In dieser Episode des Sidepreneur Podcasts spricht Peter Lutsch mit Gordon Gemein, Gründungsberater und Unternehmer bei der Deutschen Gründungsberatung. Gemeinsam diskutieren sie die Herausforderungen und Chancen einer Gründung aus der Arbeitslosigkeit und wie der Gründungszuschuss als finanzielles Sprungbrett dienen kann.
Hier kannst du die Episode anhören:
Der Verlust des Arbeitsplatzes ist für viele ein Rückschlag, kann aber auch eine Chance sein, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Im Interview gibt Gordon Gemein wertvolle Einblicke aus seiner Beratungspraxis und erklärt, welche Fördermöglichkeiten es gibt, welche Hürden Gründer*innen überwinden müssen und wie man sich optimal auf die Selbstständigkeit vorbereitet.
Ob du bereits arbeitslos bist oder von der Kündigung bedroht – dieses Interview gibt dir praktische Tipps für einen erfolgreichen beruflichen Neustart.
Der Gründungszuschuss als finanzielles Sprungbrett
Der Gründungszuschuss ist eine wertvolle finanzielle Unterstützung für Arbeitslose, die sich selbstständig machen wollen. Das Förderprogramm der Bundesagentur für Arbeit bietet finanzielle Sicherheit in der Anfangsphase der Selbstständigkeit und hilft, das eigene Unternehmen auf eine stabile Basis zu stellen.
Wer kann den Gründungszuschuss beantragen?
Um den Zuschuss zu erhalten, musst du Arbeitslosengeld I beziehen und noch mindestens fünf Monate Anspruch darauf haben. Außerdem brauchst du einen tragfähigen Businessplan, den du von einer fachkundigen Stelle (z.B. IHK, Handwerkskammer) prüfen lassen musst.
Wie hoch ist die Förderung?
Der Gründungszuschuss besteht aus zwei Phasen: In den ersten sechs Monaten erhältst du dein bisheriges Arbeitslosengeld plus 300 Euro monatlich zur sozialen Absicherung. Danach kannst du die 300 Euro für weitere neun Monate beantragen.
Tipps zur erfolgreichen Beantragung
- Bereite einen fundierten Businessplan vor.
- Erstelle eine realistische Finanzplanung.
- Überzeuge deinen Berater von der Tragfähigkeit deiner Idee.
- Stelle den Antrag frühzeitig, bevor du offiziell gründest.
Mit dem Gründungszuschuss kannst du deine Geschäftsidee risikoarm umsetzen und eine nachhaltige Selbstständigkeit aufbauen.
Potenzialanalyse: Finde dein Business-Modell
Der erste Schritt zu einer erfolgreichen Gründung ist die Analyse des eigenen Potenzials. Viele Gründer machen den Fehler, sich auf eine Idee zu stürzen, ohne ihre Fähigkeiten, Stärken und Marktchancen realistisch einzuschätzen. Ein strukturiertes Vorgehen hilft dir, langfristig erfolgreich zu sein.
Wie erkennst du deine Stärken?
Beginne mit einer ehrlichen Bestandsaufnahme: Welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen bringst du mit? Ein hilfreiches Instrument ist die KFM-Matrix, mit der du deine Kompetenzen in den Bereichen Wissen, Fähigkeiten, Kontakte und Motivation einschätzen kannst. So kannst du herausfinden, welche Tätigkeitsfelder besonders gut zu dir passen.
Teste deine Geschäftsidee frühzeitig
Bevor du dein Unternehmen gründest, solltest du den Markt prüfen. Sprich mit potenziellen Kunden, recherchiere deine Konkurrenz und analysiere, ob deine Idee wirklich auf eine Nachfrage trifft. Sei ein Marktforscher, kein Verkäufer: Stelle gezielte Fragen und höre genau zu, welche Probleme deine Zielgruppe wirklich hat.
Nutze dein Netzwerk
Ein starkes Netzwerk kann dir den Start erleichtern. Tausche dich mit Branchenexperten aus, hole dir Feedback von potenziellen Kunden und nutze kostenlose Angebote wie die Gründerplattform oder Webinare zur Unternehmensgründung.
Mit einer gezielten Potenzialanalyse legst du den Grundstein für eine erfolgreiche Gründung und minimierst das Risiko von Fehlinvestitionen.
Hürden und Herausforderungen auf dem Weg zur Selbstständigkeit
Der Schritt in die Selbständigkeit bringt viele Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten Hürden ist die finanzielle Unsicherheit. Ohne regelmäßiges Einkommen kann es schwierig sein, die laufenden Kosten zu decken. Eine solide Finanzplanung und Fördermöglichkeiten wie der Gründungszuschuss helfen, finanzielle Engpässe zu vermeiden.
Ein weiteres Hindernis ist die Angst zu scheitern. Viele Gründer zweifeln an ihren Fähigkeiten oder befürchten, dass ihr Unternehmen nicht erfolgreich sein wird. Hier hilft es, sich realistische Ziele zu setzen, einen Businessplan zu entwickeln und auf eine tragfähige Strategie zu setzen.
Fehlende Kenntnisse in wichtigen Bereichen wie Buchhaltung, Marketing und Vertrieb können ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Viele Gründer sind Experten in ihrem Fachgebiet, aber nicht in betriebswirtschaftlichen Abläufen. Gezielte Weiterbildung oder professionelle Beratung können helfen, Wissenslücken zu schließen.
Auch der Aufbau eines stabilen Kundenstamms braucht Zeit. Effizientes Marketing, Netzwerkarbeit und eine klare Positionierung helfen, potenzielle Kunden auf das eigene Angebot aufmerksam zu machen.
Auch auf Krisen und Unsicherheiten muss man vorbereitet sein. Marktentwicklungen oder Konjunkturschwankungen können das Geschäft beeinflussen. Flexibilität und Anpassungsbereitschaft sind entscheidend, um langfristig erfolgreich zu bleiben.
Finanzplanung & Liquiditätssicherung: So machst du es richtig
Eine solide Finanzplanung ist der Schlüssel zu einer langfristig erfolgreichen Selbstständigkeit. Viele Existenzgründer scheitern nicht an ihrer Geschäftsidee, sondern an mangelnder Liquidität. Deshalb ist es wichtig, Einnahmen und Ausgaben von Anfang an genau im Blick zu haben.
Ein wesentlicher Punkt ist die Bildung von Rücklagen. Unvorhergesehene Kosten oder Auftragsschwankungen können immer auftreten. Experten empfehlen, mindestens drei bis sechs Monate Betriebskosten als finanzielle Reserve einzuplanen.
Um die Liquidität zu sichern, sollte frühzeitig über die Zahlungsmodalitäten nachgedacht werden. Forderungen sollten schnell beglichen werden, eigene Verbindlichkeiten mit möglichst langen Zahlungszielen. Rechnungsmanagement-Tools können helfen, den Überblick zu behalten und rechtzeitig zu mahnen.
Finanzielle Förderungen wie der Gründungszuschuss oder KfW-Gründungskredite können helfen, Engpässe zu überbrücken und den Start zu erleichtern. Es lohnt sich, sich über staatliche Zuschüsse oder Investorenmodelle zu informieren.
Eine realistische Preiskalkulation spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Deine Preise müssen nicht nur konkurrenzfähig sein, sondern auch langfristig kostendeckend und gewinnbringend.
Mit einer durchdachten Finanzplanung und einer klugen Liquiditätsstrategie kannst du dein Unternehmen stabil führen und langfristig erfolgreich sein.
Nebenberuflich oder Vollzeit? Die richtige Strategie für deine Gründung
Die Entscheidung, ob du dich zunächst nebenberuflich oder gleich hauptberuflich selbstständig machst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die du gut abwägen solltest.
Eine nebenberufliche Gründung bietet finanzielle Sicherheit, da du weiterhin ein festes Einkommen hast und dein Geschäftsmodell schrittweise testen kannst. Gerade bei unsicheren Märkten oder neuen Produkten ist das ein großer Vorteil. Allerdings kann es schwierig sein, Beruf und Gründung gleichzeitig zu managen. Die Zeit für Kundenakquise, Produktentwicklung und Marketing ist begrenzt, was das Wachstum verlangsamen kann.
Eine hauptberufliche Gründung ermöglicht es dir, dich voll und ganz auf dein Unternehmen zu konzentrieren. Du kannst schneller wachsen, intensiver am Markt agieren und deine Kundenbindung optimieren. Allerdings ist das finanzielle Risiko höher, insbesondere wenn du keine Rücklagen hast. Hier kann der Gründungszuschuss eine wertvolle Unterstützung sein.
Fazit
Im Interview mit Gordon Gemein wird deutlich: Der Schritt in die Selbstständigkeit erfordert Mut, kann aber mit der richtigen Planung und den passenden Fördermöglichkeiten erfolgreich umgesetzt werden. Insbesondere der Gründungszuschuss kann eine wertvolle finanzielle Starthilfe sein.
Eine fundierte Potenzialanalyse, eine durchdachte Finanzplanung und die Nutzung von Netzwerken sind unerlässlich, um langfristig am Markt zu bestehen. Ob nebenberuflich oder gleich hauptberuflich – wichtig ist, dass du dein Geschäftsmodell auf Herz und Nieren prüfst und flexibel auf Herausforderungen reagierst.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, kannst du dir jetzt die komplette Podcast-Episode mit Gordon Gemein anhören. Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren!