024 #FragSidepreneur: Kaufbereitschaft für das eigene Produkt testen

Wie teste ich vorab die Kaufbereitschaft für mein Produkt oder meine Dienstleistung

 

 

Coworking Space im Saarland auf Basis von Monatstickets

Heute wollen wir die Frage von Daniel wie man die Kaufbereitschaft testen kann beantworten. Daniel möchte ein Coworking Space im Saarland gründen. Er hat erste Interessenten, aber er möchte den Markt besser einschätzen, bevor er Geld in größerem Maße investiert, quasi eine Testphase. Es sind Monatstickets und keine Tagestickets geplant. Seine Frage: Wie kann ich herausfinden, ob für die Idee ein Markt besteht und wie gehe ich da mit möglichst wenig Risiko vor?

Coworking Spaces kommen immer mehr

Felix: Auch wenn jetzt nicht alle ein Coworking Space im Saarland gründen wollen. Können wir die Frage wunderbar nutzen, um zu sehen, wie man eine Idee möglichst günstig testet und wir können sicherlich learnings herausdestillieren, die für jeden anwendbar sind.

Coworking Space im Saarland, spannend. Aktuell hat ein guter Freund eine ganz ähnliche Idee und macht auch gerade den Proof of concept. Er hat das Glück, dass er mit einer Stiftung zusammenarbeiten kann. Diese liefert noch Infrastruktur, sodass er gleich zu Beginn nicht die großen Investitionen. Daniel, du hattest geschrieben, du wirst maximal 10000 Euro Fremdkapital aufnehmen wollen.

Verkaufe dein Projekt (Produkt), bevor du startest

Das Geheimnis ist, vorweg zu verkaufen, bevor du eigentlich anfängst. Ähnlich wie beim Crowdfunding, baue eine Vision auf. Die Form, die dein Minimum Viable Product (MVP) hat, muss nicht das fertige Coworking Space sein. Dein MVP muss vermitteln, wie das Ganze am Ende sein soll. Das kann zum Beispiel eine 3D Animation sein, das kann sein, dass du mit Interessenten durch die Räumlichkeiten gehst und sagst, „im Moment steht da noch diese Palette, aber da wird das gebaut, da kommt jenes hin“.

Kreiere dein Proof of Concept

Wenn du ein wenig kreativ bist und ohne großen Geldeinsatz auch bspw. Mobiliar zusammenbauen kannst und ähnliches, kannst du einen sehr coolen Proof of Concept machen. Du hast den großen Vorteil, wenn du im ländlichen Raum bist, dass du auch Aufmerksamkeit darauf ziehen kannst.

Ziehe Aufmerksamkeit auf dein Projekt, z. B. die regionale Presse

Du kannst über die lokale und regionale Presse darauf hinweisen, du hast einen herausragenden Status, wenn du so etwas machst. Vielleicht kommt sogar ein Fotograf vorbei und du kannst zeigen, was du vorhast. Content wie die bereits genannte 3D Animation kannst du z. B. über Fiverr oder andere Plattform erstellen lassen, die Presse freut sich, weil das gut aussieht.

Kaufbereitschaft 1 : 1 – Verkaufe deine Monatstickets vorab

Fazit: Bevor du wirklich ins Geld aufnimmst und ausgibst, gib´ den Leuten etwas möglichst Handfestes, ein möglichst gutes MVP in die Hand und versuche deine Monatsticket vorab zu verkaufen. Wenn du das geschafft hast, dann ist das Investment immer noch da, aber das Risiko ist verschwunden. Dann kannst du dich voll einsetzen und sehen, ob du das Produkt wirklich so bauen kannst, wie du es im Kopf hast und was man den Leuten auch verkauft hast.

Crowdfunding für den Vorverkauf

Peter: Genau ich hatte da spontan an das Crowdfunding gedacht, durchaus auch vielleicht tatsächlich über eine Crowdfunding-Plattform den Vorverkauf abzuwickeln. Wir empfehlen die FragSidepreneur-Folge, in der wir eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne und was dazugehört beleuchtet haben.

Ein Video über dein Angebot für Crowdfunding

Du hast geschrieben, du hast schon mehrere Interessenten für die Idee. Das Problem an einem Interessenten ist, das er ja noch kein Geld bezahlt hat. Gerade wenn du in deinem persönlichen Umkreis fragst, findest du die Idee toll? Aus meiner Erfahrung Leute finden schnell Ideen toll, interessant wird es aber dann, wenn sie den Geldbeutel öffnen müssen.

Deswegen auch die dringliche Empfehlung von mir: Versuch vorab einen Vorverkauf zu machen. Dafür musst du natürlich auch genau wissen, was du den Leuten nachher bieten möchtest. Nur so kannst du das dann schön in der Crowdfunding-Kampagne per Video umsetzen und auch hineinschreiben, was die Leute alles für ihr Geld kriegen.

Ist die Kaufbereitschaft da, sinkt das Risiko. Schaffe dir einen Puffer.

Aber nichtsdestotrotz teste wirklich, ob die Kaufbereitschaft dafür da ist. Dann würde ich sagen, dann hast du auch kaum Risiko. Klar, kleinere Investitionen wirst zu tätigen müssen, aber du hast durch den Vorverkauf vielleicht schon die ersten drei Monate im Idealfall verkauft. Du kannst dich dann für die weitere Akquise zum einen an „Word of mouth“ bedienen, also der Empfehlung zufriedener Kunden. Natürlich bist du selbst dafür verantwortlich. Du kannst dich dann aber auch dann auf das Marketing für Neukunden Akquise konzentrieren und hast da ein bisschen Puffer und musst nicht gleich von Anfang an schauen, wie bekomme ich die nächsten neuen Kunden.

Hat der regionale Markt die Kaufbereitschaft für dich?

Felix: Übertragbar auch für andere Ideen: Du weißt prinzipiell, dass das Produkt funktioniert und die Kategorie existiert und funktioniert. Die erste Frage, die du eigentlich testest: Gibt es einen Bedarf in meiner Stadt, in meiner Region? Wie bin ich auch verkehrstechnisch angebunden, gehe auch ins Detail. Funktioniert es dann auch so? Es hängt auch an kleinen Detailfragen.

Crowdfunding Plattform ist vorrangig ein Zahlungsabwickler

Zweitens: Kannst du das Produkt bauen und liefern, was die Leute verdienen und haben wollen? Um das erste Fragezeichen schon mal ausschließen zu können. Gibt es überhaupt einen Markt dafür? Das ist enorm wichtig. Ich würde das Crowdfunding vielleicht nicht über eine Crowdfunding Plattform machen. Viele stellen sich das zu leicht vor. Die denken, wenn man das auf der Crowdfunding-Plattform präsentiert, läuft es schon von alleine. Das ist nicht so. Die Crowdfunding-Plattform ist erst einmal nur ein Zahlungsabwickler.

Wo ist meine Zielgruppe?

Du musst trotzdem an die Kunden direkt heran; diese Kunden Schnittstelle einfach finden. Wo sind die? Wie kommst du an die Personen, von denen du dir vorstellst, dass sie das auch anmieten wollen. Ich würde ganz klassisch über die Presse, die lokale Regionalpresse gehen.

Regionale Presse und deine Landingpage

Wenn du aber einen so klar geografisch begrenzten Raum hast, kannst du sehr gut über Social-Media-Marketing gehen. Baue erst mal eine Landingpage und wenn die Leute dich dann anrufen und sagen okay, ich habe Interesse, siehst du deren Kaufbereitschaft. Du solltest sie natürlich einweihen, dass du in der Startphase bist, vielleicht sogar ein Startangebot hast usw.

Wenn du mit offenen Karten spielst und vielleicht am Ende auch die Möglichkeit offen lässt, sagen zu können, es hat nicht funktioniert, wir gehen nicht an den Start, dann ist das ja kein Beinbruch für die Interessenten.

Beispiel Flixbus.de wie man Kunden findet

Vielleicht nur ganz kurz. Ich erinnere mich gut daran, als wir damals die Gründer von Flixbus.de interviewt haben: Sie wollten den Markt testen, ob Leute wirklich in den Reisebus steigen, um bspw. von Berlin nach Stuttgart zu fahren. Die Frage ist immer, wie kommst du an die Kunden.

Sie haben auf den Mitfahrer-Plattformen wie BlaBlaCar etc. inseriert, haben das zu einem sehr günstigen Preis angeboten und wenn jemand mitfahren wollte, sagten Sie: Hör zu, wir müssen dazu sagen, dass es ein Reisebus ist. Das hat jene Vorteile und jene Nachteile, bist du noch dabei? Manche haben gesagt, ja das finde ich gut, der günstige Preis rechtfertigt das. Andere haben gesagt, nein, in einen Bus setze ich mich nicht.

So konnten sie sehr schnell testen, ob diese Idee funktioniert, bevor sie irgendwie überhaupt einen Bus gechartert haben. Sie wussten, ob sie den Bus voll bekommen oder nicht.

Halte das Risiko gering und sei kreativ

Das würde ich dir mit auf den Weg geben. Halte das Risiko für dich gering, sei kreativ und habe eben auch keine Angst heraus zu gehen und über deine Idee, selbst wenn sie noch nicht fertig ist, auch mit Journalisten zu sprechen.

Dann würde ich sagen Deckel `drauf, Coworking Space im Saarland!

Viel Glück dabei und viel Erfolg!

 

Weitere Links

 

Redaktion

Peter-Georg Lutsch

Als Gründer der Sidepreneur® Plattform unterstütze ich seit über 7 Jahren nebenberufliche Gründer*innen dabei, ihre Geschäftsideen umzusetzen und ihr Unternehmen erfolgreich aufzubauen.

SIDEPRENEUR MASTERCLASS

Wir unterstützen dich von der Geschäftsideenfindung über die Produktentwicklung bis hin zum Markteintritt. Neugierig?