Felix Plötz im Interview: Nützliche Tipps & Tricks für nebenberufliche Unternehmer

Diesmal ist im Sidepreneur Interview der Spiegel Bestseller-Autor, Keynote-Speaker und nebenberuflicher Gründer Felix Plötz zu Gast.

 

 

Peter: Hallo Felix wie geht es dir dir?

Felix: Mir geht es gut und dir?

Peter: Auch super! Danke.

Peter: Wo erwische ich dich gerade?

Felix: Du erwischt mich gerade in Berlin. Ich lebe zwar eigentlich in Essen, nutze aber die Möglichkeit, ein paar sonnige Tage in Berlin zu verbringen.

 

Peter: Habe ich dich denn mit meiner Vorstellung gut getroffen oder möchtest du etwas ergänzen?

Felix: Man müsste der Vollständigkeit halber ergänzen, dass ich auch einen Verlag gegründet habe. Das hat sich aus meinem allerersten Buchprojekt ergeben. Es war damals nämlich so, dass wir das Projekt als Sidepreneur betrieben haben.

Wir firmierten, dann unter dem Namen Plötz & Betzholz Verlag. Mit dem Verlag verfolgten wir das innovative Konzept, ausschließlich mit Autoren zu arbeiten, die Social Influencer sind. Also in der Regel Youtuber mit sehr hohen Reichweiten. Wir waren die ersten, die das in der Form in Deutschland gemacht haben und hatten das Glück, dass Projekt an eine große Verlagsgruppe verkaufen zu können. Heute bauen wir den Verlag auch weiter unter deren Dach auf. Also würde ich von mir sagen, ich bin Autor, Keynote Speaker und Verlagschef.

 

Peter: Sehr interessant! Vielleicht können wir hier gleich einhaken. Wie kommt man denn auf die Idee einen eigenen Verlag zu gründen?

Felix: Längere Geschichte, kurz erzählt: Vor meinem Buch “Das 4 Stunden Start Up”, über das mich viele Menschen kennen, habe ich bereits ein Buch geschrieben, das “Palmen in Castrop Rauxel” heißt. Darin geht es um ganz normale Typen, wie dich und mich. Wir wollten Leuten zeigen, dass man keinen MBA oder reiche Eltern braucht oder gar eine “Über-Idee” um Sidepreneur zu werden. Wir haben in dem Buch 12 Menschen portraitiert und deren unternehmerischen Weg gezeigt und auch die Fehler, Erfolge und alles was dazu gehört. Wir wollten möglichst viele Menschen schnell und unkompliziert damit erreichen und zwar ohne uns bei Verlagen vorzustellen und diese anbetteln zu wollen unser Buch zu verlegen. Deshalb haben wir ursprünglich den Verlag gegründet, um genau dieses eine Buch zu verlegen. Das hat dann sehr gut geklappt und als das erste Buchprojekt durch war, haben wir uns gedacht, dass wir ja jetzt wissen wie man selbst ein Buch verlegt. Warum also nicht mehr daraus machen? Da der Verlag jetzt schon gegründet war, fehlte uns “nur” noch das entsprechende Geschäftskonzept dahinter.

 

Peter: Wie bist du denn überhaupt mit dem Thema nebenberufliche Gründung in Kontakt gekommen? Wenn man darüber ein Buch schreibt, gehen viele Menschen ja davon aus, dass man sich in irgendeiner Weise hierzu Expertise angeeignet haben muss.

 

Felix: Es war damals eine Zeit, wo das Thema nebenberufliche Gründung in Deutschland noch gar nicht so präsent war. Trotzdem entschied ich mich 2011, nebenher zu gründen. Für mich war aber klar, dass ich unbedingt unternehmerisch tätig sein wollte. Aber mir war eben genauso klar, dass ich dafür nicht meinen Job kündigen wollte. Ich wollte nicht einfach ins kalte Wasser springen und so habe ich mein damaliges Business 1,5 Jahre im Nebenberuf betrieben, bevor ich mich dazu entschied ganz auf die Unternehmer-Karte zu setzen.

Ich bin gelernter Ingenieur und war damals in einem großen Konzern als Area Sales Manager angestellt. Ich wollte dann aber unbedingt etwas Eigenes auf die Beine stellen.

 

Peter: Warum aber ist die Art der nebenberuflichen Gründung so spannend für dich? Vielleicht über den Aspekt “nicht ins kalte Wasser springen zu müssen” hinaus.

Felix: Ich glaube, es ist vor allem für die Menschen spannend, die sich gerne einmal unternehmerisch ausprobieren würden und auch einen starken inneren Antrieb dazu verspüren. Viele haben, mich eingeschlossen, aber Angst davor, ihr gesichertes Leben in Gefahr zu bringen. Das aber genau wäre der Fall, wenn man seinen sicheren Job kündigen müsste, um als Unternehmer Geld zu verdienen. Genau deswegen ist das Sidepreneur-Dasein so unglaublich elegant! Es gibt einen Haufen Geschäftsideen, die man neben seinem Hauptberuf umsetzen kann. Das sind zwar nicht in der Regel die Ideen, die man in drei Jahren für mehrere Millionen Euro verkauft, aber man kann ein interessantes Nebeneinkommen erzielen oder sein Unternehmen stetig vergrößern, bis man dann Vollzeitunternehmer wird.

q? encoding=UTF8&MarketPlace=DE&ASIN=3430202027&ServiceVersion=20070822&ID=AsinImage&WS=1&Format= SL160 &tag=wwwsidepreneu 21
Das 2. Buch von Felix Plötz

ir?t=wwwsidepreneu 21&l=am2&o=3&a=3430202027
Peter: Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass es in Deutschland viele Sidepreneure gibt, aber leider kaum jemand darüber spricht. Hast du zufällig eine Ahnung, wie sich das Verhältnis zwischen nebenberuflichen und Vollzeitgründungen hierzulande verhält?

Felix: Ich habe die Zahl der Gesamtgründungen leider aktuell nicht im Kopf, hab sie aber in meinem Buch “Das 4 Stunden Start Up” aufgeführt. Wenn ich mich aber richtig erinnere werden ca. eine halbe Million nebenberufliche Gründungen jährlich getätigt.

 

Peter: Letztens habe ich gelesen, es sind ca. eine Million Gründungen insgesamt, was ja bedeuten würde, dass die Hälfte der Gründungen in Deutschland nebenberuflicher Art wären. Da sieht man mal, was für ein Riesenpotenzial in dieser Unternehmensform steckt. Gerade deshalb frage ich mich sehr oft, warum die Leute dann nicht bereit sind darüber zu sprechen?

Felix: Peter, ich kann dir das sagen! Mittlerweile sind wir ja durch Plattformen wie sidepreneur.de oder auch durch mein Buch an einem Punkt, wo so langsam das Thema ein bisschen normal wird. Bei mir 2011 aber war es eine Situation, in der ich kaum mit jemanden darüber gesprochen habe, weil ich mir total als Exot vorgekommen bin. Ich glaube aber, es wird endlich langsam besser!

 

Peter: Wie bist du eigentlich damals nebenberuflich gestartet?

Felix: Mit welcher Idee meinst du?

 

Peter: Ja genau!

Felix: Ich hatte damals bereits zwei Jahre eine Idee mit mir rumgeschleppt. Mein damaliger Chef hatte mich zu einem Spritspartraining geschickt. Im ersten Moment dachte ich mir, was für ein Quatsch das doch sei. Ich war davon überzeugt, dass das nur langweilig werden könnte und sowieso nichts bringen würde. Dann jedoch wurde ich eines Besseren belehrt, denn das Training funktionierte tatsächlich. Dennoch war das Training wirklich sehr langweilig vermittelt. Grund genug für mich das Thema neu aufzubereiten und den Fahrspaß sowie den Kostenvorteil als Kundenversprechen zu formulieren. Es war eigentlich eine super Idee, um damit nebenberuflich zu starten, weil ich die Trainings meist abends und am Wochenende durchführen konnte. Der nächste Schritt war dann die Idee im kleinen Rahmen zu skalieren und zwar mit Fahrlehrern.

 

Peter: Du musstest dann ja irgendwann sicher auch deinen damaligen Arbeitgeber in dein Vorhaben einweihen. Wie hat er darauf reagiert und wie hast du es kommuniziert?

Felix: Zunächst habe ich mich natürlich gefragt, ob ich das überhaupt darf. Also wie ist das überhaupt rechtlich? Kann mir mein Chef mein Vorhaben überhaupt untersagen? Die Antwort darauf ist: Du hast das Recht darauf! Nachdem ich das wusste war der nächste Schritt für mich, einen Termin mit meinem Chef zu vereinbaren, in dem ich ihm meine Motivation darlegen wollte. Außerdem wollte ich ich klarstellen, dass ich keinen Absprung plane sondern einfach neue Erfahrungen machen und mich so auch weiterbilden wollte.

Du wirst es nicht glauben, das Gespräch war gerade mal zehn Minuten lang. Er war zwar zunächst ein wenig überrascht, verstand aber meine Motivation und unterstützte mich auch bei meinem Vorhaben. Dann habe ich nur noch unsere damalige Personalabteilung mit einem Dreizeiler in Kenntnis gesetzt, die mir das Ganze schriftlich bestätigte.

 

Peter: In deinem Fall bist du ja auch nicht mit deinem Arbeitgeber in Wettbewerb getreten. Für unsere Community ist sicher der Punkt sehr interessant, dass man grundsätzlich das Recht dazu hat, sich nebenberuflich selbständig zu machen. Es kommt aber natürlich auch immer darauf an was im Arbeitsvertrag steht! Ich für meinen Teil halte es aber für sinnvoll proaktiv dem Arbeitgeber die nebenberufliche Selbständigkeit mitzuteilen und auch die Vorteile für den Chef hervorzuheben.

Felix: Da stimme ich dir absolut zu. Pitched euer Vorhaben bei eurem Arbeitgeber und verkauft die Vorteile eures unternehmerischen Handelns. Ganz wichtig sind aber die Spielregeln einzuhalten! Wie du gerade erwähnt hast zum Beispiel nicht in Wettbewerb mit deinem Arbeitgeber zu treten oder dass du dich auch in deinem Urlaub erholen musst. Wenn du die Regel aber einhälst, kannst du loslegen. In meinem Buch habe ich diese Regeln auch festgehalten!

 

Peter: Felix, wie schätzt du denn allgemein die Situation in Deutschland für Gründer ein?

Felix: Ich würde hier zwischen Sidepreneur und und Vollzeitunternehmer unterscheiden!

 

Peter: Ok, dann lass uns doch beim “normalen” Gründer beginnen und uns dann dem  nebenberuflichen Gründer im speziellen zuwenden.

Felix Plötz: Allgemein kann man, denke ich, sagen, dass das Thema Start Up in den letzten Jahren einen unglaublichen Hype erlebt hat. Es scheint da draußen so viele spannende Geschäftsideen zu geben! Außerdem hat es noch nie so viel Venture Capital in Deutschland gegeben hat wie heute. Die Voraussetzungen waren also nie besser!

Für Sidepreneure im Speziellen glaube ich, dass man sich heute als nebenberuflicher Gründer nicht mehr als Sonderling fühlen muss. Es kommt vielmehr eine Bewegung ins Rollen. Die Rahmenbedingungen sind da, es gibt Communities zum Thema und es war noch nie einfacher sich mit anderen Menschen über Ideen auszutauschen. Wenn ihr also Bock habt loszulegen, wartet nicht mehr länger!

Wenn jetzt jemand den Drang verspürt, sich unternehmerisch zu verwirklichen, stellt sich oft die Frage mit welcher Geschäftsidee? Selbst wenn ich schon eine Idee habe, wie finde ich heraus, ob es wirklich einen Markt dafür gibt?

In meinem Buch beschreibe ich die Vorgehensweise in meinem “Start Up Thinking Ansatz”. Es ist ein Gedankenmodell, dass man sich als Zwiebel vorstellen muss.

Der Kern ist ein Problem, was mich im Idealfall selbst stark beschäftigt. Wenn ich nämlich darauf ein Unternehmen, neben meinem Hauptberuf aufbauen möchte, sollte eine größere Motivation hinter meinem Vorhaben stehen, als nur Geld zu verdienen.

Der zweite Schritt ist, herauszufinden ob es ein Problem ist, dass auch andere Menschen bewegt. Dafür solltest du unbedingt mit Anderen darüber sprechen.

Als nächstes solltest du eine Lösung für das Problem finden. Oftmals wirst du mehrere Lösungsansätze finden. Um den geeignetesten Ansatz zu validieren, solltest du wiederum mit anderen darüber sprechen, die das Problem haben.

Der letzte Schritt ist dann herauszufinden, ob die Idee auch wirtschaftlich tragfähig ist.

 

Peter: Besteht denn nicht die Gefahr, dass dann meine Idee geklaut wird?

Felix Plötz: Die Gefahr sehe ich als sehr gering an. Die wenigsten Leute haben genau auf deine Geschäftsidee gewartet. Die Gefahr wiederum deine Geschäftsidee nicht zu validieren, ist viel größer!

 

Peter: Jetzt haben wir eindrucksvoll gehört, wie man ein Thema für seine Gründung findet. Lass uns einen nun einen Schritt weitergehen. Stell dir vor du erhältst 10.000 €, die du in dein Unternehmen investieren kannst. Diese können aus einem Bankdarlehen, Venture Capital oder auch aus einem Crowdfunding stammen, ganz egal. Wie würdest du sie gewinnbringend in dein Unternehmen investieren?

Felix Plötz: Das hängt natürlich massiv von der Idee ab, wenn man es konkret beantworten möchte. Ich würde hier zum Beispiel ganz nach dem Lean Start Up Prinzip in ein MVP (Minimal Viable Product) investieren. Oder ich habe bereits ein erstes Produkt und möchte schauen, ob ich eine Nachfrage dafür generieren kann. Dann würde ich zum Beispiel via Adwords gezielte Interessenten zu meinem Produkt senden. Vielleicht hier ein Beispiel aus meiner eigenen Vita. Mein erstes Buch “Palmen in Castrop Rauxel” haben wir tatsächlich über Crowdfunding finanziert. Wir haben genau 10.000 € damals bekommen und wir haben dieses Geld komplett in die Produktentwicklung gesteckt.

 

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

q? encoding=UTF8&MarketPlace=DE&ASIN=3000457437&ServiceVersion=20070822&ID=AsinImage&WS=1&Format= SL160 &tag=wwwsidepreneu 21
Das erste Buch von Felix Plötz

ir?t=wwwsidepreneu 21&l=am2&o=3&a=3000457437

Peter: Wenn du angehenden Sidpreneuren genau einen Tipp mit auf den Weg geben dürftest, welcher wäre das?

Felix Plötz: Schafft es, die Hürde von “ich würde so gerne…” zu nehmen und legt einfach los! Fangt ruhig klein an, aber kommt in die Umsetzung.

 

Peter: Welche Bücher haben, dich damals darin bestärkt in das Abenteuer Unternehmertum zu starten?

Felix Plötz: In erster Linie hatte ich das Glück an einer der ersten Lehrstühle für Entrepreneurship studiert zu haben. Ich hatte damals einen Professor, der von der WHU kam und immer wieder spannende Gründergeschichten erzählt hat. Das war dann auch die Inspiration für mein Buch “Palmen in Castrop Rauxel”, um diese Storys weiterzureichen. Am Ende habe ich dann mit meinem Buch “Das 4 Stunden Start Up” das Handbuch für nebenberufliche Unternehmer geschrieben, dass ich mir selbst für meinen Start ins Sidepreneur Business gewünscht hätte. Aber was habe ich sonst noch gelesen? Definitiv die “4 Stunden Woche” von Tim Ferris (absolute Pflichtlektüre!) und “Kopf schlägt Kapital” von Günter Faltin.

Auch sehr interessant, wenn auch kein Buch, ist der Blogbeitrag vom Y Combinator “Maker’s Schedule, Manager’s Schedule”.

 

Peter: Wenn man dich online oder offline finden möchte, wo kann man das?

Felix Plötz: Auf www.felixploetz.com  sind alle Veranstaltungen aufgeführt, auf denen ich unterwegs bin.

Seit kurzem bin ich auch unter dem Handle @FelixPloetz auf Twitter zu finden. Ansonsten findet ihr mich auch auf Xing oder LinkedIn.

 

Peter: Du hast auch noch eine kleine Überraschung für unsere Leser?

Felix Plötz: Ja genau! Ich stelle drei handsignierte Exemplare meines Buchs “Das 4 Stunden Start Up” für eine Verlosung hier im Blog zur Verfügung.

 

Peter: Das klingt super! Ich habe das Buch ja selbst gelesen und kann es nur wärmstens empfehlen. Dann lass es uns so machen: Liebe Leser/Podcast Zuhörer, kommentiert einfach hier unter dem Beitrag, warum ihr euch für das Buch interessieren würdet. Unter allen Kommentaren bis zum Mittwoch den 12.07.17 um 22.00 Uhr verlosen wir die drei Bücher via Los.

q? encoding=UTF8&MarketPlace=DE&ASIN=3430202027&ServiceVersion=20070822&ID=AsinImage&WS=1&Format= SL160 &tag=wwwsidepreneu 21ir?t=wwwsidepreneu 21&l=am2&o=3&a=3430202027

Peter: Felix vielen lieben Dank für das spannende Interview und die vielen Insights und Tipps!

Felix Plötz: Ganz lieben Dank auch von mir. Es hat mir sehr Spaß gemacht. Legt los und startet euer Ding!

Redaktion

Peter-Georg Lutsch

Als Gründer der Sidepreneur® Plattform unterstütze ich seit über 7 Jahren nebenberufliche Gründer*innen dabei, ihre Geschäftsideen umzusetzen und ihr Unternehmen erfolgreich aufzubauen.

SIDEPRENEUR MASTERCLASS

Wir unterstützen dich von der Geschäftsideenfindung über die Produktentwicklung bis hin zum Markteintritt. Neugierig?