findest du Maximilian, Maurice und Cargo Vision online
Peter: Ich freue mich sehr, dass ihr euch die Zeit genommen habt. Ihr habt eindrucksvoll gezeigt, wo ihr mit Cargo Vision gerade ansetzt und wo ihr, gerade beim Start, auch unterstützen könnt. Wo kann man euch denn im Netz finden? Zum einen natürlich Cargo Vision, aber vielleicht auch persönlich?
Maurice: Persönlich ist es am besten immer über Facebook. Das ist das Tool, mit dem ich am meisten arbeite. Da ist die Kommunikation sehr einfach. Schreib einfach eine Nachricht und ich versuche dann, mich zu melden. Das wäre meine Anlaufstelle neben unserer Website Cargo Vision natürlich.
Maximilian: Genau. Linkedin, Facebook, Cargo Vision.
Peter: Vielen Dank für eure Zeit!
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