Bernhard Kalhammer – Startup Hacks, Fails, Exit & ein Buch

Hier kannst du dir das Interview mit Bernhard Kalhammer anhören:

 

Peter:  Hallo und herzlich willkommen bei einer neuen Episode Sidepreneur-Podcast! Ich sitze hier face to face mit Bernhard Kalhammer und ich freue mich sehr, dass er sich die Zeit genommen hat. Der Vorteil ist, dass wir auch beide Podcaster sind. Das heißt, wir sind uns schon öfters in den Charts über den Weg gelaufen, ohne uns bisher persönlich zu kennen, haben aber im Vorgespräch schon einige Gemeinsamkeiten festgestellt. Zum Beispiel, dass wir aus dem gleichen Geburtsort kommen und dass wir eine Leidenschaft für Kino haben, aber dazu vielleicht später noch mehr. Bernhard, möchte es du dich einfach mal vorstellen. Wie bist du zu dem geworden, der du jetzt bist? Bitte erst einmal nur in vier, fünf Sätzen, damit wir dann nachher nochmal auf die Details eingehen können.

 

Bernhard Kalhammer – im Corporate Umfeld, beim DSF, groß geworden

Bernhard: Auf jeden Fall. Peter, erstmal Servus und danke, dass ich hier sein darf. Und ja, du hast vollkommen recht, irgendwie ergeben sich im Gespräch viel mehr Gleichheiten. Alleine, dass wir aus dem gleichen Ort kommen, dass wir eine Leidenschaft für Kino hatten etc. Aber wie bin ich der geworden, der ich bin? Ich glaube, das fing im Endeffekt alles an, dass ich wirklich im Corporate-Umfeld groß geworden bin, wie so viele. Da habe ich sehr viel gelernt. Ich war damals beim Deutschen Sportfernsehen. Ich hatte das große Glück, dass ich in der Geschäftsführung dort anfangen durfte. Mit tollen Managern, mit tollen Menschen zusammenarbeiten durfte, auch tolle Mentoren hatte, wo ich sehr viel gelernt habe.

Teil des Jobs: Startups scouten gab den Anstoß zum Gründertum

Dann hatte ich in dem Umfeld auch sehr viel mit Startups zu tun. Es war Teil meines Jobs, Startups zu scouten, ob sie zum Konzern passen. Die klassischen Media for Equity and Revenue Deals, die damals, das war 2008/2009, irgendwie zustande kamen oder gerade en vogue waren. Dann habe ich mir irgendwann die Frage gestellt: „wenn die Jungs und Mädels das alle können und Start ups gründen, dann kann ich das doch wohl auch.“ Und so kam ich zum Gründertum.

Start in den neuen Medien in der Geschäftsführung

Peter: Genau und jetzt bist du ja tief in der Materie drin. Aber lass uns gleich nochmal ganz vorne einsteigen. Du hast gesagt, du bist so in die Arbeitswelt eingestiegen im Corporate-Umfeld und warst in den neuen Medien zu Hause. Vielleicht kannst du uns da noch mal mitnehmen. Wie kam es damals? Du hast ja gerade auch gesagt, du bist in der Geschäftsführung mit eingestiegen. Das klingt jetzt erst einmal verrückt, wenn man über den ersten Job redet. Wie war denn so der Weg? Wie bist du da herangekommen und hineingekommen?

Ausbildung bei BMW zum Automobilkaufmann.

Bernhard: Total. Der Weg war echt ein ziemlicher Umweg und ein bisschen anders vielleicht, als die meisten den Weg gehen würden. Als es bei mir losging, war ich erst auf der Realschule, dann habe ich meine Ausbildung bei BMW zum Automobilkaufmann gemacht. Da habe ich das Verkaufen gelernt, was richtig klasse war. Ich hatte mit Autos zu tun, das fand ich natürlich damals extrem cool. Ich habe dann jedoch relativ schnell gemerkt: Hey, das ist noch nicht das Ding für mich. Da kann es jetzt nicht zu Ende sein. Ich will jetzt nicht mein Leben lang Autos verkaufen.

Ein nachgeholtes Abitur führt zum Sportmanagement Studium

Ich habe dann mein Abitur nachgeholt und habe Sportmanagement studiert. So kam ich dann auch zum Deutschen Sportfernsehen, über Umwege. Ich war eineinhalb Jahre auf Malta in einer ziemlich exotischen Branche unterwegs. Im Online-Pokern, Online-Gaming und Online-Casino. Das war echt eine coole Zeit. Es war ziemlich verrückt, weil auf dieser Insel lauter Exoten waren. Da habe ich dann meine ersten Kontakte geknüpft. So kam ich dann auch zum Deutschen Sportfernsehen.

New Business Digital als Spielwiese für einen 26-Jährigen

Ich hatte die große Ehre sozusagen, als 26-Jähriger dort einzusteigen. Du kannst dir vorstellen, vor zehn Jahren sah ich aus wie der neue Praktikant, der jetzt anfängt und hatte da schon zu kämpfen, dass ich mich behaupten kann. Ich war dann in der Geschäftsführung und durfte mich im Bereich New Business Digital probieren, mit meinem damaligen Mentor, Michael Bamberg. Das war sehr gut, ich habe von ihm viel gelernt. Ich habe auch unter Oliver Reichert gearbeitet, der jetzt die Firma Birkenstock leitet. Er war Head of Marketing, aber inzwischen ist er dort CEO. Dann gehörte auch Zeljko Karajica dazu, der dann zu ProSieben gegangen ist. Ich habe wirklich mit tollen Menschen zusammenarbeiten dürfen.

Den ganzen Spielplatz sehen dürfen

So habe ich meinen Weg gefunden. Erst Corporate, dann in der Geschäftsführung. Ein bisschen durfte ich den „ganzen Spielplatz“ sehen, weil damals gerade sehr viele neue Sachen kamen. Unter anderem war Social Media und Facebook einmal groß. Keiner hatte einen Plan von Facebook und ich dachte mir: „Hey, auf das Pferd springe ich auf, da kann ich mich ein bisschen austoben, da kennen sich noch nicht so viele aus, das mache ich jetzt zu meinem Thema sozusagen. Das habe das dann auch in der Company vorangetrieben.

Facebook und soziale Medien wurden anfangs belächelt

Am Anfang wurde es natürlich belächelt. Wir sind Fernsehen, wir haben Millionen Reichweite. Wir brauchen so etwas nicht. Was ist Facebook? Irgendwann, über die Zeit, wurde es zu einem richtig wichtigen Traffic Lieferanten und auf einmal war es ein Thema. Es war dann schon mein Thema und das war das Coole.

Peter: Jetzt müssen wir aber kurz die jüngeren Leser ein bisschen abholen, wir haben ja auch durchaus einige, die neben der Schule und neben dem Studium gründen und denen sagt DSF vielleicht erst mal nichts. Heute Sport 1, weil schon Fernsehen manchmal schwierig ist, aber Sport 1 kennen ja zumindest die Sportbegeisterten auf jeden Fall.


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2008 war Facebook noch absolut unbekanntes Neuland

Und wenn wir so über Facebook reden, das kennen die Jüngeren vielleicht auch nur noch von ihren Eltern. Aber das war damals wirklich der „heiße Schei*“. Wir reden vom Jahr 2008, oder wann du eingestiegen bist. Das ist über zehn Jahre her. Verrückt. 2009 war das Jahr, wo Facebook nach Deutschland gekommen ist. Es ist erstmals neben Studi VZ mal aufgetreten. Also wir bewegen uns da in einer Art „Wildwest-Zeit“. Spannend, wie du da hineingekommen bist. Bei mir gibt es ja auch ein paar Parallelen. Ich bin auch direkt vom Studium quasi in die digitale Schiene eingestiegen. Ich dürfte da ein Team aufbauen. Das sind ja auch so Sachen, die man jetzt vielleicht nicht direkt nach dem Studium erwartet.

Onlinemarketing bei Sport1/DSF

Du hast dich damals mit den Onlinemarketing Themen bei Sport1 oder DSF beschäftigt. Da hast du ja schon konkret mit Startups Kontakt gehabt. Wie war das so? Ich meine, das war ja auch noch nicht so der Startup Boom damals. Wir hatten ja noch keine Höhle der Löwen, die Reichweiten stark promotet haben. Wie hast du das wahrgenommen damals?

Bernhard: Ich fand es einfach cool. Es kamen auf einmal Typen und Mädels an mit völlig ausgeflippten Ideen, teilweise mit richtig guten Ideen, teilweise in meinem Alter, die ein eigenes Business hatten. Ich dachte, krass, es funktioniert ja.

Du kannst als junger Mensch eine eigene Company gründen

Du kannst jetzt als junger Mensch eine eigene Company gründen. Auf einmal sitzt du dann bei einem TV-Sender oder bei einer großen Online-Plattform. Du versuchst Kooperationen einzufädeln, Deals einzufädeln oder sie als Kunden zu gewinnen. Ich saß auf der anderen Seite des Tisches und durfte mit diesen Startups sprechen. Mit ihnen Kooperationen eingehen, sie als Kunden gewinnen. Das war für mich so ein Aha-Moment. Das war Wow, du kannst jetzt eigentlich deine eigene Company gründen.

Es gab noch keine Höhle der Löwen

Nein, da gab es noch keine Höhle der Löwen etc. Das ganze Thema war noch gar nicht so in der breiten Masse angekommen. Es war mein erster „Touchpoint“ mit dem Thema Startup. Da habe ich dann Feuer gefangen.

Peter: Das hat dich dann nicht mehr losgelassen. Was hat das bei dir bewirkt oder was hat es konkret bei dir ausgelöst?

Bernhard: Eine komplette Neugier. Ich habe ganz früh schon Leistungssport, viel Mannschaftssport gemach und sehr viel Tennis gespielt. Es gab in mir immer einen sportlichen Ehrgeiz. Irgendwie hat sich dieser sportliche Ehrgeiz auf das Unternehmerische übertragen.

Sportehrgeiz auf Unternehmerehrgeiz umgemünzt

Ich komme nicht aus einer Unternehmerfamilie. Meine Eltern waren beide Angestellte. Der Startpunkt war eigentlich super schlecht, weil ich auch Scheidungskind bin. Meine Eltern haben sich relativ früh getrennt und ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen. Die Weichen waren gar nicht auf Unternehmertum gestellt. Mir hat es niemand vorgelebt. Durch den Kontakt mit diesen jungen, inspirierenden Gründern und Gründerinnen, war auf einmal klar: Das will ich auch machen.

Ansporn durch inspirierende Gründern und Gründerinnen geweckt

Peter: Du würdest jetzt sagen, es ist wichtig Role Models zu haben?

Bernhard: Definitiv. Menschen, zu denen du aufschaust, wo du aber auch siehst, die haben mal genauso angefangen wie du und es ist möglich. Das sind keine Titanen, die irgendwie total außerhalb von beiden Sphären sind. Es sind Menschen, so wie du und ich, Peter, die halt einfach mal gesagt haben: „Hey, let´s go, ich starte jetzt mein eigenes Ding.“

Let´s go. Ich starte mein eigenes Ding

Peter: Und dann hast du auch dein eigenes Ding gestartet. Du hast mir im Vorgespräch verraten, zuerst mal auch als Sidepreneur. Vielleicht kannst du uns einfach nochmal mitnehmen auf deine Reise, wie du die Zeit wahrgenommen hast, als du dein Business gestartet hast.

Bernhard: Bei mir ging’s los mit einer Schüssel für Kinder, mit der Kinder nichts mehr verschütten konnten. Das war mein erstes Venture. Das Produkt hieß Gyro Bowl. Gyro Bowl war ein „fancy“ Produkt aus den USA. Damals gab es Mashable, einem der bekanntesten Blogs, da habe ich das Produkt gesehen. Ich habe einen Artikel gelesen mit der Headline „The One Million Dollar Idea“. Das hört sich super an, dachte ich, das muss ich nach Deutschland holen. Ich konnte dann noch einen meiner Kollegen bei Sport1 überzeugen, mitzumachen.

Inkognito während der Arbeitszeit im Meeting Raum

Dann haben wir uns, Inkognito sozusagen, während der Arbeitszeit immer in Meeting Räumen getroffen, den Meeting Raum natürlich geblockt, weil wir irgendein Meeting natürlich hatten, ein wichtiges, aber eigentlich haben wir da unser Baby vorangetrieben. Es hat ein paar Monate gedauert und wir konnten großen Konzernen wie QVC, HSE 24, Home Shopping Kanal überzeugen, dass sie uns die Rechte für Deutschland, Österreich, Schweiz und am Ende Japan geben. Dann ging es auf einmal los.

Peter: Also dann mit deinem Lizenz-Geschäft?

Exklusive Vertriebsreche und ein voller Container in Thüringen

Bernhard: Genau. Wir hatten die exklusiven Vertriebsrechte und haben dann die erste Order getätigt.  Auf einmal, Peter, das war ziemlich krass, stand ein Hochseecontainer bei uns auf dem Hof in Thüringen.

Peter: Und wo hast du den untergebracht?

Bernhard: Das war die Frage, weil wir beide total blauäugig da herangegangen sind. Wir haben uns nicht einmal Gedanken macht, wo wir die Ware lagern. Stefan, mein Mitgründer, sagte: „Ich habe einen Keller, da steht nicht viel drin.“ Dann haben wir alles in den Keller herunter getragen. Der Keller war bis oben voll mit 12.000 Stück.

Ein voller Keller mit falsch markierter Ware

Okay, wie kriegen wir das Zeug jetzt los? Damit ging es natürlich schon einmal los, also man konnte es sich gar nicht schlimmer vorstellen. Wir haben dann den ersten Karton aufgemacht.  Das Produkt hatte eine englische Verpackung mit einer spanischen Bedienungsanleitung. Das war ein No-Go das auf dem deutschen Markt zu verkaufen, weil man das so nicht einfach verkaufen darf. Wir mussten jedes einzelne Produkt auspacken, einen Aufkleber darüber kleben, der genau auf die Produktverpackung angepasst war und eine deutsche Bedienungsanleitung „hineinfriemeln“. Das war ein richtiger Move, aber wir haben viel gelernt bei dem ersten Produkt. Es hat nicht so funktioniert, für uns war es leider nicht die „One Million Dollar Idea“.

Große Lektion und Nachahmer

Peter: Wobei ich sagen muss, dass das Produkt jetzt ja wieder ein Revival erlebt. Wenn man Kids hat, dann weiß man, dass es nervend ist, wenn den Kindern die Schüsseln die ganze Zeit umfallen. Jetzt wird es unter verschiedene Marken angeboten bzw. gibt es jetzt auch Nachahmer inzwischen.

Bernhard: Jetzt gibt es ganz viele Nachahmer. Und damals war einfach noch das Mindset der Eltern noch ein anderes. Die Amerikaner waren so: „Hey, it´s a nice product, yeah for sure, let´s go!“ Die Deutschen aber: „Nein, mein Kind soll lernen, mit Gabel und Besteck am Tisch zu essen, so etwas brauchen wir nicht.“ Das war leider oft das Feedback. Das war ein nettes Geschenk, aber es hat nicht den Durchbruch bei unserer Zielgruppe erreicht. Wir hatten super B2B-Kooperationen mit großen Plänen. Ganz groß bspw. mit Windeln.de, dann mit Toys´r´us. Wir hatten schon ganz gute Partner am Start, aber es war leider nie so eine hohe Nachfrage, leider.

Trotz Tiefschlag Unternehmer Mindset: Du scheiterst dich nach oben

Peter: Und dann hattet ihr den Keller nicht ganz leer gemacht, so wie ich das verstanden habe. Und wie war dann deine Motivation, trotzdem als Unternehmer weiterzumachen, nach dem zumindest Teil-Tiefschlag, würde ich jetzt mal sagen?

Bernhard: Ich habe dann so richtig Blut geleckt. Ich dachte mir: Okay, das erste, das nicht funktioniert. Ich habe damals schon sehr viele Bücher gelesen und hatte diesen Entrepreneur-Mindset, diesen Unternehmer-Mindset, da war mir schon klar: Beim ersten Mal funktioniert es meistens nicht. Man scheitert sich so nach oben, mehr oder weniger. Du lernst sehr viel mit den ersten Dingen, die du startest. Dann nimmst du sehr viel mit, um es dann beim nächsten Mal besser zu machen.

Neue Erkenntnis dank Berufserfahrung

Dann war mir klar: Bei meiner Zeit bei Sport 1 war ich sehr technisch getrieben. Ich war da Produktmanager und war Product Owner. Die Verantwortung im technischen Bereich unterlag mir. Damals habe ich auch die Community, die Games Abteilung und die Social Media Abteilung aufgebaut. Ich war da eher im technischen Bereich unterwegs. Dann wusste ich: Mein nächstes Baby, mein nächstes Unternehmen soll etwas mit Tech sein.

Stylster, eine Buchungsplattform für Beauty und Wellness

Eines Tages saß ich dann in meiner Wohnung. Ich bin umgezogen in München und habe nach einem Friseur gesucht und online natürlich sehr viele Ergebnisse gefunden. Aber ich musste dann zum Telefon greifen, das war ungefähr 2011/2012. Dann dachte ich: Das ist eine Möglichkeit. Warum ist dieser Bruch da? Warum muss ich jetzt von Online zum Telefon wechseln? Ich will meinen Termin online buchen und so ist dann Stylster entstanden.

Stylster war eine Online Buchungs-Plattform für Beauty und Wellness Termine, die ich auch neben dem Job, während meiner Zeit bei Sport1 gegründet hab. Da habe ich auch alle Wire Frames selbst gemacht, die Entwicklung genearshored. Wir hatten einen Entwickler, der in Litauen saß und konnten das Produkt vorantreiben. Auf einmal hatten wir eine Buchungsplattform für Beauty und Wellness Termine. Ich sah mich neben meiner Arbeitszeit mit einem iPad immer in die Friseursalons hineingehen und habe versucht diese Software zu verkaufen.

Vereinbarkeit Sidepreneurship mit dem Hauptjob?

Peter: Und wie war das dann mit deinem Hauptjob vereinbar? Wie hast du das alles unter einen Hut bekommen? War dann irgendwo der Zeitpunkt gekommen, wo du gesagt hast: Das geht es absolut nicht mehr. Jetzt muss ich irgendwie was ändern?

Bernhard: Das ging eine Zeitlang gut, weil ich die Entwicklung natürlich immer abends, nachts, morgens gemacht habe. Als es dann an das Verkaufen ging und du dann wirklich auch die Verkaufsgespräche führen musstest etc., die Kunden onboarden.

Jetzt muss ich mich entscheiden

Da kam dann wirklich der Punkt. Okay, jetzt muss ich mich entscheiden. Jetzt kann ich es nicht mehr als Nebenprojekt machen, sondern jetzt muss ich entweder all in gehen oder ich lasse es so weiterlaufen. Ich weiß nie, ob es wirklich abhebt, weil ich nie den vollen Fokus darauf geben konnte.

Dann bin ich eines Tages zu meinem Vorgesetzten. Ich hatte mitbekommen, dass der ein oder andere Kollege ein Sabbatical bekommen hat, für eine Weltreise.  Dann dachte ich mir, wenn jemand für eine Weltreise ein Sabbatical bekommt, dann werden doch meine Vorgesetzten so unternehmerisch denken, dass sie sagen: „Hey, wow, der hat jetzt sozusagen als Entrepreneur, auch wenn inkognito, sein eigenes Projekt gebaut. Hey, dem geben wir jetzt mal die Chance. Wenn er scheitert, so war es zumindest seine Idee. Er kommt dann mit einem komplett neuen Mindset wieder in die Firma und gibt ganz viel Mehrwert für neue Projekte intern mit“.

Eigenes zu gründen, stand noch nicht auf der Roadmap

Mein damaliger Vorgesetzter hat das leider anders gesehen und hat mir dieses Sabbatical nicht gestattet. Dann war für mich in dem Gespräch klar: Dann kündige ich jetzt und ich habe auch in dem Gespräch gesagt: „Dann bin ich weg. Ich gehe mit vollem Fokus jetzt auf mein Startup und probiere es wirklich voll aus.“

Ich weiß noch, Peter, ich saß im Auto und bin heimgefahren. Damals hatte ich noch ein Blackberry von der Arbeit und ich habe ein Video aufgenommen. Leider habe ich dieses Video nicht mehr. Es war mega peinlich, fremdschämen hoch 10. Ich habe es gefeiert, dass ich meinen Job gekündigt habe. Das war für mich ein krasser Step. Ich war fünf Jahre bei dem Unternehmen.  Es stand für mich eigentlich noch gar nicht auf der Roadmap, etwas Eigenes zu gründen. Diesen Schritt zu gehen, natürlich auch ein wenig in die Unsicherheit.

Gespräch suchen mit dem Vorgesetzten

Peter: Ja, ich finde es super, dass du auch dieses Gespräch zu deinem Vorgesetzten gesucht hast. Es muss ja auch nicht immer so laufen. Ich glaube, inzwischen ist auch ein bisschen Zeit vergangen. Die Vorgesetzten und Manager sind auch ein bisschen affiner für Themen wie Gründungen und nebenbei etwas machen. Wir empfehlen auch immer: Hey, geht raus, redet mit den Leuten und schaut mal, was machbar ist, ob man vielleicht ein bisschen Arbeitszeit reduzieren kann. Irgendwann ist es sicher ein unglaublich befreiendes Gefühl, dann Vollgas zu geben für sein Thema.

Bernhard: Total, aber du hast vollkommen recht, heute ist diese Einstellung ganz eine andere auch bei den Unternehmen, weil die wissen, die Menschen haben sich auch verändert. Die Generation hat sich geändert, die Generation tickt jetzt mittlerweile auch anders. Die haben auch eigene Wünsche, eigene Bedürfnisse und vielleicht auch eigene Companies zu starten. Das war damals noch nicht so aktuell, weil auch noch gar nicht die Bewegung in der Gesellschaft so verankert war, wie sie heute war.

Plattformen für Side-Business gab es nicht

In den Medien war es noch gar nicht so groß. Das Ganze, was wir jetzt haben mit den ganzen TV-Shows und mit den ganzen Plattformen, die sie dafür gibt. Nimm zum Beispiel Sidepreneur, das gab es damals alles noch nicht. Deswegen bin ich echt froh, dass es auch so Menschen wie dich gibt, Peter, die das vorantreiben. Die auch einfach die Community aufbauen und auch das Mindset dafür schaffen, auch bei den Unternehmen. Ein großes Kompliment, dass ihr das Thema vorantreibt.

Peter: War es dann so, dass es das nächste große Ding geworden ist oder wie kann man sich das vorstellen?

Bernhard: Leider nicht. Es wurde so halb groß, würde ich jetzt mal sagen, aber wir standen dann vor dem Punkt, dass wir den nächsten Step einleiten mussten. Wir waren gebootstrapped und ich hatte einen Business Angel an Bord.

Das ganze Geld investiert, weil man an die Idee geglaubt hat.

Mein ganzes eigenes Geld steckte in Stylster, weil ich voll daran geglaubt habe. Es hat leider nicht so funktioniert. Also der Plan, unser Businessplan, ging am Ende nicht auf. Wir konnten die Zahlen, die wir uns vorgenommen haben, nicht erreichen.

Der Markt war damals noch nicht bereit, unsere B2B-Zielgruppe, die Friseure, die Massagesalons etc. Die wollten noch keine Software nutzen. Die waren froh, wenn sie ihre Facebook-Seite oder ihre eigene Website bedienen konnten. Einen Terminkalender zu führen, der komplett digital ist, da waren sie noch nicht. Wir haben das zu spät erkannt. Wir hatten zudem keine Lust, diesen Erziehungsauftrag anzunehmen. Sozusagen, Kapital einzusammeln, um sie umzuerziehen, sie dann zur Software hinzuführen.

Peter: Okay, ich verstehe.

Das Aus für Stylster und was einen weitermachen lässt

Bernhard: Und das war dann leider auch das Aus für die Firma.

Peter: Das war dann wieder so ein Downer. Du hast aber sicherlich auch reflektiert, was ist gut gelaufen, was kann ich trotzdem mitnehmen.  Was sind meine wichtigsten Learnings. Was hat dir dann zum Beispiel Kraft gegeben? Du bist ja heute auch noch Unternehmer. Du hast ja auch noch, da kommen wir gleich dazu, etwas richtig spannendes, Großes gegründet. Was war dein Antrieb, den du aus diesen Learnings gezogen hast?  Was waren die wichtigsten Learnings, um dann weiterzumachen?

Als Sportler schießt man auch nicht jeden Tag ein Tor und macht weiter

Bernhard: Ich glaube, da kam mir das Sportler Mindset zugute, da klappt auch nicht immer alles. Da verlierst du auch mal ein Match oder du schießt kein Tor. Am nächsten Tag stehst du trotzdem auf dem Platz. Für mich war klar: Okay, ich falle hin und jetzt falle ich vielleicht sogar hintereinander ein zweites Mal hin. Egal, ich stehe jetzt wieder auf. Jetzt erst recht. Jetzt packe ich nochmal meine ganze Kraft zusammen, die ich habe. Da stand ich auch vor mir selbst ein bisschen in der Pflicht.

Ich konnte nicht zulassen, dass ich zwei Sachen starten wollte und dann zweimal gescheitert bin. Dass beide Sachen nicht funktioniert haben. Ich hatte zum Glück auch das richtige Umfeld. Hier, lieber Leser, an dich: das Umfeld ist extrem wichtig, versammle die richtigen Menschen um dich herum.

Das richtige Umfeld ist gerade am Anfang sehr wichtig

Es ist am Anfang nicht so, dass alle Menschen so ticken, wie du es brauchst.  Versuche ein Teil der Menschen, die dich umgeben, mit einem Mindset zu finden, das einen Drive hat, der unternehmerisch geprägt ist. Die auch schon diese Schritte gegangen sind, auch vielleicht schon einmal gescheitert sind, aber genau wussten, meistens klappt es nicht beim ersten Mal. Es gibt ganz wenige Ausnahmen, bei denen es beim ersten Mal klappt, aber bei den meisten klappt es nicht beim ersten Mal.  Das ist vollkommen okay, erst einmal „auf die Schnauze“ zu fallen. Das Wichtige ist, wieder aufzustehen, weiterzumachen und dran zu bleiben.

Kinoheld mitgegründet

Peter: Das hat dich dann motiviert. Es ist zur nächsten Gründung gekommen. War das dann schon die Gründung in Vollzeit? Der eine oder andere wird es kennen. Mir war es als Kino-Liebhaber, der auch eine längere Zeit im Kino gearbeitet hat, auf jeden Fall ein Begriff. Du hast Kinoheld mitgegründet. Was war der Hintergedanke und was war das Businesskonzept dahinter? Warum war das so ein spannender Markt für euch damals, da hineinzugehen?

Bernhard: Der Markt war für uns spannend, weil wir alles begeisterte Kinogänger waren. Die Idee zu Kinoheld hatten wir auch schon damals mit Stylster. Wir haben uns damals nur für den Friseur Markt entschieden, weil wir dachten, der hätte das größere Marktvolumen. Es war die falsche Entscheidung, weil auch die Zielgruppe, die Friseure, gar nicht für Software bereit waren.

Kinobetreiber waren bereit mit Software zu arbeiten

Der Kinobetreiber aber schon, weil der Kinobetreiber schon ganz lange mit Planungssoftware für seinen Saal arbeitet. Er ist immer mit Technik umgeben, mit der Abspieltechnik für seine Säle, mit der Kameratechnik, mit der ganzen Filmtechnik.  Das wurde uns dann erst zu einem späteren Zeitpunkt bewusst.

Aber noch einmal zu Stylster, wie wir das beendet haben, Peter. Wir waren in Summe einen halben Tag traurig, einen Nachmittag. Am Abend haben wir mit einem Bier angestoßen. Am nächsten Tag saßen wir schon wieder beim Notar und haben Kinoheld gegründet, weil wir hatten es schon auf dem Tisch liegen sozusagen. Wir wussten: Hey, dieser Buchungsmarkt, der macht uns mega Spaß, das ist ein cooles Modell. Den münzen wir jetzt auf den Kinomarkt um.

Learning von Stylster auf Kinoheld übertragen

Peter: Und ihr konntet wahrscheinlich auch einfach ganz viel, was ihr bei Stylster gelernt habt, dann auch übertragen. Das ist eine andere Branche, aber vom Prinzip her ähnlich.

Bernhard: Genau, das war sehr wichtig, da haben wir viel gelernt. Das Wichtigste eigentlich war, dass sich ein Teil vom Founding-Team schon kennengelernt hatte. Dadurch konnten wir relativ schnell weitermachen. Wir hatten alle Bock auf den Kinomarkt. Die Startbedingungen waren eigentlich echt bescheiden. Ich für meinen Teil, habe mein komplettes Vermögen bei Stylster verloren und bin dann mit null Euro, zum Glück nicht verschuldet, herausgegangen. Ich habe immer darauf geachtet, dass ich keine Schulden aufnehme, also Privatschulden.

Das Büro auf der Resterampe eingerichtet

Dann sind wir in das neue Venture gestartet, komplett gebootstrapped, ohne Finanzierung. Das war dann schon eine Herausforderung. Ich habe nebenbei noch Beratung gemacht, ich hatte noch Beratungskunden aus dem Social Media Bereich. So habe ich mich dann damals finanziert. Unser erstes Office haben wir mit 150 Euro für fünf Leute eingerichtet. Wir waren fünf Co-Founder, waren bei Ikea und sind auf die Resterampe gegangen. Es war zusammengeschustert, aber wir waren glücklich. Wir hatten eine Mission: den Kinomarkt, was die Buchung, die Online-Buchungen und Mobile-Buchung angeht, zu revolutionieren.  Da war es uns am Ende total egal, wie jetzt unser Office aussieht.

Die Mission und die Leute, die mit daran glauben, trägt unglaublich

Peter: Vieles ist dann einfach auch Nice-to-have. Wenn man sich so gefühlt auf einer Mission bewegt und wenn man die passenden Leute an seiner Seite hat, dann trägt das auch unglaublich. Sehr spannend, das von dir auch nochmal aus der Praxis zu hören.

Dann kam aber die Zeit, wo du gesagt hast: Okay, jetzt ist Zeit für etwas Neues. Deswegen sitzen wir ja jetzt im Endeffekt auch hier, weil wir uns in den Podcast Charts schon über den Weg gelaufen sind. Dein Podcast, den ich auch selber höre, vielleicht kennt den der eine oder andere auch, war „We hustle Radio“. Du hast da echt etwas Cooles geschaffen.

Der Podcast wurde Grundlage für das Buch

Bernhard: Jetzt heißt der Podcast „Startup Hacks„. Es wurde vor ca. einem halben Jahr gerebrandet. Der Podcast wurde die Grundlage für das Buch wurde, das sich jetzt herausbringe am 17.04. Startup Hacks – was Unternehmen wirklich voranbringt.

Für mich war es damals einfach so ein Vehikel. Ich konnte diese ganzen spannenden Unternehmer, die ich während meiner Reise mit Stylster und Kinoheld kennenlernen durfte, einfach auch mal interviewen. Ich konnte mit ihnen sprechen, über ihre Reise als Unternehmer.

Das Wissen aus seinem Netzwerk teilen, den Zugang für andere schaffen

Das war damals die Frage, die ich mir gestellt habe und du wahrscheinlich genauso, Peter. Man hat so viel tolles Wissen in seinem Netzwerk, das vielleicht andere noch nicht haben. Man will es ihnen einfach geben, man will es dir liebe*r Leser*in, ihr sollt dieses Wissen genauso auch, ihr sollt Zugang dazu haben.  Es hilft euch weiter, weil ihr euch dadurch über einen Podcast mit anderen Menschen, mit diesen genauen Menschen, dann auch zusammentun könnt bzw. einfach von deren Story euch inspirieren lassen könnt.

Peter: Du hast es ja gestartet mit dem Podcast, wie ich es verstanden habe, auch während du Kinoheld noch gemacht hast, richtig?

Den Bogen zurück zu Kinoheld und der Start des Podcasts

Bernhard: Genau, Kinoheld lief da schon aus. Wir haben Kinoheld zum deutschen Marktführer aufgebaut in unter zwei Jahren. Das ging relativ flott. Wir haben dann im letzten Jahr im Zuge eines Trade-Sales, also eines Exits an den zweitgrößten Tickethändler der Welt an CTS Eventim gemacht. Wir haben die Firma komplett an Eventim veräußert, was für uns ein wahnsinniger Ritterschlag war. Das ist eine Käuferin, die Olympiaden machen, die das Ticketing für die Fußball-Weltmeisterschaften machen. Das ist total krass. Das war für uns natürlich ein mega Ding.

Verantwortung für Sales und Marketing bei Kinoheld

Als dann damals dieser Deal unter Dach und Fach war, habe ich für mich die Möglichkeit genutzt, aus dem Operativen herauszugehen. Der Bereich Sales und Marketing war in meiner Verantwortung. Ich habe die Sales Abteilung geleitet. Das war ganz wichtig und hat auch mega Spaß gemacht. Ich musste mich aber auch erst da hinein finden, weil man bei Sales natürlich immer einen „draufbekommt“. Das musst du wegstecken können und als Ansporn nehmen, um weiterzumachen.

Ein kreativer Mensch, der den Entstehungsprozess liebt

Ich bin eher ein kreativer Mensch, ich liebe den Prozess der Entstehung. Etwas Neues zu bauen, etwas Neues entstehen zu lassen, das liebe ich. So war es dann für mich klar: okay, ich starte wieder etwas Neues nach Kinoheld. Es ergab sich dann, dass ich wieder in die Beratung, ins Consulting kam. Aus meinem Netzwerk kam dann die Anfrage von der Boston Consulting Group von Digital Ventures. Der Arm von BCG, die wie eine Boutique Studio sozusagen für andere Dax-Konzerne Startups bauen oder Konzepte entwickeln.

Peter: Übrigens auch sehr stark wachsend, wenn man von einer Boutique redet. Es ist unglaublich, wie die in den letzten Jahren gewachsen sind.

Boutique Studio bei Boston Consulting Group

Bernhard: Wahnsinn. Dann kam die Anfrage im Netzwerk, ob ich da nicht als Externer unterstützen möchte. Ich habe gesehen: Du kannst da sehr viel Value, sehr viel Erlerntes an andere weitergeben. So bin dann in das Consulting Thema gekommen.

Dann kam der Podcast. Das hat es richtig Spaß gemacht, weil ich gesehen habe, ich kann diese Mehrwerte und diese Learnings nicht nur jetzt an einzelne Unternehmen weitergeben. Ich kann es an andere Menschen, die vielleicht gerade am gleichen Punkt stehen, wo ich damals war, weitergeben. Vielleicht haben die noch als Sidepreneur etwas gegründet oder vielleicht sind sie schon einen Step weiter und voll auf dieses eine Thema fokussiert. Es fehlt nur noch ein bisschen an Impulsen, ein bisschen das Netzwerk etc.

Sales, Sales, Sales, USA vs. Deutschland

Peter: Ich würde ja auch gerne nochmal auf dieses Sales Thema eingehen, weil wenn du es ja schon so erwähnt hast. Du warst für Sales verantwortlich. Es ist ja ein Bereich, wo sich viele Gründer schwertun. Viele haben klasse Produkte, gerade in Deutschland. Wir sind Meister im irgendetwas herstellen und auch Weltmarktführer in vielen Bereichen, aber wir verkaufen unglaublich schlecht.

Wenn man nach Amerika schaut, die gehen im Zweifelsfall mit einem viel schlechteren Produkt an den Markt, aber können es mega gut verkaufen. Warum glaubst du, ist es hier in Deutschland einfach ein bisschen schwieriger Verkauf zu machen und warum hat es so ein gewisses Standing? Lass uns mal da einsteigen.

Ein anderes Mindset

Bernhard: Ich glaube, der große Unterschied zwischen uns und Amerika: Das Mindset der Menschen ist ein anderes. Die sind viel mehr out-going, die präsentieren sich selbst auch ganz anders. Die stehen hinter dem, was sie tun, oft auch anders. Sie schreien auch mal gerne lauter, als es vielleicht angebracht ist. Das können die richtig gut. Wir Deutschen sind eher produkt-fokussiert und stellen uns ein bisschen hinter das Produkt. Wir versuchen das Produkt nach vorne zu schieben und hoffen, dass das Produkt so gut ist, dass es sich selbst verkauft. Aber in den meisten Fällen ist es halt nicht so.

Du musst die Menschen zu ihrem Glück führen

Du musst die Menschen zu ihrem Glück führen und das ist der Job eines Verkäufers. Ich glaube, das Beste, wie du lernst, zu verkaufen, ist es – wie immer – einfach zu machen. Einfach zu tun und nicht lange in der Theorie herumzuschweifen, sondern einfach den Telefonhörer in die Hand zu nehmen. Eine gute Liste zu haben, die du dir davor natürlich erstellt hast und dann einfach mal telefonieren.

Die ersten 50 Telefonate werden miserabel, das ist ziemlich sicher. Da wirst du wahrscheinlich oft einstecken müssen. Aber, du wirst immer besser und du wirst den Pitch perfektionieren. Du kommst schneller zu einem Termin, da kannst du glänzen und dann schließt du bei dem Termin vor Ort auch direkt ab.

Erfolgserlebnisse bringen Dich weiter, dein Mindset formt sich

Du hast dann so ein tolles Erfolgserlebnis und weißt: Es macht Spaß. Mir hat es am Anfang auch keinen Spaß gemacht. Es war so „Oh Gott“ für mich. Ich war am Anfang echt ziemlich introvertiert und dachte mir: oh Gott, wie soll ich das nur hinkriegen?

Aber dein Mindset formt sich und du wirst dann zum Verkäufer und es macht dann Spaß. Du siehst, ein Teil vom Team baut das Produkt und du bist dafür verantwortlich, dass es verkauft wird. Auf einmal rollen die ersten Umsätze rein. Du hast Kunden, immer mehr Kunden. Auf einmal findest du dich wieder und bist „voll die Verkaufssau“ geworden.

Gute Lösungen, gute Produkte verkaufen sich

Peter: Und im Idealfall ist es ja auch so, wie du sagst: man baut hier ein Produkt, hinter dem man stehen kann. Es gibt ja eigentlich keinen Grund, warum man dann auch nicht hinausgehen sollte und sagen: Hey, ich helfe dir mit diesem Produkt. Das ist wirklich etwas, was dir Mehrwert bietet, aber jetzt musst du auch meine Hilfe annehmen.

Es gibt natürlich auch Schrott auf dem Markt, da würde ich mich auch schwertun, das zu verkaufen. Wenn man aber wirklich eine gute Lösung hat, ein gutes Produkt hat, hinter dem man steht, im Idealfall macht man das ja auch mit voller Leidenschaft – dann sollte man den Leuten auch damit helfen, oder?

Verkaufe das Produkt so, dass sich der Kunde das Produkt selbst verkauft

Bernhard: Definitiv. Also gute Verkäufer können auch schlechte Produkte verkaufen. Das sollte aber nie der Anreiz, das Ziel sein. Dein Produkt soll natürlich immer ein gutes Produkt sein, hinter dem du auch stehen kannst. Dann kannst du doch ganz anders verkaufen und im Idealfall ein sehr guter Verkäufer werden.

Verkaufe das Produkt so, dass sich der Kunde das Produkt selbst verkauft. Ganz wichtig, dann wirkt es nicht verkäuferisch. Das mag keiner von uns, keiner von uns will, dass jemand einem etwas verkauft, dann gehen wir schnell ins Blocken. Unsere Psyche und unser Kopf merkt schnell: Der will mir etwas verkaufen, das blocke ich ab, der will irgendetwas von mir. Wenn du es schaffst, dass du den Kunden selbst zu der Lösung seines Problems hinführst, er hat ja ein Problem.

Dein Produkt ist im Idealfall die Lösung

Das ist die Ausgangssituation und dein Produkt ist im Idealfall die Lösung. Und wenn du es schaffst, dass du ihm dein Produkt als Lösung präsentierst, dann verkauft er es sich selber und das ist die Königsdisziplin.

Peter: Lass uns vielleicht ganz kurz da mal einsteigen, weil das finde ich jetzt super spannend. Kannst du da einen Tipp geben, wie man es besonders gut machen kann? Einen Ansatzpunkt, eine Strategie, wie man da vorgehen könnte?

Neuer Verkaufsprozess: Social Selling

Bernhard: Also eine Strategie, in der wir uns ja gerade ganz stark bewegen, jetzt im Zuge von Social Media, ist das Thema Social Selling. Das finde ich sehr spannend und es ist gerade sehr aktuell. Der neue Verkaufsprozess im Zuge von Social Selling so funktioniert, dass du sehr stark über Content gehst. Der Content, der einen Value gibt, also Content der einen Mehrwert beim Endkunden schafft. Der Kunde kann sich informieren, wo er mehr erfährt über dein Produkt.

Im Idealfall – sehr abgekürzt, also normalerweise ist Social Selling eine ziemlich große Disziplin – schaffst du es, dass du dort bist, wo auch gerade der Kunde ist. Der ist gerade in der Validierungsphase, der checkt gerade zum Beispiel fünf verschiedene Software zum Thema X ab, wo er gerade ein Problem hat. Dann schaffst du es jetzt genau mit Content zu triggern, zu deinem Produkt, das eine Lösung für ihn darstellt. Dann wird er auf dich aufmerksam, tritt mit dir in Kontakt und er hat sich das Produkt eigentlich schon selbst verkauft. Er konsumiert ja gerade den Content von dir, der perfekt aufbereitet war.

Social Selling Inbound

Genau in dem Produkt also, genau in dem Zyklus, wo er sich gerade befindet, also in der Validierung oder in der Entscheidungsphase. Dann hat er schon sehr viel von deinem Produkt konsumiert, ohne es zu wissen. Dann kommst du ins Spiel, weil du genau gesehen hast, über verschiedene Tools, dass der jetzt gerade zum Beispiel deinen Content konsumiert hat. Du weißt, bei welcher Company er ist und kannst dann Rückschlüsse darauf ziehen, dass er vielleicht jetzt gerade deine Lösung braucht und dann trittst du mit ihm in Kontakt. Alles noch nicht verkäuferisch, alles noch sehr auf „social“ und dann verkaufst du ihm dein Produkt.

Peter: Also quasi so ein Social Selling inbound?

Bernhard: Ja, genau.

Mehrwert bieten, erst einmal zeigen, welche Lösungen man für bestimmte Probleme hat

Peter: Ja cool, das ist ja schon mal auf jeden Fall ein toller Tipp. Wir haben auch sehr gute Erfahrungen gemacht, einfach Mehrwert zu bieten. Erst mal zu zeigen, warum man bestimmte Lösungen für bestimmte Probleme hat. Dann lässt sich auch ganz anders in Kontakt treten mit den Leuten. Das ist ein hervorragender Tipp, den ich auch nur bestätigen kann, auch wenn ich jetzt aktuell nicht der geborene Verkäufer bin, aber vielleicht wachse ich in die Rolle ja auch noch hinein.

Meistens wird es der Gründer erst mal selbst machen

Bernhard: Ziemlich sicher sogar, Peter, du wirst auch noch ganz oft mit der Herausforderung jetzt in Kontakt treten müssen. Oder, bis jemand kommt, der es dann übernimmt, aber meistens wird es der Gründer erst mal selbst machen. Das ist auch gut so, weil du die Prozesse kennenlernst und du weißt, wie alles funktioniert. Du kannst dann diese neue Person perfekt einarbeiten und kennst dich vor allem auch selbst aus, das finde ich immer ganz wichtig.

Dank Podcast trifft man auf spannende Menschen

Peter: Zum einen kommst du aus dem Marketingbereich und durch deine digitale Affinität, hast du diesen Podcast auch starten wollen. Mir geht es zumindest so, ich kann unglaublich viele spannende Menschen dadurch kennenlernen und es ist wirklich faszinierend, wie kurz auch die Wege sind. Deswegen sitzen wir ja auch heute hier und können uns unterhalten. Wir können uns über spannende Dinge austauschen. Wie ging es dir dabei? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Was war deine Motivation, deinen Podcast zu starten und wie hat sich das Ganze entwickelt?

Bernhard: Das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, erst einmal war die Motivation zu sehen, dass man ebenso spannende Menschen in seinem Netzwerk hat. Man möchte das irgendwie nach draußen, aus seiner eigenen Blase heraus transportieren. Ich habe dann einfach einmal losgelegt und ich dachte mir, für mich ist das passende Medium ein Podcast. Ich habe damals nicht gern riesige Blogbeiträge geschrieben, sondern lieber einfach gesprochen.

Warum das Medium Podcast

Peter: Mir ging es irgendwie ganz genauso. Ich war kein großer Schreiber, deswegen habe ich damals auch den Podcast als Medium gewählt.

Bernhard: Ich dachte mir auch, mein Avatar, meine Persona hat nicht viel Zeit. Die haben auch gar nicht Lust viel zu lesen, die wollen es im Gym hören oder auf dem Weg zur Arbeit oder wenn sie im Flugzeug sitzen. Einfach Content haben, den sie konsumieren können und wo sie vor allem auch einen Aha-Effekt, also wirklich ein Learning rausziehen. So ist dann wirklich Startup Hacks entstanden, da wirklich immer auf die Story des Gründers einzugehen. Es sind super spannende Gründer aus der Startup Szene, die ich wöchentlich interviewe.

Den Aha Moment einfangen und als Mehrwert weitergeben

Aber meine DNA oder die DNA von Startup Hacks ist immer das Thema Hacks. Also wirklich die Growth Hacks, die Marketing Hacks, der Kniff, der dem jeweiligen Gründer zum extremen Wachstum verholfen hat oder zu einem Tipping Point, wo auf einmal sein Business abgehoben ist und das ist eigentlich immer so. Meine Motivation hinter dem Ganzen, das herauszukitzeln bei den Leuten und bei meinen Interview-Gästen. Und das dann meinen Zuhörern zu servieren, als möglichen Aha-Effekt, den sie als Impuls mitnehmen können.

Peter: Aus dem Podcast ist ja dann noch etwas anders entstanden. Du hast mir das gesagt und ich war total begeistert, als ich das gehört habe. Wir kennen es ja nur ein bisschen von Tim Ferris, der aus einem spannenden Podcast ein Buch gemacht hat, was ich wirklich verschlungen habe. So eine ganz ähnliche Geschichte kannst du ja jetzt auch erzählen.

Es war einmal in Kapstadt..

Bernhard: Total. Ich dachte nie im Leben, dass ich mal ein Buch schreibe. In Deutsch war ich auch echt nicht gut, aber irgendwie hat eines zum anderen geführt. Ich saß in Kapstadt letztes Jahr, war zum Wellenreiten da, um einfach eine kurze Auszeit mit meiner Familie zu haben. Auch, um dem Winter zu entfliehen. Eigentlich liebe ich den Winter mit Snowboarden etc. Ich gehe aber auch sehr gern Wellenreiten, Segeln, Surfen und saß dann da, hatte tolle Interviews auch in Kapstadt. Zum Beispiel mit Randolf Jorberg, der Gulli.com gegründet hat. Jetzt ist er mit einer Craft Beer Brauerei in Kapstadt und in Johannesburg unterwegs, also auch ein spannender Typ.

Mit dem Content über die Audioblase hinaus Menschen erreichen

Ich saß dann da und dachte mir: Wie kann ich den Content, den ich in dieser Audio Blase hab, die noch vor einem Jahr kleiner war als heute, wie kann ich da noch mehr Menschen erreichen? Dann kam ich zum Thema Buch. Just in dem Moment bin ich durch Instagram gescrollt und bin auf einem Post von Eva gekommen, die das Mates in München betreibt. Das ist ein Coworking Space, die da in einem Format „Meet the Mates“ ihre Co-Worker vorstellt. Dann war da Marc. Marc war zufälligerweise Buchagent und es war wie ein High Level Ding.

Ein Instagram Scroll führt zum Buchagenten

Es war klar: Wahnsinn, den muss ich jetzt anschreiben, weil ich gerade diese Idee hatte für das Buch. Ich habe dann Marc eine Message über Instagram geschrieben und meinte: Hey Mark, ich bin Bernhard. Ich habe diese Idee, das ist mein Podcast und das ist der Content. Da kann man bestimmt ein gutes Buch daraus machen. Mark meinte: Hey Bernhard, geile Idee. Lass‘ uns treffen.

Dann hat eins zum anderen geführt. Wir hatten auf einmal einen Deal mit einem Verlag und sechs Monate später stand dann auch schon das Buch.  So kam es dann zu „Startup Hacks – was Unternehmen wirklich voran bringt„.

20 Growth Hacks in einem Buch

Dieses Buch beinhaltet die 20 spannendsten und besten Growths, Marketing, PR oder HR oder welchen Hack auch immer, im Sinne eines Porträts. Die Gründer werden da mit ihrer Gründungsstory vorgestellt. Der Hack wird im Storytelling vorgestellt, es ist eine schöne Geschichte zum jeweiligen Gründer. Hinzu kommt eine Handlungsempfehlung, die ich gebe, dass du das Ganze auch für dein eigenes Business oder für Projekte im Unternehmen nutzen kannst, also wirklich ein Learning heraus ziehst, einen Impuls mitnimmst, inspiriert wirst.

Mit dem größten Hack ist auch der größte Fail dabei

Dann ist natürlich auch mit dem größten Hack, auch der größte Fail dabei. Wo sie wirklich einmal auf die Schnauze gefallen sind, mit den besten Buchtipps, die sie geben können, die besten Erfahrungen, die sie gesammelt haben. Einfach von ihrer Reise, auch die besten Ratschläge und Tipps, die sie bekommen haben. Es ist am Ende ein sehr spannendes Ding geworden und du hast vollkommen recht: Tim Ferris hat mich inspiriert. Es sind nicht die Titanen, die im Buch sind, sondern einfach Macher, wie du und ich, Peter. Die einfach mal ihr eigenes Ding gestartet haben, mit denen wir uns auch einfach identifizieren können und mit denen wir auf Augenhöhe sind.

Nahbare Role Models und nicht die Titanen

Peter: Ich finde es total spannend, wenn man auch Role Models hat, die jetzt nicht im Olymp sind, sondern genau das Gefühl hat, auch zu einem gewissen Grad nahbar. Da kann ich irgendwie auch Aspekte herauspicken und die dann auch für mich umsetzen und mich inspirieren lassen.

Peter: Sehr cool. Meine Empfehlung für das Buch gebe ich schon einmal.

Du hattest noch nie ein Buch geschrieben

Peter: Ich möchte jetzt noch ganz ernsthaft eine Frage stellen, bevor wir noch zu ein paar kurzen Fragen kommen, die ich ja auch öfters mal stelle. Mich würde dieser Prozess noch total interessieren, du hast es ja gerade so gesagt: Ich habe einen Podcast gemacht, ich habe dort coolen Content, dann habe ich eine Buchagenten getroffen und dann war quasi das Buch da. Ich kann mir vorstellen, gerade wenn man noch nie ein Buch geschrieben hat, das es gar nicht so einfach ist, sich da in dieses Geschäft hineinzudenken. Wie bist du denn da vorgegangen, dass du das in so kurzer Zeit umsetzen konntest?

Oh, oh

Bernhard: Ich hatte echten Respekt, vom anfänglichen Hype so: Yes! Ich schreibe jetzt ein Buch, kam: Oh, ich muss ein Buch schreiben. Oh, 300 Seiten. Oh, das ist ganz schön viel Holz. Aber es war wie immer: Ich habe dann einfach angefangen.

Der Schritt davor, den du machen musst: Du brauchst eine Struktur für dein Buch.  Da ist ein Buchagent, der aus der Branche kommt, sehr hilfreich. Ich habe davor noch nie ein Exposé geschrieben. Ich wusste gar nicht, was da hineingehört, um jetzt erst mal den Verlag zu überzeugen. Du bist dann wirklich auch beim Verlag wie bei einem Investor. Am Ende ist der Verlag auch ein Investor, weil er in Vorleistung geht, er investiert in dich, in die Produktion deines Buches und glaubt an dich, dass das Buch ein Erfolg wird. Also musst du einen guten Pitch abliefern.

Der Verlag ist wie ein Investor

Der Pitch ist das Exposé am Ende mit noch einem Probekapitel. Da hilft dir ein Buchagent sehr. Wie das funktioniert, wusste ich auch nicht. Ich habe mich dann relativ schnell in diesen Prozess eingefunden. Ich hatte dann das große Glück, so tolle Menschen wie Felix Plötz im Netzwerk zu haben, der ja auch ein guter Bekannter von dir ist.

Der Podcast mit Felix Plötz als Orientierung

Mit Felix habe ich dann einfach mal eine Podcast Folge gemacht: „Wie schreibe ich erfolgreich ein Buch?“ Felix hat super spannende Insights gegeben, wie man wirklich ein Buch schreibt und ehrlicherweise habe ich mich daran orientiert. Also war da der Podcast schon mal mega hilfreich und auch der Kontakt zu Felix. Noch einmal ein Shout Out an dich, Felix, danke für deine Inspiration damals. Die hat mir echt sehr, sehr geholfen. Ich habe einfach angefangen und hatte wirklich eine Struktur im Kopf. Es hat auch eine Zeit gedauert. Ich wusste, wo der rote Faden ist und dann habe ich mich einfach hingesetzt und geschrieben.

Parke das Auto immer bergab

Der größte Hack, und den habe ich auch von Felix, und der hat mir echt sehr, sehr geholfen, war, in Felix Worten war es: „Parke das Auto immer bergab.“ Das heißt am Ende ganz einfach: Höre mitten in einem Kapitel zum Schreiben auf. Wenn du mittendrin aufhörst, weißt du am nächsten Tag schon wieder, wo du weiterschreiben willst und nicht vor der Herausforderung stehst, ein neues Kapitel anzufangen. Dann blinkt erstmal der Cursor und du denkst dir, das ist eine Stunde später auch noch so, Blink, Blink, Blink und du musst erst mal wieder anfangen. Hörst du aber mittendrin auf, weißt du schon wieder: Ok, du bist im Flow und kannst einfach weiterschreiben. Die Tipps von Felix und von vielen anderen noch aus meinem Netzwerk, haben mir echt sehr geholfen, dieses Buch dann in so einem krassen Sprint eigentlich zu schreiben.

Das Buch war in 4 Monaten geschrieben

Ich habe das Buch in vier Monaten geschrieben, also eigentlich wirklich relativ flott. Ich wusste, ich muss es schnell schreiben, weil ich natürlich auch noch viele andere Projekte als Unternehmer habe. Deswegen hatte ich jetzt nicht lange Zeit an dem Buch herumzuschreiben. Ich habe mir immer ein Ziel gesetzt.

Ich glaube, das ist ganz wichtig, liebe*r Leser*in, setze dein Ziel. Das Ziel kann sein, fünf Seiten oder drei Stunden schreiben. Mein Ziel war beides. Ich habe drei Stunden pro Tag geschrieben, eigentlich immer am Vormittag und wollte mindestens 5 Seiten erreichen. Das war mein „daily goal“. Dann ging das eigentlich relativ gut voran und hat dann ganz gut funktioniert, dass ich dann auch zum fertigen Buch kam.

Es hat sich angefühlt wie ein ellenlanger Aufsatz

Ich habe in einem Word-Dokument geschrieben. Es hat sich angefühlt wie ein ellenlanger Aufsatz irgendwann. Auf einmal hast du dann ein Buch in der Hand. Da war es einfach nur ein ellenlanges Word-Dokument.

Was mir aber auch noch geholfen hat war, das Buch nicht immer nur in meinem Office zu schreiben. Ich habe es an ganz vielen verschiedenen Orten der Welt geschrieben. Ich habe es in Portugal beim Surfen geschrieben, ich habe in Kapstadt geschrieben, ich habe es in Österreich in den Bergen geschrieben, in Deutschland in den Bergen, am Chiemsee in unserer Heimat, wo wir beide herkommen aus der Ecke. Das hat mich immer wahnsinnig inspiriert.

Schreibe nicht nur im Office

Das war ganz wichtig. Das merkt man auch im Buch, da sind ganz viele Parallelen. Als ich in Portugal war, bei einem coolen Hotel mit Blick direkt auf die Wellen, da gab es ganz viel Inspiration und da ziehe ich ganz viele Vergleiche mit dem Wellenreiten. Als ich in den Bergen war, dann zur Natur. Es ist wichtig, dass du da verschiedene Inspirationsquellen hast und nicht nur im stillen Kämmerlein hockst und da vor dich hin schreibst.

Peter: Die Podcastfolge müssen wir auch noch verlinken, weil ich glaube, für alle, die schon mal drüber nachgedacht haben, selber was zu verschriftlichen, könnte das dann auch super spannend sein.

Bernhard: Definitiv. Ich habe dann noch eine gemacht und die hieß dann glaube ich: „Mit diesen neuen Hacks schreibst du erfolgreich ein Buch“ habe ich dann nochmal quasi diese ganzen Hacks, die ich gesammelt habe während des Buchschreibens nochmal in eine 20 minütige Podcast Folge gepresst.

Peter: Top. Lass uns noch ganz kurz zu den kurzen Fragen kommen, die ich dir gerne stellen würde und zwar meine erste Frage: Du hast ja jetzt ganz viele coole Hacks gehört. Was war so im letzten halben Jahr der Hack, der dir am meisten im Gedächtnis geblieben war?

Reichweite ist die neue Währung

Bernhard: Da waren so viele dabei, aber ein Hack, der glaub ich dir auch hilft, liebe*r Leser*in, ist: Reichweite ist die neue Währung. Ich glaube, da kannst du mir auch ein bisschen zustimmen. Jetzt in Zeiten von Social Media, fällt es sehr, sehr leicht sich relativ schnell, wenn man guten Content hat, der Mehrwert bringt, eine eigene Reichweite aufzubauen. Das kann über Instagram sein, das kann über LinkedIn sein, was ich mega spannend finde. LinkedIn ist so eine tolle Plattform. Aber sich selbst Reichweite aufzubauen, die man dann für sein eigenes Produkt nutzt.

Lea Ernst von Classy Confidence widmete sich 3000 Followern persönlich

Das kann jeder von uns, ohne großes Budget zu investieren und diesen Hack hat eben Lea angewandt, Lea Ernst, für den Start ihres eigenen Podcasts damals „Classy Confidence“ und sie hatte 3000 Instagram-Follower, glaube, ich. Was sie gemacht hat, sie hat diese Follower nicht als Follower gesehen, sondern als echte Menschen. Ein Follower ist am Ende ein echter Mensch, der Bedürfnisse etc. hat.

Dann hat sie jeden dieser Menschen, der jemals mit ihr eine persönliche Message geschrieben hat, dem hat sie eine persönliche Video Nachricht geschickt, eine 15 sekündige, wo sie sie persönlich anspricht und sie darauf hinweist, dass jetzt ihr Podcast live geht. Sie sollen den doch mal auschecken und gerne abonnieren und eine Bewertung schreiben.

Sie hat es geschafft mit diesen nicht mal 3000 Followern einen Nummer 1 Podcast im Bereich Wirtschaft hinzulegen. Das fand ich einfach einen geilen inspirierenden Hack, weil es gar nicht so ein mega krasser Hack ist irgendwie, der so ganz weit weg von uns ist, sondern ein Hack, den eigentlich jeder von uns anwenden kann.

Wenn man die Reichweite hat, kann man Deals machen

Peter: Da stimme ich dir absolut zu. Reichweite ist digitale Währung. Man kann viele Deals machen, auch wenn man nicht viel Geld hat, wenn man die Reichweite hat, weil du für viele Partner auch sehr spannend sein kannst. Wir haben ja gerade darüber geredet, dass du viele Bälle in der Luft halten musst und da ist auch bei unseren Hörern immer das Thema Zeitmanagement so groß. Was ist das Tool, was dir am meisten hilft, deine Zeit zu ordnen und den Überblick zu behalten?

Multitasking auf bayrisch: Halbscharig irgendwie erledigt

Bernhard: Ich musste das auch erst hart lernen, Ich habe früher sehr viel gemultitaskt und das war ein Fehler. Man denkt immer, man schafft durch Multitasking viel, aber am Ende, sind wir mal ganz ehrlich zu uns selbst, man schafft zwar viel, aber das wird alles nicht perfekt oder nicht alles wird gut. Das ist dann so auf Bayerisch gesagt halbscharig, irgendwie erledigt und das ist halt so da. Es ist aber nicht so, dass du sagst: Hey, das läuft jetzt perfekt.

Mein Tool oder mein Hack, das ich für mich entwickelt habe, ist, immer dieses eine wichtige Ding des Tages für mich zu identifizieren. Mich da sofort dran zu setzen und alles andere abzublocken. Alles, was auf mich einprasselt, diese ganzen Ablenkungsmanöver, die uns täglich über den Weg laufen, komplett abzuschirmen. Sie erst zuzulassen, wenn ich diesen einen Task für mich absolviert habe. Da wende ich ganz einfach immer Pareto an, ich mache 80:20.

Wie man sein Tagesziel mit Pareto 80:20 findet

Ich habe zehn Aufgaben, davon wähle ich die zwei wichtigsten heraus. Also die wichtigsten 20 Prozent.  Von diesen 20 Prozent wähle ich die allerwichtigste Aufgabe aus und das ist dann mein Ziel des Tages. Es kann aber auch ein Wochenziel sein, ein Monatsziel, was auch immer, aber das ist für mich mein Ziel. Es dann vor allem schriftlich niederzuschreiben im Sinne: Ich mache einen Termin mit mir aus und blocke mir meine Zeit dafür, dass ich es auch wirklich erledige.

Wir werden tagtäglich zugeschüttet. Allein Social-Media befeuert uns den ganzen Tag, E-Mails befeuern uns, unser Umfeld befeuert uns, jeder will irgendetwas von uns.  Deswegen den Fokus dann auf diese eine Aufgabe lenken. Wenn du das schaffst, diesen einen Dominostein umzukippen, der haut dann ganz viele andere um. Das ist mein Tool oder mein way to go.

Changing Point in der beruflichen Tätigkeit

Peter: Mich würde zum Abschluss auch noch interessieren: Was war so die Quelle, es kann jetzt ein Buch sein, es kann Audio sein, es kann Video sein, was so einen Aha-Moment bei dir ausgelöst hat, in deiner Entwicklung, wo du sagst, das war wirklich ein Changing Point in meiner beruflichen Tätigkeit?

Bernhard: Also ich glaube, Role Models waren da ganz, ganz wichtig für mich. Auf der einen Seite die Mentoren, die ich im Corporate Umfeld damals hatte, aber auch die von denen ich gelesen habe.

Richard Branson mit vielen verschiedenen Sachen gleichzeitig

Ich bin zum Beispiel ein ganz großer Fan von Richard Branson. Ich finde Richard Branson ist so ein toller Unternehmer, auch wenn er vielleicht anders ist, als andere Unternehmer wie jetzt Jeff Bezos zum Beispiel, der schon immer den Fokus voll auf Amazon und alles, was mit Amazon zu tun hat, gelenkt hat. Richard Branson hat ganz viele verschiedene Bälle in der Luft gehalten, hat viele verschiedene Sachen gemacht.

Er hat sich immer wieder neu erfunden und immer wieder neue verrückte Sachen auf einmal gründet, die dann aber auch erfolgreich sind. Er hat es geschafft, in der Selbstvermarktung ein wahres Genie zu sein und sich immer selbst zu nutzen, um etwas groß zu machen. Da hat mich Richard Branson auf jeden Fall total mit seinen ersten Büchern inspiriert, die er herausgebracht hat, auch mit seinen ersten verrückten moves, die er gemacht hat. Mit dem Heißluftballon um die Welt zu fliegen oder mit dem Speed Boat damals. Diese ganzen Sachen, da dachte ich mir nur, was für ein wahnsinniger Unternehmer Typ. Das ist wirklich ein Vorbild.

Peter: Es ist wirklich so, ich könnte dazu noch stundenlang weiterreden.

Bernhard: Geht mir genauso.

Was kannst Du uns als Mehrwert für die Sidepreneur Community mitgeben?

Peter: Vielleicht setzen wir das irgendwann nochmal fort, vielleicht auch einmal als Video oder so. Es würde mich wirklich sehr freuen, wenn wir uns noch weiter austauschen können. Ich würde dir jetzt gerne aber noch die Möglichkeit geben, unseren Sidepreneuren draußen etwas mit auf den Weg zu geben. Ohne dir irgendwie eine Rahmenbedingung dafür zu geben, ich würde dich einfach bitten zu überlegen: Was könntest du unserer Community noch sagen, mitteilen, dass ihnen einen wirklichen Mehrwert bietet?

Wenn ihr ein Projekt im Kopf hat habt, dann setzt das auch um

Bernhard: Ich glaube, das Wichtigste und es war auch mein großes Learning: Wenn ihr was im Kopf habt, wenn ihr ein Projekt im Kopf hat habt, dann setzt das auch um. Bringt es auf die Straße, fangt einfach mal an damit, startet einfach und dann seht ihr relativ schnell, in welche Richtung es geht. Wenn Ihr seht: Hey, ich kann es relativ lange neben meinem Job machen, dann macht es, das ist gut. Das muss nicht gleich das nächste Riesending werden, überhaupt nicht. Es ist auch gut, wenn es für einen gewissen Zeitraum mal etwas Kleineres ist .

Habe den Mut, den Schritt zu gehen

Aber wenn du dann siehst: Hey, das hat total Potenzial dieses Projekt und da kann wirklich was Großes daraus werden, dann habe auch den Mut, dass du den Schritt gehst und sagst: Hey, lieber Vorgesetzter oder liebes Management, ich habe hier mein Projekt. Geh raus mit diesem Projekt an diese Leute, präsentiere es ihnen vielleicht doch als Vorteil für die Firma, für das Gesamtkonstrukt. Du wirst sehen, das wird gar nicht so auf Abneigung oder auf Block stoßen, weil das Mindset sich heute komplett geändert hat, wie wir es schon gerade hatten.

Unternehmertum wird mittlerweile gefördert in den Unternehmen

Unternehmertum wird mittlerweile gefördert in den Unternehmen. Deswegen kann es gut sein, dass du entweder ein Sabbatical kriegst oder vielleicht sogar, wie so ein Moonshot Projekt bei Google, sodass du neben dem Job daran arbeiten darfst und die Zeit dafür bekommst. Deswegen: Gehe hinaus mit deiner Idee, spreche über deine Idee und versuche, andere Leute davon zu begeistern, dass du die Zeit dafür bekommst und wage einfach diesen Schritt. Just do it. Das ist einfach immer das Beste.

Peter: Vielen Dank.

Bernhard: Gerne.

 

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Redaktion

Peter-Georg Lutsch

Als Gründer der Sidepreneur® Plattform unterstütze ich seit über 7 Jahren nebenberufliche Gründer*innen dabei, ihre Geschäftsideen umzusetzen und ihr Unternehmen erfolgreich aufzubauen.

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