Warum sich P2P-Kredite als Geldanlage für nebenberuflich Selbständige eignen

Fünf Jahre lang habe ich nach meinem Bachelorabschluss in der Corporate Welt gearbeitet. Ein Großteil dieser Zeit davon im Geschäftskundenvertrieb für ein Verlagshaus und für einen Konferenz-Anbieter. Beide Erfahrungen waren aufgrund mehrerer Umstände (u. a. Auslandserfahrung und Kompetenzerweiterung) sehr wertvoll für mich.

Ein schöner Nebeneffekt meiner durchaus erfolgreichen Kundenakquise war das für in jungen Jahren doch recht üppige Gehalt, dass sich durch meine spartanische Lebensweise und mein moderates Konsumverhalten sehr schnell vermehrt hat. Meine größte Sorge in Bezug auf das Geld in dieser Zeit: Inflation.

Ich musste sehr hart für das Geld arbeiten. Daher wollte ich um jeden Preis verhindern, dass die Kaufkraft meines Geldes durch die jährliche Inflation wegfällt. Ich wusste also, dass ich eine Geldanlage für mindestens zwei bis drei Prozent im Jahr finden musste, um zumindest den Werterhalt meines Kapitals sicherzustellen.

Als komplettes Finanz-Greenhorn landete ich zunächst bei Indexfonds (ETFs), die aus meiner Sicht der Idee einer passiven Geldanlage, bei einem möglichst langfristigen Anlagehorizont, sehr nahe kamen. Doch so richtig verstand ich das Vorgehen dann doch nicht und die Gespräche mit meiner Hausbank hatten mich noch zusätzlich verunsichert. Ein klassischer Fall von „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“.

Immobilien waren da schon deutlich greifbarer für mich. Nachdem ich mich 2016 sehr intensiv mit dieser Anlageform befasst hatte, kaufte ich Ende des Jahres meine erste Immobilie als Kapitalanlage. In der Folge hatte ich gemerkt, dass man durch smartes Investieren nicht nur eine Rendite, sondern auch einen ansehnlichen Cashflow aufbauen konnte. Mein Fokus veränderte sich zunehmend in Richtung Finanzielle Unabhängigkeit, indem ich Kapitalerträge aus Vermögenswerten erwirtschaftete.

Doch das Thema Zeit wurde in meinen letzten Berufsjahren ein immer wichtigerer Faktor. Zwar hatte ich jetzt ein gutes Einkommen und eine vorzeigbare Bonität, allerdings fehlte mir für den weiteren Vermögensaufbau durch Immobilien schlicht die Zeit, um mich um die Akquise und Wohnungsbesichtigungen zu kümmern. Teilweise stand ich vier Stunden vor der Arbeit auf, um dieses Thema nachzuverfolgen. Langfristig ging das natürlich an die Substanz und es war klar, dass ich dieses Pensum nicht ewig hätte durchziehen können.

Mein Start in das Thema P2P-Kredite

Im September 2017 nahm ich an einem Online-Kongress für Passives Einkommen teil und landete dadurch erstmalig beim Thema P2P-Kredite. Das „P2P“ steht dabei für „Peer-to-Peer“ und bezeichnet in diesem Fall die Kreditvermittlung zwischen Privatpersonen. Diesem Prozess sind in der Regel spezielle P2P-Plattformen zwischengeschaltet, die sich um die Kreditnehmerbewertung als auch die Akquise der Investoren kümmern. Als Privatanleger kann ich somit den Kreditwunsch eines Kreditnehmers teilfinanzieren und als Ausgleich dafür eine Rendite erwirtschaften.

Als ich das erste Mal davon gehört hatte, sind mir sofort die vielen Vorteile dieser Form der Geldanlage deutlich geworden. Durch die Digitalisierung kam es in den letzten Jahren zu einer Disruption ganzer Branchen und Geschäftsbereiche, sodass Prozess und Geschäftsmodelle effizienter gestaltet werden konnten. Von diesem Effizienzgewinn, der häufig mit Kosteneinsparungen verbunden ist, profitieren am Ende besonders die Verbraucher durch bessere Konditionen. Diese Idee traf genau ins Mark der Finanzbranche, wo es seitdem in sämtlichen Anwendungsbereichen (u. a. Bezahlen, Anlegen, Finanzieren, Vorsorgen, Beratung) ein deutlich besseres Angebot für Verbraucher gab.

P2P-Kredite bieten zahlreiche Chancen für Privatanleger, wobei man bei einer jährlich zweistelligen Rendite auch die Frage nach dem Risiko stellen muss. Besonders dort wo die vielen Vorteile zum Tragen kommen, nämlich dass die Banken als Intermediär im Prozess der Kreditvergabe wegfallen, entstehen auch Sicherheitslücken durch mangelnde oder ungenügende Regulierungen und Gesetzesvorgaben. Das Thema ist sehr komplex und kann daher in diesem Kontext nur sehr oberflächlich behandelt werden. Schau gerne auf meinem Blog vorbei, wenn Du dich damit näher befassen möchtest.

Warum sich P2P-Kredite für nebenberuflich Selbstständige eignen

An dieser Stelle möchte ich auf die zwei für mich wichtigsten Gründe eingehen, warum sich P2P-Kredite besonders für nebenberuflich Selbständige eignen.

1. Passive Geldanlage durch Auto Invest Konfiguration

Weitere Immobilien zu kaufen war, besonders aufgrund meiner Festanstellung, ein sehr schwieriges Unterfangen. Ich konnte nicht die Zeit aufwenden, die ich gerne für die Immobilienakquise gehabt und benötigt hätte. Meinen Ansatz würde ich in vielen Dingen als sehr ordentlich bezeichnen. Ich prüfe Dinge lieber zwei Mal, bevor ich eine verbindliche Entscheidung treffe. Besonders als unerfahrener Privatanleger bei sechsstelligen Investments. Auf der anderen Seite hat die Geschwindigkeit bei Immobiliendeals massiv zugenommen. Die Konkurrenz ist nicht nur groß, sie schläft auch nicht.

Dennoch Zeit dafür aufzuwenden, ohne einen Ertrag, ist dann schon sehr bitter. Time on Return Invested ist das Stichwort. P2P-Kredite bieten den Vorteil, dass man sein Geld sehr schnell investieren kann. Die meisten P2P-Plattformen bieten dafür eine Auto-Invest Konfiguration an, wo man seine Investitionskriterien festlegen kann und der Such-Algorithmus die passenden Darlehen heraussucht und automatisiert das Geld anlegt.

Kriterien sind zum Beispiel die Kreditlaufzeit, die Rendite-Erwartung, die Kreditart, die Bonitätsbewertung des Kreditnehmers oder der Investitionsbetrag. Jeder kann also seine eigene Strategie verfolgen, ohne sich aktiv um die Auswahl neuer Kreditprojekte kümmern zu müssen. Also eine passive Form der Geldanlage, wodurch man mehr Zeit für sein eigentliches Business hat.

2. Flexibilität durch hohe Liquidität

Seit Oktober 2018 bin ich hauptberuflich als selbständiger Online-Unternehmer tätig. Der Spagat zwischen Festanstellung und dem Verfolgen eigener Ziele und Projekte hat nur bis zum Sommer 2018 gehalten. Jetzt habe ich mehr Zeit und Raum um mich um die Themen zu kümmern, die mir persönlich die größte Befriedigung schaffen.

Durch mein neues Arbeitsfeld entstehen allerdings auch neue Herausforderungen. Sind mir die Sozial- und Krankenversicherungsbeiträge bereits mit meinem monatlichen Gehaltscheck abgezogen worden, muss ich mit diesem Thema oder auch mit Steuervorauszahlungen, nun anders umgehen. Rücklagen und Liquiditätsreserven sind nun deutlich gefragter und müssen berücksichtigt werden.

Auch hier können einige Geschäftsmodelle von P2P-Anbietern Abhilfe schaffen, bevor die Rücklagen nur auf dem Bankkonto versauern.

Ein klarer Vorteil im Vergleich zu klassischen Immobilien oder Aktien. Eine Immobilie zu verkaufen dauert Zeit und kann bei akutem Verkaufsdruck ggf. zu einem schlechten Verkaufspreis führen. Auch Aktien unter Zeitdruck verkaufen zu müssen, führt in manchen Konjunktur-Phasen zu keinem positiven Ergebnis.

P2P-Kredite bieten jedoch durchaus unterschiedliche Möglichkeiten, um sein Kapital automatisiert anzulegen und sehr liquide verfügbar zu haben.

 

Weitere Informationen zu diesem Thema findest du auch in unserer Podcast-Episode Lars Wrobbel im Interview: P2P Investments, Self-Publishing & sein Weg als Sidepreneur

Redaktion

Denny Neidhardt

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