Mit Emotional Intelligence zu High Performance – Live-Mitschnitt 4. virtuelles Sidepreneur-Meetup

Herzlich Willkommen zu einer neuen Episode des Sidepreneur-Podcasts, bei der wir dich an unserem 4. virtuellen Sidepreneur-Meetup teilhaben lassen.

Auch heute haben wir wieder einen spannenden Vortrag, diesmal von Sabrina von Nessen. Das Thema ist: „From Emotional Intelligence to High Performance“. Dabei wird es im Großen und Ganzen darum gehen: Wenn du dir eine erfüllte Karriere wünschst… Wie du durch innere Klarheit deine emotionale Stärke entwickelst und so ein Leben führen kannst, das dich selbst erfüllt.

Hier kannst du dir den Live-Mitschnitt anhören:

Wer lieber lesen möchte, kann das im Folgenden tun.

Seit mehr als 20 Jahren ist Sabrina leidenschaftliche Leaderin in der Finanz- und IT-Branche und hat deswegen sehr viel Erfahrung mit Leadership an sich. Gerade dieses Thema beschäftigt Sidepreneure mit der Zeit immer mehr, da es sowohl um Selbstführung geht als auch um die Zusammenarbeit mit Anderen, um hierbei aus einer inneren Sicherheit heraus miteinander klar kommunizieren zu können.

 

Sabrina von Nessen stellt sich vor

Mit Herz und Seele bin ich schon seit langem Führungskraft, Vorstand in einem IT-Unternehmen und leite mein dazu gehörendes Team. Ich habe selbst auch schon gegründet und mein eigenes Unternehmen geführt – leider mit Schiffbruch, was ich gerne später noch erzählen kann. Vor allem anderen würde ich mich selbst deshalb als Führungskraft bezeichnen, weil ich jeden Tag daran arbeite, mein eigenes Leben, meine Familie und mich selbst zu führen, was tatsächlich am Ende die schwierigste Aufgabe von allen ist.

 

Emotionen bestimmen unser Leben – auch im Business

Die Zeit, in der wir uns gerade bewegen verändert einiges wie beispielsweise unsere Sichtweise auf Unternehmertum, auf persönliche Werte wie Achtsamkeit, Gesundheit und wir stellen uns plötzlich auch Fragen wie „Was ist ein Menschenleben wert?“.

Mit etwas Abstand finde ich es eine unglaublich spannende Zeit, die mir in meinem Herzensthema zeigt, dass Emotionen unser Leben bestimmen. Wir sind tagesabhängig glücklich, weil wir erste Momente der Verbundenheit wieder erleben, weil wir uns wieder treffen dürfen. Lange Zeit waren wir traurig, weil wir Abstand halten mussten zu Familienangehörigen, die vielleicht auch noch erkrankt waren. Viele waren auch erzürnt und wütend über Entscheidungen, die sie nicht nachvollziehen konnten.

Diese Muster kann man in jeder größeren Veränderung im Leben und auch im Business feststellen. Erst mal haben wir die Tendenz zu sagen „Ich halte da nichts davon, ich halte Abstand, mich betrifft es nicht“. Dann kommt eine Phase, in der wir sagen „Die anderen, aber ich nicht“, sprich man ignoriert alle Regeln oder stemmt sich mit aller Kraft dagegen. Auch dieses „Warum ich?“, „Muss das ausgerechnet jetzt sein?“, „Ich war gerade dabei nebenberuflich mein Business aufzubauen – jetzt kommt mir dieses Thema von außen dazwischen“.

 

Deshalb die Frage: Was kann ich aus einer Krise lernen?

Spannend ist es zu sehen, wer dann die Kurve bekommt. Um hinterher erfolgreich zu werden, muss man genau aus diesem Sumpf wieder herauskommen. Und das betrifft uns alle, ob wir Unternehmer sind oder Führungskraft oder „nur“ Familienvater oder Mutter.

Ganz wichtig ist: Nicht in dieser Phase zu verharren und zu sagen, dass alles schlecht ist und alle anderen schuld sind, sondern sich zu fragen, was ich mit etwas Abstand aus dieser Krise lernen und was ich für mich mitnehmen kann.

 

Mensch, es muss doch besser gehen

Diese Muster gibt es nicht nur in der Krise, sondern die gibt es tatsächlich tagtäglich in Unternehmen, in der Führung – weil Menschen einfach menschlich sind und immer persönliche Bedürfnisse, Glaubenssätze und Vorstellungen haben. Ich bin ganz sicher, dass jeder von uns Beispiele schlechter Führung im Hinterkopf hat, dass man sich ungerecht behandelt fühlt oder nicht ernst genommen in einem Team. Das geht uns tatsächlich allen so.

Und was passiert dann? Demotivation und Unzufriedenheit haben direkt Auswirkungen auf unseren Geist – wir fühlen uns klein, unbeachtet, nichts wert vielleicht – und tatsächlich am Ende auf unseren Körper. Möglicherweise haben viele von euch in so einer Situation gedacht „Mensch, es muss besser gehen“ oder „wenn ich mal Führungskraft bin oder mein eigenes Unternehmen aufbaue, dann mache ich das anders und verhalte mich besser“. Aber am Ende reagieren Menschen immer auf ihre Erfahrungen, sind geprägt von Familie, von Freunden und von ihrem Umfeld.

 

Eine Reise zu mehr Selbstreflektion

An dieser Stelle möchte ich dich einladen auf eine Reise zu mehr Selbstreflektion und zu mehr Selbstbewusstsein. In dem Moment, wo wir uns selbst wertschätzen sind wir auch in der Lage anderen Menschen diese Wertschätzung mitzugeben. Das betrifft tatsächlich auch die Familie, die Freunde, Kollegen, Vorgesetzte und nicht nur meine eigentliche Rolle als Führungskraft.

Jeder von uns hat etwas, was uns einzigartig, wirklich special und unglaublich wertvoll macht für die Gesellschaft, in der wir leben. Dabei ist es wichtig, die individuellen Stärken zum Vorschein zu bringen.

 

Sabrina’s Erkenntnisse auf ihrer eigenen Reise

Meine eigene Reise beginnt vor 40 Jahren. Ich war ein sehr introvertiertes und schüchternes Kind. Trotzdem war ich damals in meinen Tagträumen schon immer Anführerin, Kriegerin und Heldin und hab die ganze Welt in meinem Kopf bewegt – irgendetwas zwischen Robin Hood und dem weiblichen Pendant davon. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ich als Kind für mich entschieden habe „Ich will hier raus, will es zu etwas bringen, will raus aus dem Dorf und in die weite Welt hinaus“.

Daran habe ich sehr hart gearbeitet in der Schule, im Studium und hab schon damals als Jugendliche nebenbei Geld verdient. Geld bedeutet für mich auch heute noch Unabhängigkeit und die Freiheit Entscheidungen zu treffen. Wie bin ich geprägt in meiner Kindheit und Jugend? Leistung, Disziplin, Ausdauer waren sehr prägend für meine ersten Berufsjahre und haben sich erfreulicherweise auch ausgezahlt.

Anfang/Mitte 20 war ich eine der jüngsten Führungskräfte damals in der Finanzbranche und noch dazu eine Frau. Die Kombination gab’s in der Art zur damaligen Zeit nicht. Für mich hatte die Bankenwelt Karriere versprochen. Was ich eigentlich wollte und heute noch unglaublich gerne wäre ist Staatsanwältin sein. Den Traum habe ich beiseite gelegt und habe mich für die Karriere entschieden.

 

Glaubenssätze

Was ich im Nachhinein verstanden habe: In der Wut – ich war unglaublich wütend, weil ich da raus wollte – verliert der Mensch seine Intelligenz. Da übernimmt das Reptiliengehirn, das Sichtfeld wird ganz eng, das Ego wird ganz groß und man kann nicht mehr klar denken.

Erst Jahre später habe ich erkannt, wie Recht der Dalai Lama mit der Aussage hat, weil Wut zu falschen Glaubenssätzen führen kann. Wut hat mich damals zu Glaubenssätzen geführt in der Führung wie „Kontrolle ist gut“, „Stress ist für Schwache“ oder „Kritiker sind nur Neider“. Der Ärger hat mich sehr stark gemacht damals, stark in der Führung, stark in meinen Überzeugungen und stark in meinem Auftreten. Andererseits hat mich der Ärger sehr viel Kraft gekostet, weil ich gegen Widerstände kämpfen musste – auch in mir selbst – und mir den Blick auf meine eigene Persönlichkeit tatsächlich versperrt.

 

Situationen, in denen man alles in Frage stellt

In der Karriere, die von außen betrachtet vorbildlich war, habe ich ein Unternehmen aufgebaut zusammen mit meinem damaligen Lebensgefährten in Rumänien und in Deutschland. Mir hat das Unternehmertum unglaublich Spaß gemacht. Es war Wachstum und Neugier, Risikobereitschaft und immer wieder auf Veränderungen zu reagieren. Genau mein Ding. Das Unternehmen ist gedeiht, die Beziehung dazu leider nicht. So habe ich mich mit Ende 20 tatsächlich im Keller meiner Eltern wiedergefunden zusammen mit einem Berg Schulden ohne Unternehmen und ohne Beziehung.

Das war der Moment, der in meinem Leben alles in Frage gestellt hat. Angefangen davon wer ich bin, warum zur Hölle ich auf dieser Welt bin bis hin zu der Frage, was Menschen über mich denken sollen am Ende meines Lebens und was mein Wirken bis dahin gebracht hat. Ich musste tatsächlich anerkennen, dass ich aus den falschen Gründen, aus den falschen Glaubenssätzen heraus erfolgreich war. Dies hat meinem Ego sehr zugesetzt. Es waren harte Wochen im Keller meiner Eltern, in denen ich sehr schonungslos mit mir selbst umgegangen bin und hinterfragt habe, was für einen Sinn das alles hat.

 

Aha-Momente

Manchmal regelt das Universum so einiges für uns ohne dass wir es selbst aktiv in die Hand nehmen. Ich bin damals gewechselt zu einer Öko-Bank, die in Frankfurt gegründet wurde und hatte die tolle Chance, dort die IT aufzubauen. Aber vor allem die Chance mit Menschen zusammenzuarbeiten für die das „Warum“ zentral im Leben war. Es waren Menschen, die Nachhaltigkeit und Achtsamkeit gelebt haben und die mir Dinge beigebracht haben wie die tiefe Überzeugung im Leben wie wir Business gestalten und mit Menschen zusammenarbeiten sollten. Das war für mich ein echter Aha-Moment. Dass es Menschen gibt, die das große Ganze über ihr eigenes Ego stellen und hart arbeiten jeden Tag ohne nur den Profit zu sehen.

 

Immer wieder aufstehen und von Neuem beginnen

Ich bin nicht der Mensch und auch nicht die Führungskraft, die sagt „Lebe deinen Traum“ oder „verfolge nur deine Leidenschaft“. Daran glaube ich nicht. Aber wenn du die Leidenschaft kombinierst mit dem unglaublich großen Aufwand, immer wieder aufzustehen und von Neuem zu beginnen… Ich glaube, dann werden wir alle erfolgreich sein in dem, was wir tun.

Das war auch so ein Aha-Moment, wo ich verstanden habe, welche Auswirkungen unsere Persönlichkeit, unsere Glaubenssätze auf unser komplettes Leben haben können. Ich möchte das nicht beschränken auf das Business, die Karriere oder das private Umfeld – es hat wirklich auf alle Bestandteile permanenten Einfluss. Vor allem war es eine Situation, in der ich meinen eigenen Selbstwert gefunden und verstanden habe, was für mich Werte im Leben bedeuten und für mich wichtig sind. Mir geht es um Nachhaltigkeit und Verantwortung. Auch darum andere Menschen groß zu machen und wachsen zu lassen – selbst wenn es manchmal bedeutet, dass wir nicht in perfekter Harmonie miteinander leben.

Es sind Überzeugungen, die mich bis heute tragen in meinem Wirken.

 

Was bedeutet emotionale Führung?

Landläufig glauben wir oftmals, dass Emotionen negativ sind. Wir haben die emotionalen Führungskräfte vor Augen, die schreien und unreflektiert sind.

Emotionale Intelligenz und emotionale Führung bedeutet für mich zuerst ganz leise zu werden, in sich selbst reinzuhören und zu verstehen, was mich als Mensch ausmacht. Sich selbst zu reflektieren und in die Achtsamkeit zu gehen.

 

Gerade jetzt wichtig: Mal genauer hinschauen und hinhören

Ich bin niemand, der meditiert – zumindest nicht im klassischen Sinne. Für mich hat Achtsamkeit sehr viel mit Natur zu tun, auch mit nativen Begegnungen mit anderen Menschen. Aber erst mal bei sich selber anzukommen, um dann im nächsten Schritt sich zu fragen „Wie geht es meinem Gegenüber eigentlich?“. Wir hetzen den ganzen Tag durchs Leben auch im Business und gehen oberflächlich über die Menschen hinweg.

Derweil ist es doch genau das, was uns als Menschen ausmacht, dass wir uns auf einer tieferen Ebene miteinander connecten. Irgendwann haben wir in all der Hektik verlernt dies zu tun. Einfach mal genau hinzuschauen und sich zu fragen, was mein Gegenüber bewegt und was er für Probleme, Sorgen und Nöte hat und gerade in der jetzigen Zeit als Führungskraft oder Unternehmer da mal genauer hinzuhören.

 

Wie kann emotionale Intelligenz entstehen?

Ehrliches Interesse daran zu haben, dass die Menschen wachsen in unserem Umfeld. Dann kann emotionale Intelligenz entstehen. Das ist das, was ich auch wissenschaftlich erforscht habe im Rahmen meines Master-Studiums. Der Sache mal wirklich auf den Kern zu gehen.

Unter emotionaler Intelligenz verstehen viele erstmal Sozialkompetenz, Kommunikation, Konfliktmanagement, Empathie, usw.. Im Kern geht es darum authentisch mit sich selbst zu sein und zu verstehen was mich ausmacht. Beispielsweise meine Gefühle oder meine Gedankenwelt und das Gleiche mit meinem Gegenüber zuzulassen und sich auf einer tieferen Ebene zu verbinden. Das hört sich sehr spirituell an, aber ich glaube, wir kennen alle die Gespräche, die über Stunden andauern und wo man das Gefühl hat das Gespräch ist im Flow und man schafft es zum Kern der Sache zu kommen.

Ich lade alle ein, zu reflektieren: Was macht dich stark? Was macht dich als Person aus? Was möchtest du der Nachwelt hinterlassen?

 

Buch-Empfehlungen von Sabrina

Einige von euch kennen vielleicht das Buch „Das Cafe am Rande der Welt*“ oder „The Big Five*“ von John Strelecky.

CafeamRande

Big 5 Leben Strelecky

Darin werden Fragen gestellt, die mich bis heute bewegen wie z. B. ob man Angst vor dem Tod hat oder was mich als Mensch tatsächlich im Kern ausmacht. Für mich sind das sehr wichtige Fragen, die wir uns insbesondere als Unternehmer und vielleicht noch mehr als Sidepreneure stellen sollten.

 

Was ist dein roter Faden?

Ja, was mache ich heute? Heute bin ich Vorstand in einem IT-Unternehmen und nebenberuflich leidenschaftlicher Coach, Autor, Speaker. Ich finde unglaublich viele Dinge spannend, die es mir erlauben mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Das ist der rote Faden in meinem Leben, dass es mir immer wichtig war, Menschen in der Tiefe kennenzulernen und zu verstehen.
Ich glaube, dass jede Reise im Unternehmertum erfolgreich sein kann. Vielleicht nicht immer finanziell – auch wenn das für Einige der Antreiber ist – aber doch in jedem Fall erfolgreich in der Hinsicht, dass man sich selbst verwirklichen und seinen eigenen Foodprint hinterlassen kann in unserer Umwelt.

Eine Frage, die mir oft gestellt wird: Was haben dir 20 Jahre Unternehmertum oder Führungskraft sein am Ende gebracht? Welche Learnings hast du daraus mitgenommen?

 

Learnings

Einerseits die Erkenntnis, dass wir alle ein unglaublich großes Ego haben. Jeder will Jemand sein, aber Keiner will Jemand werden.

Das heißt, wir alle scheuen den Prozess sich mit uns selbst auseinanderzusetzen oder die Steine aus dem Weg zu räumen, die uns in jedem Job und in jeder Rolle in den Weg gelegt werden.

Hier ermutige ich dazu, weniger an sich selbst zu zweifeln – das machen sehr gerne die intelligenten Menschen – aber doch jeden Tag und immer wieder die Steine aus dem Weg zu räumen.

Zum anderen – auch ein Learning – nichts hat per se Bedeutung. Wir glauben oftmals, Menschen, die Vorstand sind, Menschen, die auf einer Bühne stehen, Menschen, die eine Studie veröffentlicht haben oder was auch immer – sind in irgendeiner Weise bedeutsam.
Nein. Die Menschen sind nur dann bedeutsam, weil wir demjenigen diese Bedeutung zufügen.

Glaubenssätze formen das Bild unserer Wirklichkeit

Heißt umgekehrt aber auch, Jeder für sich kann bedeutsam sein. Wenn wir selber daran glauben, was wir können. Wenn wir uns sichtbar machen in der Außenwelt und wenn wir den Wert transportieren für andere Menschen, dann kann Jeder von uns bedeutsam sein. Es ist kein Politiker, keine Führungskraft per se bedeutsam im Leben. Erst wenn wir demjenigen Aufmerksamkeit und Bewertung schenken.

Zentrales Thema in der emotionalen Intelligenz: Unsere Glaubenssätze formen das Bild unserer Wirklichkeit.

Genauso wie wir heute in diesem Meeting sind nimmt mit Sicherheit jeder das Meeting anders wahr. Wir sehen andere Menschen, wir hören andere Sätze. Von den 20 Minuten, die ich erzähle hat sich jeder einen anderen Satz gemerkt.

Dennoch gibt es nicht nur diese eine Realität oder diese eine Wirklichkeit in der wir tätig sind. Unsere Glaubenssätze definieren genau wie unsere Welt aussieht. Ob die Sonne scheint wenn wir morgens aufstehen, ob wir uns freuen über das Vogelgezwitscher oder ob wir sagen, heute ist ein ganz furchtbarer Tag, weil ich einen schrecklichen Kundentermin habe oder ob ich denke, dass mein Chef sowieso der Schlimmste ist.

 

Eine Kunst im Leben, die man trainieren kann

Oder ob ich sage „Mensch, ich bin dankbar für die kleinen Dinge, die möglich sind – auch jetzt in der Krise“. Dass ich wieder jemand treffen oder ein Eis essen gehen kann, dass das schönes Wetter da draußen ist… Das ist eine Kunst im Leben, die man glücklicherweise trainieren kann, indem man immer wieder sagt „Wofür bin ich dankbar?“. Das mal eine Zeit lang jeden Tag durchhalten und so eine Art Dankbarkteitstagebuch führen… das ist im Rückblick so einfach und gleichzeitig so unglaublich begeisternd…

Ich kann nur strahlen, wenn ich daran denke, wie es ein Leben verändern kann. Ich bin kein immerwährend positiver Mensch, aaaber es sind so kleine Schritte, kleine Überzeugungen, die man ins Leben einbaut können das gesamte Leben tatsächlich sehr positiv gestalten.

 

Damit geht es los…

Es geht wirklich los bei unseren Gedanken, bei unseren Überzeugungen, bei unseren Gefühlen. Irgendwann werden es Gewohnheiten. Man kann schlechte Laune genauso antrainieren wie „schöne Begegnungen zu haben“. Ich habe mich sehr gefreut heute, weil ich weiß, dass die Sidepreneur-Community unglaublich freundlich ist. Jetzt hätte ich genauso sagen können, oh, da sind in jeder Gruppe immer zwei Stinkstiefel dabei. Statistisch gibt es die natürlich. Aber auf wen leg ich jetzt Wert? Auf die zwei Stinkstiefel oder auf die 98 Prozent, die total gute Laune haben und sich darauf freuen, sich auszutauschen?

 

Wohlfühlen wollen?

Tatsächlich kommt’s im Unternehmertum auf diese Haltung an. Auf die Wirksamkeit, die wir hinterlassen wollen im Leben und auf die Frage, ob wir den Weg bis zum Ziel als Prozess verstehen und uns dabei wohlfühlen wollen.

Alle in der Sidepreneur-Community möchte ich ermutigen, weil ich finde… wir haben hier tolle Ideen und Unternehmer am Start, die wirklich etwas bewegen können. Ich freue mich sehr darüber im Austausch zu bleiben und über jeden, der sich mit mir vernetzt. Ich glaube, im Netzwerken liegt eine große Kraft, die wir heute noch viel zu wenig nutzen – auch als Unternehmer.

 

Informationen von Peter

Gerade für nebenberufliche Gründer – wir haben’s auch gerade nochmal abgefragt:
Wenn man die Zahlen zusammen nimmt… Von der Motivation her ist es eine Idee endlich umzusetzen… mehr Freiheit und Leben nach den eigenen Standards zu definieren…
Das macht dann doch 80 Prozent der Teilnehmer aus.

Unter anderem zeigt es auch, dass viele Side-Businesses aus dem Hintergrund angetrieben sind, dass man für sich etwas machen möchte oder eine Idee, die man schon immer realisieren wollte in die Tat umsetzen will.

Natürlich ist es nicht ganz einfach gerade – wir sind in einer Ausnahmesituation. Viele hatten sich vielleicht schon konkrete Pläne gemacht, was dieses Jahr mit sich bringen und wie es im Unternehmertum laufen soll. Jetzt ist alles anders.

Auch bei uns im Sidepreneur-Team war es so. Wir hatten ganz viele Dinge geplant, unter anderem die Sidepreneur-Konferenz im Herbst, die in der ursprünglich geplanten Form nicht stattfinden kann. Und so müssen wir als Unternehmer auch sehr flexibel auf Situationen reagieren. Den Aspekt, sich auf bestimmte Dinge zu fokussieren fand ich sehr spannend.

Was wären denn konkrete Tipps, die du gerade in dieser Krise an uns mitgeben könntest?

 

Tipps von Sabrina

Das mache ich gerne anhand von zwei Beispielen. Ich war im letzten Jahr als Speaker für eine Veranstaltung in Zürich gebucht. Vor dem Bühnenauftritt wurde ich mit dem Mikrofon verkabelt. Während ich da stand sehe ich zehn Meter vor mir, dass eine mir völlig fremde Person meine Handtasche mit viel Geld, Kreditkarten und anderen Wertsachen „spazieren“ trug. In der Tasche befand sich quasi „mein halbes Leben“. In dem Moment war die Frage und das geht in Sekunden: Was ist mir jetzt wichtiger? Mein Wort halten und diesen Talk auf der Bühne abhalten oder „mein halbes Leben“ retten?

Das ist eine Entscheidung, die du im Leben triffst und hinterher auch nicht damit haderst. Klar hat es mich genervt, weil tatsächlich alles weg war und ich den Abend auf der Polizei verbrachte. Du triffst eben im Leben eine Entscheidung, was dir wirklich wichtig ist. Eine meiner Maxime ist, wenn ich ja sage, sage ich ja und bin dann auch da und ziehe es durch – komme was wolle. Für mich macht es das tatsächlich viel leichter Entscheidungen zu treffen.

Zum anderen ist es für mich auch der Glaube daran, dass es schon einen Sinn haben wird, dass es so kommt.

Bei einer anderen Veranstaltung ist mir kurz davor mein vor dem Haus geparktes Auto komplett geschrottet worden, weil Jemand ungebremst reingefahren ist. In dem Moment ist mir jegliche Chance genommen worden, in irgendeiner Weise zu der Veranstaltung zu kommen. Wer weiß, welchen Sinn es hatte. Vielleicht wäre ich auf der Reise dahin angefahren worden oder es wäre etwas dramatisch Schlechtes auf der Veranstaltung passiert. Wer kann das hinterher sagen? Dieses Was-wäre-wenn-Spiel finde ich extrem müßig, weil wir es im Rückblick nie erfahren werden.

Wir werden nur feststellen, ob wir tatsächlich bei dem Weg, den wir eingeschlagen haben – ob wir da erfolgreich waren oder nicht. Das heißt, du triffst Entscheidungen im Leben wie du mit Dingen umgehen willst und welche Werte für dich im Vordergrund stehen.

 

Die eigene Persönlichkeit kennenlernen

Ich glaube, dass es sehr hilfreich ist, wenn wir Mühe und Zeit darauf verwenden, unsere Persönlichkeit kennen zu lernen. Ein Tipp dazu wäre z. B.: Es gibt einen sehr schön gemachten Persönlichkeitstest „16 Personalities“, der auch im Netz frei verfügbar ist und sehr prägnant Eigenschaften der Persönlichkeit aufzeigt. Mir hat das ganz am Anfang meiner Reise sehr geholfen, mich besser kennen zu lernen.

Bin ich jemand, der es allen recht macht oder bin ich jemand, der auch Kante zeigt? Oder trauere ich verlorenen Chancen hinterher oder wende ich den Blick nach vorne und sage, es kommt eine neue Chance. Es sind einfach Grundhaltungen im Leben.

 

Menschen wollen Menschen – auch in einem Bewerbungsgespräch

Da wir Sidepreneure oder nur zu einem gewissen Prozentsatz Vollzeit-Selbstständig sind bedeutet ja auch, dass wir typischerweise in einem klassischen Job unterwegs sind. So kann es sein, dass wir in eine Bewerbungssituation kommen, in der wir selbst Bewerber sind oder jemand einstellen.

In all den Jahren als Führungskraft haben mir die Bewerbungsgespräche richtig Spaß gemacht und gecacht, in denen der Bewerber seine Persönlichkeit rausgelassen hat. Wenn diese Person tatsächlich authentisch und ehrlich gezeigt hat, was sie als Mensch ausmacht.

Ich finde es so erfrischend, wenn jemand seine Lebensgeschichte erzählt, was ihr oder ihm schon passiert ist und was derjenige daraus gelernt hat und deshalb special macht. Diese Gespräche sind mir in Erinnerung geblieben. Ich glaube, die eigene Persönlichkeit wieder mehr zu kultivieren kann man auch für seine eigene ganz normale Corporate-Karriere nutzen.
Menschen wollen Menschen – auch in einem Bewerbungsgespräch.

 

Sabrina beantwortet Fragen der Meetup-Teilnehmer

Ist diese Grundhaltung vom Persönlichkeitstyp abhängig oder kann sie von jedem erlernt werden?

Sind wir Menschen unterschiedlich? Ja, und das ist gut so.
Es wird nie so sein, dass wir alle mit den gleichen Überzeugungen, Grundhaltungen oder Glaubenssätzen durchs Leben laufen, weil jeder eine individuelle Geschichte hat. Der zweite Teil der Frage war, ob wir das lernen können.

Ja. Wir können lernen auf positive Dinge zu achten. Wen es näher interessiert kann gerne in das Business-Thema Achtsamkeit reinschnuppern. Es fängt an mit einer sehr sensiblen Wahrnehmung meiner Umwelt wie den Dingen oder den Menschen, die mit mir zu tun haben. Wie ist deren Körpersprache? Was sind deren Sorgen und Nöte? Welche Gefühle schleppen die mit sich rum? Und dann erstmal wahrzunehmen und nicht sofort zu interpretieren. Also ja, ich kann lernen eine andere Haltung einzunehmen. Je mehr ich übe, meine Gedanken aufzuschreiben, bewusster zu reflektieren, achtsam zu sein im Leben – umso mehr wird es zu einem Bestandteil meiner eigenen Persönlichkeit.

Stellst du bewusst Teams nach Persönlichkeiten zusammen?

Ich möchte das immer gerne, war aber damit bislang nicht ganz so erfolgreich. Meine Grundidee ist, ein möglichst diverses Team zu haben. Das gilt in jeglicher Hinsicht wie Geschlecht, Kultur, Religion, Background, Quereinsteiger oder nicht und eben auch die Persönlichkeit. Ich glaube tatsächlich daran, dass Vielfalt den Erfolg fördert.

Wie viele Mitarbeiter hat das Unternehmen, in dem du Vorstand bist?

Wir sind aktuell etwa 100 Mitarbeiter, sitzen in München und entwickeln Software für die Bankenbranche.

Was war dein Antrieb, dich abseits von deinem Angestelltenverhältnis mit deinen Themen wie Autorin oder Speakerin im Side-Business zu positionieren?

Mein Antrieb ist es schon von jeher Unternehmerin zu sein. Wie anfangs schon gesagt, habe ich mir neben Schule und Studium selbst was aufgebaut. Hab damals viel Nachhilfe gegeben und große Freude daran, Menschen etwas zu lehren, sie wachsen zu sehen und hatte eben Mitte 20 gegründet. Tatsächlich hat mich aber die Bruchlandung damals in meinen Grundfesten derart erschüttert, dass ich jahrelang Angst davor hatte das nochmal zu erleben. Wenn du einmal privat finanziell vor dem Nichts stehst und dich aus einem Schuldenberg wieder herausgraben darfst, überlegst du dir sehr gut, wann du die nächste unternehmerische Reise startest. Es lässt mich aber nicht los.

Das ist der Grund, weshalb ich von Herzen gerne Vorstand bin und es ist auch der Grund weshalb mich Unternehmertum in jeglicher Hinsicht reizt.
Das Schöne an meinen Tätigkeiten ist, dass es alles vereint. Ich kann Menschen wachsen lassen, ich kann lehren, ich kann meine Erfahrungen weitergeben und ich kann mich eben mit anderen Unternehmern und Führungskräften austauschen.

Was hat dir bei deinem Mindshift geholfen? Wie konntest du dich wandeln und wie hat dein privates Umfeld darauf reagiert?

Der Auslöser war tatsächlich die Bruchlandung. Was mir geholfen hat war mein Umfeld. Wir können uns das Umfeld suchen, was uns weiterbringt. Das ist beispielsweise in Communities wie hier bei Sidepreneur oder auf Events, die sich mit Themen zur Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen oder man sich dazu austauschen kann.

Mein jetziger Lebensgefährte, der mich mittlerweile seit zehn Jahren kennt hat mich auf der Reise begleitet. Ich finde es sehr wichtig, seinen Partner mitzunehmen auf der Reise und da in den Austausch zu gehen. Nicht zu zwingen oder zu überreden, aber einfach zu erklären, was gerade mit mir vorgeht und warum ich mich da entwickle. Er war immer der „klassische Angestellte“ und hat sich jetzt aber in den letzten Jahren auch immer wieder mit Unternehmertum und mit Sidepreneur-Themen befasst. Ich finde es unglaublich spannend wie man sich in einer Beziehung gemeinsam entwickeln kann. Und da das kleine Schritte jeden Tag sind ist für ihn die Veränderung, glaube ich, nicht so dramatisch groß. Ich bin ja kein ganz anderer Mensch geworden, sondern bin einfach auf einer Reise unterwegs und freue mich total, dass er mich dabei begleitet.

Peter: Das ist ein super Schlusswort. Vielen herzlichen Dank für deinen Vortrag, liebe Sabrina!

 

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Sabrinas neues Buch: Female Empowerment – Women in Tech https://www.sidepreneur.de/femaleempowermentbuch

 

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Redaktion

Peter-Georg Lutsch

Als Gründer der Sidepreneur® Plattform unterstütze ich seit über 7 Jahren nebenberufliche Gründer*innen dabei, ihre Geschäftsideen umzusetzen und ihr Unternehmen erfolgreich aufzubauen.

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